Nach viereinhalb Jahren Bauzeit ist der Ausbau der B 29 zwischen Essingen und Aalen auf vier Fahrspuren abgeschlossen. Als eine der größten digital gesteuerten Baustellen Deutschlands zählt das Projekt zu den Musterbeispielen für modernes Bauen.
Mit dem Ausbau der B 29 ist ein wichtiger Meilenstein für die Mobilität im Ostalbkreis erreicht: Gemeinsam haben am 20. Mai 2025 Gerhard Rühmkorf, Leiter der Unterabteilung für Straßen- und Ingenieurbau im Bundesministerium für Verkehr und Winfried Hermann MdL, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, zusammen mit Susanne Bay, Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Stuttgart, Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, Frederick Brütting, Oberbürgermeister der Stadt Aalen und Wolfgang Hofer, Bürgermeister von Essingen, den ausgebauten Abschnitt zwischen Essingen und Aalen für den Verkehr freigegeben.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder sagte anlässlich der Verkehrsfreigabe: „Eine leistungsfähige, moderne und effiziente Verkehrsinfrastruktur ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland von zentraler Bedeutung. Sie zu sichern, ist eines der zentralen verkehrspolitischen Ziele der Bundesregierung. Mit der Fertigstellung des aktuellen Ausbauabschnitts optimieren wir den Verkehrsfluss, erhöhen die Verkehrssicherheit und verbessern die Gesamtsituation an der B 29. Wir als Bund investieren 54 Millionen Euro in das Projekt. Dies ist eine wichtige Investition in die Verkehrsinfrastruktur.“
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL betonte: „Mit der Umfahrung entlasten wir die geplagten Anwohner und Anwohnerinnen entlang der B 29. Der Abschnitt ist die Fortsetzung im Anschluss an die Ortsumfahrung Mögglingen. Damit verbundene Eingriffe in die Natur und die Landschaft werden umfassend ausgeglichen, beispielsweise durch Neupflanzung von Büschen und Bäumen.“
Regierungspräsidentin Susanne Bay sagte: „Der Verkehr, den die B 29 verkraften muss, hat vor allem durch den Schwerlastverkehr deutlich zugenommen. Wir liegen aktuell zwischen 22.000 und 25.000 Fahrzeugen täglich – je nach Abschnitt. Daher war der Ausbau auf vier Fahrstreifen zwischen Essingen und Aalen auf rund 3,6 Kilometern sehr wichtig. Ich bin froh, dass wir in Essingen Entlastung schaffen und im Ostalbkreis auf einem sehr guten Weg zu einer durchgängig leistungsfähigen B 29 sind. Ich danke allen Beteiligten für ihre Arbeit und allen, die von den Bauarbeiten betroffen waren, für ihr Verständnis.“
Komplexe Baumaßnahme
Die Bauzeit betrug insgesamt viereinhalb Jahre. Sie ist begründet durch die insgesamt komplexe Verkehrssituation in diesem Bereich. Unter anderem mussten sechs neue Brücken gebaut werden.
Der erste Bauabschnitt schließt an die bereits im Jahr 2019 fertiggestellte Ortsumfahrung Mögglingen an (Bauanfang) und reicht bis zum Knotenpunkt B 29 / L 1080 / L 1165 (Anschlussstelle Essingen). Die Bauzeit betrug zwei Jahre. Mit der Fertigstellung dieses Abschnitts erhält die bisher zweistreifige B 29 auf weiteren rund 1,3 Kilometern eine Mitteltrennung und je Fahrtrichtung einen zusätzlichen Fahrstreifen sowie einen Standstreifen. Somit besitzt sie künftig je Richtung zwei Fahrstreifen und einen Standstreifen. Die Anschlussstelle Essingen im Zuge der beiden Landesstraßen L 1165 von Süden und L 1080 von Norden wurde entsprechend umgebaut, sodass mit der Herstellung der Überführung über die B 29 bereits im September 2022 eine durchgängige Verbindung zwischen Forst im Norden und Essingen im Süden entstanden ist.
