Das Regierungspräsidium Stuttgart führt seit Januar 2020 Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Gumpenbachbrücke in Kornwestheim durch, da die Brücke aufgrund ihres Zustands durch einen Neubau ersetzt werden muss. Um die Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten, erfolgen die Arbeiten in vier Bauphasen unter Aufrechterhaltung des Verkehrs:
In der ersten Bauphase wurde das neue östliche Brückenbauwerk parallel zum bestehenden östlichen Brückenbauwerk auf temporären Widerlagern errichtet. Diese Bauarbeiten sind abgeschlossen, sodass Ende November der Verkehr in Fahrtrichtung Ludwigsburg auf das neue Brückenbauwerk umgelegt werden konnte. Zeitgleich wurde auch der Verkehr in Fahrtrichtung Stuttgart vom alten westlichen Brückenbauwerke auf das alte östliche Brückenbauwerk verlegt, um mit den Vorarbeiten für die zweite Bauphase beginnen zu können. In dieser zweiten Bauphase wird das westliche Brückenbauwerk abgebrochen und an selber Stelle neu gebaut.
Der Abbruch des westlichen Brückenbauwerks erfolgte heute (19. Dezember) per Sprengung. Bei der Sprengung musste ein Sicherheitsabstand eingehalten werden, sodass die Sprengung per Live-Stream übertragen wurde. Mit dabei waren der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger MdB, Winfried Hermann MdL, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, Regierungspräsident Wolfgang Reimer sowie die Oberbürgermeister von Kornwestheim, Ursula Keck.
Staatssekretär Steffen Bilger MdB erklärte: „Die Sanierung älterer Brücken ist ein zentraler Baustein für die Erhaltung einer leistungsfähigen Straßeninfrastruktur. Die Gumpenbachbrücke ist dabei ein Beispiel für zu lange Planungsphasen. Daraus haben wir gelernt und die Planungszeiträume für zukünftige Ersatzneubauten von Brücken durch ein Planungsbeschleunigungsgesetz verringert. Auch wenn es in diesem Fall lange gedauert hat, freue ich mich umso mehr über den Fortschritt des Projekts, der heute deutlich wird.“
Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann MdL betonte, dass ein Neubau der Gumpenbachbrücke in diesem Fall die beste Wahl sei. Die Sanierung hätte sich nicht gelohnt und verkehrlich während der Bauzeit große Probleme gemacht: „Verkehrssicherheit steht für uns an erster Stelle. Heute haben wir einen wichtigen Schritt für den Neubau des Brückenbauwerks gemacht. Das kommt nicht nur der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zugute, auch der Lärmschutz für alle betroffenen Anwohner wird sich mit dem Neubau verbessern.“
Regierungspräsident Wolfgang Reimer erklärte, dass bei den Planungen von Anfang an darauf geachtet wurde, die Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten. „Die B 27 bleibt während der gesamten Arbeiten unter Verkehr. Durch den heutigen Sprengabbruch sind außerdem die Beeinträchtigungen für die Anwohnerinnen und Anwohner geringer. Zudem können die Abbrucharbeiten schneller abgeschlossen werden.“
Aufgrund des großen öffentlichen Interesses an dem Sprengabbruch hatte sich das Regierungspräsidium Stuttgart dazu entschlossen die Sprengung live im Internet zu übertragen. „Ziel war es, allen interessierten Personen die Möglichkeit zu geben, den Sprengabbruch trotz nicht einsehbarem Bereich vor Ort und Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie verfolgen zu können“, sagte Reimer.
Oberbürgermeisterin Ursula Keck sagte: „Nicht nur Menschen in Kornwestheim, sondern aus der ganzen Region haben lange auf den Bau einer neuen Brücke gewartet, die Tag für Tag von tausenden Autos befahren wird. Ich freue mich sehr, dass die Auffahrten auf die B 27 und der Lärmschutz für die Kornwestheimer Bevölkerung wesentlich verbessert wird. Mein Dank gilt den Anwohnerinnen und Anwohnern, die diese Baumaßnahme mit Geduld ertragen.“
Der vollständige Abbruch des alten westlichen Brückenbauwerks inklusive aller Begleitarbeiten wird nach der heutigen Sprengung etwa bis Anfang Januar 2021 dauern. Anschließend beginnen die Arbeiten für den Ersatzneubau des westlichen Brückenbauwerks, die voraussichtlich bis Herbst 2021 andauern werden.
Nach Fertigstellung des neuen westlichen Brückenbauwerks wird in der dritten Bauphase das bestehende östliche Brückenbauwerk zwischen den beiden neuen Brückenbauwerken ebenfalls durch eine Sprengung abgebrochen. Anschließend werden die endgültigen Widerlager für das neue östliche Brückenbauwerk hergestellt.
In der vierten Bauphase wird das neue rund 4.600 Tonnen schwere östliche Brückenbauwerk, einschließlich Mittelpfeiler und Fundamenten, um rund 10,5 Meter in seine endgültige Lage quer verschoben.
Die gesamte Maßnahme soll bis voraussichtlich Herbst 2022 abgeschlossen sein. Die Kosten, die der Bund als Baulastträger übernimmt, liegen bei rund 27 Millionen Euro.
Hintergrundinformation:
Die Gumpenbachbrücke, über die die B 27 zwischen den Anschlussstellen Kornwestheim-Mitte und Kornwestheim-Nord führt, wurde im Jahr 1954 gebaut und besteht aus zwei Teilbauwerken, jeweils einem pro Richtungsfahrbahn. Im Mai 2010 wurde eine Brückensonderprüfung durchgeführt, bei der bauliche Mängel festgestellt wurden. Aufgrund des Bauwerkszustands muss die Brücke nun durch einen Neubau ersetzt werden.
Zusammen mit dem Ersatzneubau des östlichen und westlichen Brückenbauwerks der Gumpenbachbrücke erfolgen zusätzlich weitere Arbeiten. An der nördlich der Gumpenbachbrücke gelegenen Anschlussstelle (AS) Kornwestheim-Nord sind aktuell keine Ein- und Ausfädelstreifen vorhanden. Die neue Brücke wird daher mit einem breiteren Querschnitt gebaut. Dadurch können Ein- und Ausfädelungsstreifen neu angelegt und die Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit der AS Kornwestheim-Nord deutlich verbessert werden. Ein wesentlicher Bestandteil der Baumaßnahme ist zudem die Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen. So werden die im Bestand entlang des Bauabschnitts vorhandenen Lärmschutzeinrichtungen abgebrochen und durch bis zu sechs Meter hohe hochabsorbierende Lärmschutzwände ersetzt. Zusätzlich erfolgt die Erneuerung des Fahrbahnbelags auf der B 27 zwischen den Anschlussstellen Kornwestheim-Mitte und Kornwestheim-Nord.
Aktuelle Informationen über Straßenbaustellen im Land können Interessierte auf der Internetseite der Straßenverkehrszentrale des Landes Baden-Württemberg unter www.verkehrsinfo-bw.de abrufen.
VerkehrsInfo BW gibt es auch als App (kostenlos und ohne Werbung) – Infos unter: www.verkehrsinfo-bw.de/verkehrsinfo_app.
Unter www.svz-bw.de liefern an verkehrswichtigen Stellen auf Autobahnen und Bundesstraßen installierte Webcams jederzeit einen Eindruck von der momentanen Verkehrslage.
Das Video der Live-Übertragung ist auf dem YouTube-Kanal des RPS zu sehen.
Der westliche Teil der Gumpenbachbrücke wurde erfolgreich gesprengt (Quelle: RPS).