Pressemitteilung

Wanderausstellung „Das KZ vor der Haustür“ in der Sparkassenfiliale Neckarelz

Einblicke in den nationalsozialistischen Terror in Baden-Württemberg während des Zweiten Weltkriegs

Bild zeigt Ausschnitt des Ausstellungsplakates

In der Wanderausstellung „Das KZ vor der Haustür“ beleuchtet das Landesamt für Denkmalpflege die Spuren ehemaliger Konzentrationslager in der Region. Funde aus Außenlagern des KZ Natzweiler geben einen Einblick in die dunkle Geschichte und regen zur Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Erblast an.

Welche Spuren haben sich an den ehemaligen Standorten nationalsozialistischer Konzentrationslager in Baden-Württemberg erhalten und was können sie über die NS-Verbrechen aussagen? Wie ist mit der schwierigen Erblast angemessen umzugehen? Können die Zeugnisse eines verbrecherischen Kulturbruchs auch Kulturdenkmale sein? Mit diesen Fragen befasste sich das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart im Rahmen eines landesweiten Erfassungsprojekts. Über Ziele, Methoden und Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme informiert das LAD in der Wanderausstellung „Das KZ vor der Haustür“. Die Ausstellung ist vom 29. April bis 26. Mai 2025 in der Geschäftsstelle Neckarelz der Sparkasse Neckartal-Odenwald in der Heidelberger Straße 20 in 74821 Mosbach. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind an Vormittagen von Montag bis Freitag von 09:00 bis 12:00 Uhr. An Nachmittagen können Interessierte die Ausstellung am Montag, Dienstag und Freitag von 14:30 bis 16:30 Uhr und am Donnerstag von 14:00 bis 18:00 Uhr besuchen.

Im Fokus des Erfassungsprojektes standen die ehemaligen Standorte von Außenlagern und Zwangsarbeitsstätten des KZ-Komplexes Natzweiler. Dessen Hauptlager, das KZ Natzweiler-Struthof, liegt im heutigen Frankreich und ist als Gedenkstätte gestaltet.

Die als Kabinetts- oder Foyer-Ausstellung konzipierte Installation lädt dazu ein, sich dem Thema Denkmalpflege an NS-zeitlichen Terrororten über Texte und Exponate zu nähern. Bei den ausgestellten Objekten handelt es sich um Funde aus baden-württembergischen Konzentrationslagern, die bei Grabungen und Geländebegehungen des LAD geborgen wurden.

Die Ausstellung wird vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg gefördert.

Hintergrundinformationen:

In der Spätphase des Zweiten Weltkriegs entstanden im Umfeld der großen nationalsozialistischen Konzentrationslager zahlreiche Außenlager. Ihre Insassen wurden zur Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion herangezogen. Auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg wurden ab Ende 1943 etwa 35 solcher Lager eingerichtet, die der Verwaltung des KZ Natzweiler-Struthof unterstanden. Weitere Lager wurden von Dachau aus verwaltet. Der NS-Terror wurde dadurch öffentlich sichtbar, das „KZ vor der Haustür“ zur geläufigen Erscheinung.

Der KZ-Komplex Natzweiler, auf dem der Fokus des LAD-Projektes lag, steht für ein deutsches Verbrechen von europäischer Reichweite. Mehr als 52.000 Personen aus über 30 europäischen Nationen wurden in die Natzweiler-Lager deportiert, schätzungsweise mehr als 20.000 Häftlinge kamen ums Leben. Im Jahr 2018 wurde dem ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und seinen etwa 50 Außenlagern in Frankreich und Deutschland von der EU-Kommission das Europäische Kulturerbe-Siegel verliehen. Die Auszeichnung erinnert an den KZ-Terror des NS-Regimes als eklatanten Bruch zivilisatorischer Normen und kultureller Grundwerte, der als traumatisierende Kollektiverfahrung bis heute nachwirkt und zu einem Impulsgeber des Europäischen Einigungsprozesses geworden ist.

Plakat zur Ausstellung (pdf, 294 KB)
Flyer zur Ausstellung (pdf, 197 KB)