Pressemitteilung

Grippe geht, Norovirus bleibt - Der Kamm der Grippewelle ist durch

Influenza in Baden-Württemberg

Mit bislang 14.054 Influenzameldungen, davon 1.184 Fallmeldungen in der vergangenen 8. Kalenderwoche,  hat die heftige Grippewelle des Winters 2016/2017 ihren „Wellenkamm“ in Baden-Württemberg erfreulicherweise hinter sich.
Der „Kamm“ der Grippewelle kam früher und auch insgesamt heftiger als in den letzten sieben Jahren. Bislang wurden 71 Todesfälle durch oder im Zusammenhang mit Influenza verzeichnet.

Die diesjährige Grippewelle ist mit der Abnahme der wöchentlichen Fallzahlen aber noch nicht vorbei. Gerade in der Faschingswoche können durch die häufigeren engen Kontakte noch neue Erkrankungen entstehen.

Es bleibt dabei: Das Landesgesundheitsamt empfiehlt die Influenza-Impfung. Aber sie benötigt 10-14 Tage, bis der Körper Abwehrkräfte im Sinne einer gezielten Immunabwehr mobilisiert (Antikörper). Im Falle einer Influenzaerkrankung sollte rasch ein Arzt beigezogen werden. In den ersten wenigen Stunden kann dann durch Gabe von Medikamenten (Neuraminidasehemmern) die Ausbreitung und Vermehrung der Influenzaviren im Körper angegangen werden. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig, ohne Arztbesuch geht es also nicht. Nach mehr als drei Tagen, also etwa durch Zuwarten übers Wochenende, macht die Gabe von Neuraminidasehemmern in aller Regel keinen Sinn mehr. Vor diesem Hintergrund sollten Erkrankte frühzeitig zur Ärztin oder zum Arzt gehen.
In der unten stehenden Grafik sind die Verläufe der vorausgegangenen fünf Jahre durch Linien und die wöchentlichen Fallzahlen 2016/2017 durch Säulen dargestellt.

Hinweis: Alle Zahlen entsprechen nicht der Gesamtzahl der tatsächlichen Influenzaerkrankungen, denn eine Meldepflicht besteht nur für die Labornachweise von Influenzaviren und hiermit in Zusammenhang stehende Fälle. Die tatsächliche Zahl an Influenzaerkrankungen liegt also deutlich über den gemeldeten Fällen.

Noroviren

Noroviren sind hoch ansteckende Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen, die vermehrt von Oktober bis März nachgewiesen werden. Im Herbst 2016 begann die Norovirus-Saison bereits im November 2016 (siehe Linie in der Grafik ab Kalenderwoche 45) mit einer unerwartet hohen Zahl von labordiagnostisch bestätigten Norovirus-Erkrankungen.

Seit Jahresanfang 2017 wurden 4056 Norovirus-Erkrankungen registriert. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es mit 1518 Meldungen (37 Prozent der heurigen Zahlen) deutlich weniger. 

Ursache für den starken Anstieg von Norovirus-Infektionen ist das Auftreten einer neuen Virusvariante, die einer durch frühere Norovirus-Infektionen erworbene körpereigene Abwehr (Immunität)  entgeht. Der neue rekombinante Norovirus-Typ GII.P16-GII.2 konnte mittlerweile sowohl in einzeln aufgetretenen Infektionen als auch Krankheitsausbrüchen durch Noroviren nachgewiesen werden. Nachweise in anderen Ländern (Australien, Finnland, Frankreich, Russland, Japan und China) lassen den Schluss zu, dass es sich um eine weltweit zirkulierende Virusvariante handelt.

Das Landesgesundheitsamt rechnet für die nächsten Wochen mit weiterhin hoher Aktivität von Norovirus-Erkrankungen. Einen Impfstoff gibt es nicht. Strikte Hygienemaßnahmen sind das Mittel der Wahl. Gerade in Küchen oder Lebensmittelbetrieben dürfen Personen, die mit der Herstellung oder Verteilung von Lebensmitteln und Speisen beschäftigt sind, bei einer Durchfallerkrankung auf keinen Fall arbeiten.

Schaubilder Norovirus und Influenza (PDF, 75 KB)