Pressemitteilung

Umbau von drei Jagstabstürzen im Ostalbkreis

Der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Stuttgart beseitigt derzeit landeseigene Wanderungshindernisse in der Jagst. Fließgewässer bilden von Natur aus miteinander vernetzte Lebensräume. Vor allem Wehre, Abstürze und Sohlschwellen stören jedoch die ökologische Durchgängigkeit für Fische und Kleinlebewesen sowie den Transport der Sedimente. Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie kommt der Wiederherstellung dieser Durchgängigkeit eine vorrangige Bedeutung zu und es müssen störende Bauwerke entfernt oder umgebaut werden, so dass die Wanderung für aquatische Organismen und Sedimente wieder möglich wird. 

Bereits Anfang dieses Jahres wurde in Ellwangen-Rindelbach ein ca. 30 m langer Betonabsturz unter der Jagstbrücke im Zuge der Kellerhausstraße entfernt und in ein natürliches Rauhgerinne mit Störsteinen umgebaut. Eine Niedrigwasserrinne sorgt dafür, dass auch in „trockenen Zeiten“ immer eine ausreichende Wassertiefe vorhanden ist und die dort vorkommenden Fische, sowie Kleinlebewesen, in beide Richtungen wandern können. 

Weiter tätig wurde der Landesbetrieb Mitte April ebenfalls in Rindelbach auf Höhe der Eichkapelle. Hier war in den 1970er Jahren ein Absturzbauwerk mit einem Höhenunterschied von ungefähr 1,40 m zur Sohlstabilisierung und Vermeidung von Erosion gebaut worden. Die dortigen Betonstufen und die Betonsohle wurden nun vollständig ausgebaut, Steinmatten entfernt und es wurde eine durchgängige Raue Rampe mit Niedrigwasserquerschnitt aus Schüttsteinen mit einem Gefälle von 1:80 angelegt. Diese sehr flache Maßnahme entspricht auch den neuesten Anforderungen an die Durchwanderbarkeit. 

Als drittes Bauwerk, welches in der Zuständigkeit des Landes liegt, wird in den nächsten Wochen der Absturz unter der Jagstbrücke bei Rainau-Saverwang umgebaut. Hier war im Zuge der Flurbereinigung vor ca. 50 Jahren ein mehrstufiger, etwa 25 m langer Betonabsturz eingebaut worden, welcher die Passierbarkeit für aquatische Lebensformen verhindert. Auch in diesem Fall wird das Betonbauwerk vollständig entfernt und durch eine gewässerbreite Sohlgleite aus Natursteinen, welche die Durchwanderung ermöglicht und gleichzeitig einer Tiefenerosion vorbeugt, ersetzt. 

Die Baukosten für diese drei Maßnahmen liegen bei insgesamt rund 350.000 € und werden vollständig vom Landesbetrieb Gewässer übernommen. 

Damit werden an der Jagst sämtliche größeren, landeseigenen Querbauwerke umgestaltet und somit die Vernetzung verschiedener Lebensbereiche wieder hergestellt. Der Umbau kleinerer Schwellen und Abstürze wird im Rahmen des Aktionsprogramms Jagst in den nächsten Monaten noch folgen. 


Absturz Jagstbrücke vor dem Umbau (Foto: RPS)