Pressemitteilung

Land fördert Bau der vierten Reinigungsstufe in Markgröningen mit 2,8 Millionen Euro (Landkreis Ludwigsburg)

Bild zeigt eine Kläranlage

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Mit der vierten Reinigungsstufe lassen sich künftig eine Vielzahl synthetischer Rückstände aus Arzneimitteln und Haushaltschemikalien aus dem Abwasser entfernen. Davon profitieren die Menschen in der Region und unsere Gewässer“

Umweltministerin Thekla Walker: „Mit unserer Unterstützung des Ausbaus der vierten Reinigungsstufe gehören wir bundes- und europaweit zur Spitze“

Das Land fördert den Bau einer vierten Reinigungsstufe auf der Kläranlage in Talhausen mit 2.819.400 Euro. Die Gesamtkosten für die geplante Maßnahme des Zweckverbands Gruppenklärwerk Talhausen belaufen sich auf rund 16,8 Millionen Euro und soll bis Ende 2026 umgesetzt werden.

Regierungspräsidentin Susanne Bay betonte: „Mit der vierten Reinigungsstufe kann zukünftig eine Vielzahl an synthetischen Rückständen aus Arzneimitteln und Haushaltschemikalien aus dem Abwasser entfernt werden. Somit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gewässerqualität an der Glems und investieren gleichzeitig in eine zukunftsorientierte Abwasserbehandlung. Wenn die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, ist die Kläranlage bei der Abwasserreinigung auf dem modernsten Stand.“

Umweltministerin Thekla Walker ergänzte aus Stuttgart: „Unter dem Aspekt der Vorsorge haben wir vor einigen Jahren damit begonnen, den Ausbau von Kläranlagen mit innovativen Verfahren der sogenannten vierten Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination zu fördern. Dabei konzentriert sich das Land auf die besonders empfindlichen Gewässer sowie die großen Kläranlagen und Belastungsschwerpunkte. Mit unserer Unterstützung gehören wir bundes- und europaweit zur Spitze.“

Das Gruppenklärwerk Talhausen behandelt derzeit die Abwässer von rund 35.000 Einwohnerinnen und Einwohnern aus Markgröningen, Eberdingen-Hochdorf, Hemmingen, Korntal-Münchingen und Schwieberdingen. Die Anlage leitet bei Talhausen in die Glems ein, welche durch die bestehende Siedlungsstruktur stark beeinflusst wird. In den Niedrigwasserphasen besteht der Abflussstrom in der Glems zu großen Teilen aus dem gereinigten Abwasser der in die Glems einleitenden Kläranlagen. Insbesondere an solch stark beanspruchten Gewässern ist die Verminderung von Spurenstoffen zum Schutz und Erhalt der ökologischen Wertigkeit des Gewässers und Lebensraums besonders wichtig.

Die Kläranlage wird in den nächsten drei Jahren mit einer Filtrationsstufe über granulierte Aktivkohle mit vorgeschaltetem Tuchfilter ausgestattet. Diese Kombination zeigte in der Machbarkeitsstudie von Juli 2021 den höchsten Nutzwert zur Spurenstoffelimination. Mit der Umsetzung der vierten Reinigungsstufe wird aufgrund der Filtration und optimierten Fällmitteldosierung als Synergieeffekt auch eine weitergehende Phosphorelimination erreicht. Für die Beschickung der Filtration wird für den Höhenunterschied ein Pumpwerk erforderlich durch welches dann die Kläranlage bis zu einem 100-jährlichen Hochwasser sicher betrieben werden kann.

Hintergrundinformationen:
Täglich gelangen Chemikalien und pharmazeutische Stoffe über den Ablauf von Kläranlagen in die Gewässer. Mit den üblichen technischen Abwasserreinigungsverfahren können manche Stoffe nicht gezielt und oft nur in geringem Umfang entfernt werden und gelangen so in die Umwelt. Dort werden sie nur sehr langsam bzw. gar nicht abgebaut. Aus diesem Grund möchten wir darauf hinweisen, dass Medikamentenreste, Haushaltschemikalien und Reste von Körperpflegeprodukten nicht über die häusliche Toilette oder den Abfluss entsorgt werden sollen. Diese gehören in den Restmüll oder sind den entsprechend der kommunalen Müllentsorgern vorgegebenen Entsorgungswegen zuzuführen.

Erfahren Sie mehr über das Thema Spurenstoffe auf der Internetseite des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/wasser/abwasser/spurenstoffe)