Pressemitteilung

Land fördert Hochwasserrückhaltebecken des Wasserverbands Murrtal am Eckertsbach in Backnang (Rems-Murr-Kreis) mit 1,97 Millionen Euro

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Mit dem neuen Becken wird der Hochwasserschutz Backnangs verbessert“

Bild zeigt Sandsäcke entlang eines Flusses zum Hochwasserschutz

Umweltministerin Thekla Walker: „In Anbetracht der immensen Folgekosten von Überschwemmungen lohnen sich Investitionen in den Hochwasserschutz immer“

Regierungspräsidentin Susanne Bay hat in diesen Tagen den Förderbescheid für das oberhalb von Backnang-Strümpfelbach gelegene Hochwasserrückhaltebecken Brunnenwiesen des Wasserverbands Murrtal unterzeichnet. Nachdem der Landtag die erforderlichen Fördermittel bereitgestellt hatte, konnte das Regierungspräsidium nun für dieses Vorhaben eine Zuwendung in Höhe von 1,97 Millionen Euro bewilligen. Dies entspricht einem Fördersatz von 70 Prozent bei zuwendungsfähigen Ausgaben von 2,82 Millionen.

Nach dem Hochwasserrückhaltebecken Oppenweiler, mit dessen Bau im Jahr 2022 begonnen wurde, handelt es sich beim Hochwasserrückhaltebecken Brunnenwiesen um das zweite Becken des Wasserverbands. Im Gegensatz zum Hochwasserrückhaltebecken Oppenweiler, das in enger Kooperation zwischen dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Wasserverband Murrtal umgesetzt wird, liegt die Verantwortung für Bau des Beckens Brunnenwiesen alleine beim Wasserverband. Er wird jedoch dabei vom Land Baden-Württemberg mit einem Zuschuss nach den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft unterstützt.

In Verbindung mit dem Hochwasserrückhaltebecken Seehau, dessen Bau im Jahr 2026 beginnen soll, schützt das Becken zukünftig den Backnanger Ortsteil Strümpfelbach und den Bereich Sulzbacher Straße bis zu einem Hochwasser des Eckertsbaches, das statistisch einmal in 100 Jahren auftritt. Die Abflussverschärfung als Folge des Klimawandels wurde bei der Dimensionierung des Stauraums bereits berücksichtigt.

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Das Hochwasser Anfang Juni hat wieder einmal gezeigt, dass Hochwasser und Starkregen Menschenleben kosten und immense Sachschäden verursachen. Das Land wird daher auch weiterhin erhebliche Mittel für den technischen Hochwasserschutz bereitstellen. Der bauliche Hochwasserschutz stößt aber bei extremen Ereignissen wie jetzt im Wieslauftal an seine Grenzen. Darauf müssen sich Städte und Gemeinden, öffentliche Einrichtungen, Betriebe und nicht zuletzt der Bürgerinnen und Bürger vorbereiten.“

Umweltministerin Thekla Walker erklärt: “Die Erderwärmung macht Wetterextreme wahrscheinlicher und heftiger. Zu unserem eigenen Schutz und dem von Hab und Gut ist es unerlässlich, rechtzeitig Vorsorge zu treffen – um Risiken zu minimieren und Schäden zu begrenzen. Eine solche Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist effektiver Hochwasserschutz. In Anbetracht der immensen Folgekosten von Überschwemmungen lohnen sich diese Investitionen immer. Als Land unterstützen wir die Maßnahme im Murrtal daher gerne.“    

Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Eigenvorsorge mit einer Vielzahl von Informationen, zu denen die auch die im Internet aufrufbaren Hochwassergefahrenkarten gehören.

Hintergrundinformationen:

Der Wasserverband Murrtal wurde am 25. Juli 2008 gegründet, ihm gehören die Städte Murrhardt und Backnang sowie die Gemeinden Sulzbach an der Murr und Oppenweiler als Verbandsmitglieder an.

Die Aufgabe des Verbandes ist die Herstellung eines 100-jährlichen Hochwasserschutzes im Verbandsgebiet durch Planung, Bau, Unterhaltung und Betrieb von Hochwasserrückhaltebecken und innerörtlich erforderlichen Maßnahmen wie Hoch-wasserdämme und –mauern.

Bei dem Hochwasserrückhaltebecken Brunnenwiesen handelt es sich um ein gesteuertes Trockenbecken am Eckerstbach oberhalb der Ortslage von Strümpfelbach. Aufgrund seiner Lage schützt das Becken die Ortslage von Strümpfelbach und in Backnang den Bereich Sulzbacher Straße.

Das Becken wird so gesteuert, dass bei einem 100-jährlichen Ereignis ein Abfluss von 0,5 m³ pro Sekunde nicht überschritten wird. Bei Hochwasserereignissen, die statistisch seltener als alle 100 Jahre auftreten, springt die Hochwasserentlastung an.

Nur bei einem so genannten 100-jährlichen oder noch größeren Hochwasserereignis werden die gesamten vorgesehenen Stauflächen beansprucht. In hochwasserfreien Zeiten fließt der Strudelbach ohne Aufstau durch das Auslassbauwerk, wodurch die im Rückhalteraum liegenden Flächen wie bisher genutzt werden können. Die Eigentümer der im Hochwasserfall überstauten Flurstücke erhalten im Schadensfall von der Stadt Backnang eine Entschädigung.

Weitere Informationen sind auf der Website zum Hochwasser-Risikomanagement Baden-Württemberg zu finden.

Rahmendaten:
Einzugsgebiet: ca. 2,5 km²
Ausgelegt auf HQ100, Klima
Zufluss bei HQ50: 17,3 m³/s
Regelabgabe 0,5 m³/s
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum, ausgelegt auf HQ100, Klima: 40.000 m³
Länge des Absperrbauwerks: ca. 150 m
Höhe des Absperrbauwerks über der Gewässersohle: ca. 6 m

Die zuwendungsfähigen Ausgaben für das Hochwasserrückhaltebecken Brunnenwiesen betragen 2.815.200 Euro, bei einem Fördersatz von 70 Prozent ergibt dies eine Förderung von 1.970.700 Euro.