In Geisingen-Gutmadingen (Landkreis Tuttlingen) hat die Firma ArchaeoTask GmbH – vor geplanten Bodeneingriffen zur Erschließung eines Neubaugebiets – archäologische Untersuchungen durchgeführt, da zuvor in der Nähe frühmittelalterliche Gräber gefunden worden waren. Die Untersuchungen erfolgten im Auftrag der Stadt und unter der Aufsicht des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart.
Von den Archäologinnen und Archäologen wurden nahe der Donau, im Bereich eines geplanten Regenrückhaltebeckens, vorgeschichtliche Siedlungsreste sowie ein Grab aus dem Neolithikum (Schnurkeramische Kultur, 3. Jahrtausend v.Chr.) freigelegt und untersucht. Gräber dieser Zeitstellung sind in Südwestdeutschland selten. Im Bereich des Neubaugebiets wurde ein frühmittelalterlicher Friedhof nachgewiesen. Dort wurden insgesamt etwa 140 Bestattungen entdeckt und ebenfalls sorgfältig dokumentiert.
„Die meisten Bestattungen enthalten Beigaben wie Waffen, zum Beispiel Schwerter, Lanzen, Schilder, und Schmuck wie Glasperlen, Ohrringe, Gürtel oder Gürtelgehänge“, sagte Dr. Andreas Haasis-Berner, zuständiger Gebietsreferent beim LAD, heute (18. August 2022) vor Ort bei der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse in Gutmadingen gemeinsam mit der Grabungsfirma und der Stadt. Kämme aus Knochen oder ein Trinkglas seien als Besonderheiten zu nennen. Anhand dieser Beigaben könne das Gräberfeld in das 6. Jahrhundert datiert werden.
„Unser Stadtteil Gutmadingen ist damit wahrscheinlich deutlich älter, als wir bisher angenommen haben“, sagte Bürgermeister Martin Numberger. 2023 feiert Gutmadingen sein 750-jähriges Bestehen auf Grundlage seiner erstmaligen urkundlichen Nennung.
Abbildung 1: Beigaben der Bestattungen (jpg, 423 KB)
Abbildung 2: Schnurverzierter Becher, Felsgesteinaxt und Silexklinge aus einem schnurkeramischen Grab (jpg, 263 KB)