Der zweite Bauabschnitt mit einer Länge von rund zwei Kilometern reicht vom Bereich der Anschlussstelle Essingen bis zum Bauende bei der Einmündung „Daimlerstraße“ in Aalen und schließt dort an die bereits vorhandene Westumgehung Aalen an. Er wurde komplett mit der Methode „Building Information Modeling“ (BIM) realisiert. Zunächst erfolgte in rund sechs Monaten die Modellierung der einzelnen Teilgewerke wie Bauwerke, Brücken, Strecke usw.. Nachdem die einzelnen Modelle geprüft waren, entstand das so genannte Koordinationsmodell. Auf seiner Grundlage konnten die Bauarbeiten starten und umgesetzt werden. Die Bauzeit betrug auch hier zwei Jahre.
Das Regierungspräsidium Stuttgart bedankt sich bei allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für ihr Verständnis für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit.
Vorreiter beim digitalen Bauen
Bei dem Ausbau der B 29 handelt es sich um ein Pilotprojekt der BIM-Methodik. BIM ist eine fortgeschrittene Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mittels Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Für den ersten Bauabschnitt des B 29-Ausbaus erhielt das Regierungspräsidium Stuttgart den BIM-Award 2021 für das beste BIM-Projekt im Bereich Infrastruktur.
Hintergrundinformationen:
Baulastträger der Maßnahme ist die Bundesrepublik Deutschland. Im Rahmen der Auftragsverwaltung der Bundesstraßen übernehmen in Baden-Württemberg die Regierungspräsidien die Planung und Umsetzung.
Die B 29 führt im Remstal in West-Ost-Richtung von Waiblingen (B 14) über Schwäbisch Gmünd nach Aalen und weiter nach Nördlingen (B 25). Die Ausbaustrecke zwischen Essingen und Aalen ist Teil dieser überregionalen Straßenverbindung.
Seit Oktober 2020 wurde der aktuelle Streckenabschnitt zwischen Essingen und Aalen ausgebaut. Das Projekt beinhaltet den Ausbau der bestehenden B 29 von zwei auf vier Fahrstreifen auf einer Länge von rund 3,6 Kilometern. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Ausbaumaßnahme ist der Umbau der Anschlussstelle Essingen. Des Weiteren wurden als Teil der Baumaßnahme insgesamt 17 Bauwerke – davon sechs Brücken – errichtet sowie zwei Bahnübergänge im Zuge von Gemeindeverbindungsstraßen beseitigt. Die Arbeiten zur Beseitigung der Bahnübergänge, die von der Gemeinde Essingen gemeinsam mit der DB AG durchgeführt werden, können voraussichtlich bis 2028 umgesetzt werden.
Es werden zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen mit einem Kostenvolumen von rund einer Million Euro umgesetzt, die in den Gesamtkosten enthalten sind. Unter anderem sind vorgesehen:
- Förderung der naturnahen Entwicklung der Rems und der Remsaue, u. a. durch die Sanierung und Entwicklung der Uferböschungen der Rems
- Landschaftliche Einbindung durch das Pflanzen von Bäumen und Gehölzgruppen
- Pflanzung einer Hochstammobstwiese (Saukopf) mit 21 neuen Obsthochstämmen
- Förderung der naturnahen Gewässerentwicklung von Sauerbach und Katzenbach durch die Rückführung von Acker in extensives Grünland und die Extensivierung von Grünland
- Naturnahe Umgestaltung des Katzenbachs und Anlage eines Hochwasserbetts mit 10-12 m Breite
- Gestaltung und landschaftliche Einbindung des Regenklärbeckens im Sauerbachtal durch Gehölzpflege
- Nutzungsextensivierung durch Umwandlung von Ackerflächen in extensives Grünland bzw. Hochstaudenfluren
- Rückbau und Rekultivierung versiegelter Flächen
Die Gesamtkosten betragen rund 61,9 Mio. Euro und werden von Bund (54,3 Mio. Euro), Land (5,2 Mio. Euro), den Kommunen (1,9 Mio. Euro) und dem Zweckverband Dauerwang (0,5 Mio. Euro) getragen.
Quelle: Ministerium für Verkehr