Pressemitteilung

L 506: Ertüchtigung Stützbauwerk Wertheim (LK Main-Tauber)

Abschluss der Baumaßnahme und Freigabe des Fußgängerweges heute (Montag), 21. Juni 2021

Zustand Fußgängerweg vor der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg vor der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg vor der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg vor der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg nach der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg nach der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg nach der Maßnahme

Zustand Fußgängerweg nach der Maßnahme

Herstellung der Bohrlöcher

Herstellung der Bohrlöcher

Verpressen der Bohrlöcher mit Zementsuspension

Verpressen der Bohrlöcher mit Zementsuspension

Drahtseilnetz mit Zugänglichkeit zum Mauerwerk für Reptilien

Drahtseilnetz mit Zugänglichkeit zum Mauerwerk für Reptilien

Das Regierungspräsidium Stuttgart ertüchtigte von Januar 2021 bis Mai 2021 eine Stützwand an der L 506 im Bereich Tauber/Mühlenstraße in Wertheim. Die Wand konnte die Lasten aus dem Erddruck und dem Verkehr nicht mehr vollumfänglich aufnehmen. Dies zeigte sich durch zum Teil bereits stark sichtbare Ausbauchungen. Zudem waren Steine in der Mauer locker, weshalb der darunterliegende Fußgängerweg schon länger gesperrt war.

Großen Einfluss auf die Wahl der konkreten Sicherungsmethode der Stützwand hatte der Naturschutz. Bei der Mauer an der Mühlenstraße handelt es sich um eine Natursteinmauer in Trockenbauweise. Gemäß § 33 Naturschutzgesetz Baden-Württemberg (NatSchG) werden alle in der freien Landschaft befindlichen Trockenmauern als Biotope geschützt, die mindestens einen halben Meter hoch sind und zugleich mindestens eine Mauerfläche von zwei Quadratmetern haben. Grund dafür ist, dass durch die besondere Bauweise der Mauern vielfältige schützenswerte Lebensräume entstehen. Die Mauern bieten Rückzugsräume für die Thermoregulation, da es in ihrem Inneren auch tagsüber kühl und feucht ist. Zahlreiche Fugen und Hohlräume schützen außerdem vor Prädatoren. Zudem entstehen durch die Anbindung des Mauerwerks an das dahinterliegende Erdreich frostfreie Überwinterungsplätze sowie Plätze für die Eiablage. Zahlreiche Tierarten wie Mauereidechsen, Schlingnattern und Fledermäuse nutzen die Hohlräume im Mauerwerk als Unterschlupf.

Zur Sicherung der Stützmauer wurden durch das bestehende Mauerwerk rund 280 und bis zu acht Meter lange Bodennägel in den dahinterliegenden Baugrund eingebaut. Zur Herstellung eines Bodennagels wurde zunächst ein Loch in das Mauerwerk und den dahinterliegenden Baugrund gebohrt, in das ein Stahltragglied mittig eingesetzt wurde. Der Raum zwischen Stahltragglied und Bohrlochwand wurde dann mit einer Zementsuspension verpresst. Die rund 520 Quadratmeter große Mauerfläche wurde anschließend mit einem Drahtseilnetz als Frontausbildung überspannt. Auf eine Spritzbetonschale, die die Mauer vollständig versiegelt und somit das Biotop zerstört hätte, konnte verzichtet werden. Die Maschenweite des Drahtseilnetzes wurde mit der unteren Naturschutzbehörde so abgestimmt, dass die in der Mauer lebenden Arten weiterhin Zugang zum Mauerwerk haben.

Nach der Neugestaltung des unterhalb der Mauer verlaufenden Weges, kann dieser heute, 21. Juni 2021, wieder für Fußgängerinnen und Fußgänger freigegeben werden.

Während der Sanierungsmaßnahmen an der Mauer wurden Risse im Bereich der obenliegenden Fahrbahn festgestellt. Die aus Sicherheitsgründen sofort angeordnete Vollsperrung der Straße konnte nach umfangreichen Untersuchungen und Messungen Mitte April wieder aufgehoben werden. Die Messungen hatten gezeigt, dass keine signifikanten Bewegungen an der Mauer sowie der Fahrbahn stattfinden. Auch hatten die Belastungsprüfungen ergeben, dass die hergestellten Bodennägel die rechnerisch angesetzten Lasten aufnehmen können.

Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 450.000 Euro. Kostenträger ist das Land Baden-Württemberg.

Das Regierungspräsidium Stuttgart bedankt sich bei allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern für Ihr Verständnis für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit.