Im Rahmen des Mobilitätspaktes Heilbronn-Neckarsulm arbeiten elf Partner aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft seit 2017 gemeinsam an der Lösung von Verkehrsproblemen in der Region. So wurden mehr als 30 verkehrliche Maßnahmen angeschoben und zum Teil bereits umgesetzt. Aufgrund dieses Erfolgs wird der Pakt für fünf weitere Jahre bis 2027 fortgeführt (siehe Pressemitteilung). Dabei rückt der Klimaschutz noch stärker in den Fokus, weshalb weitere Maßnahmen in den Bereichen Bus-, Fuß- und Radverkehr sowie der Vernetzung der Verkehre aufgenommen werden.
Anlässlich dieser Fortführung organisierte das Regierungspräsidium Stuttgart als Projektsteuerer des Mobilitätspaktes ein Werkstattgespräch im Rahmen einer dialogischen Bürgerbeteiligung, das am Freitag, 22. Juli, im Audi Forum Neckarsulm in einer sehr konstruktiven Atmosphäre stattfand. Das Ziel: zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus der Region und Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Akteure bringen Anregungen für die weitere Arbeit des Paktes ein und diskutieren diese mit Vertreterinnen und Vertreter der Mobilitätspakt-Partner.
Das Werkstattgespräch stellte die Frage, was eine klimafreundlichere Mobilität im Alltag der Bürgerinnen und Bürger verhindert und was in ihren Augen mögliche Lösungen sein könnten. Die Hinderungsgründe werden vielfältig geschildert. Zum Beispiel merkten einige Teilnehmende an, dass eine nachhaltige Mobilität oftmals von Bequemlichkeit und Komfort überwogen werde und es an gegenseitiger Rücksichtnahme fehle. Hiergegen könnten Informationskampagnen behilflich sein. Viele nutzten weiterhin nicht die öffentlichen Verkehrsmittel, da Pünktlichkeit, Anbindung, Fahrzeiten sowie Kapazität und Ausstattung als unzureichend empfunden werden. Dabei werde der Schienenverkehr als unzuverlässiger als der Busverkehr wahrgenommen. Darüber hinaus seien die Kosten und ein komplizierter Ticketkauf weitere Nichtnutzungsgründe.
Bezogen auf den Rad- und Fußverkehr besteht aus Sicht der Teilnehmenden insbesondere Handlungsbedarf bei Infrastruktur, Sicherheit und Attraktivität. Außerdem wurde angemerkt, dass der Rad- und Fußverkehr gegenüber dem Autoverkehr benachteiligt werde und beispielsweise durch temporäre Pop-up-Radwege kurzfristige Verbesserungen bewirkt werden könnten. Doch auch bei der Vernetzung der Verkehrsmittel hapere es noch bei den Anschlüssen und einer mangelnden integrierten Informationsbereitstellung.
Den größten Handlungsbedarf insgesamt sahen die Teilnehmenden gleichermaßen bei Bus und Bahn sowie dem Rad- und Fußverkehr. Für sie spiele passend zu den Themenschwerpunkten im Zuge der Pakt-Fortführung jedoch auch die Vernetzung aller Verkehrsträger eine wichtige Rolle.
Die Teilnehmenden hoben in Bezug auf das 9-Euro-Ticket positiv hervor, dass es die Hürden bezüglich verschiedener Geltungsbereiche und Tarifzonen effektiv abbaue und die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs erheblich vereinfache.
Die Ergebnisse des Werkstattgesprächs werden in den kommenden Wochen in den Arbeitsgruppen des Mobilitätspaktes diskutiert und fließen anschließend in das im Zuge der Fortführung zu überarbeitende Maßnahmenpaket ein. Weitere Entwicklungen erscheinen auf der Website des Mobilitätspaktes: www.mobilitaetspakt-bw.de. Darüber hinaus wird angestrebt, die Öffentlichkeit auch weiterhin in geeigneter Weise einzubinden, um das Wissen der Bürgerinnen und Bürger als auch die Expertise der zivilgesellschaftlichen Akteure bestmöglich zu nutzen und zu integrieren.
Mobilitätspakt Heilbronn-Neckarsulm
Partner des Mobilitätspaktes sind das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Stuttgart, der Landkreis Heilbronn, die Städte Heilbronn, Neckarsulm, Bad Wimpfen und Bad Friedrichshall, die Unternehmen AUDI AG und Schwarz Gruppe sowie die Nahverkehrsgesellschaft mbH des Landes und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft Karlsruhe. Der Mobilitätspakt Heilbronn – Neckarsulm wurde am 26. Juli 2017 unter der Leitung des Verkehrsministeriums als erster Pakt in Baden-Württemberg gegründet. Aufgrund der gemeinsamen Erfolge wurde am 15. Juli 2022 die Fortführung des Paktes bis 2027 um weitere fünf Jahre bekannt gegeben. Das gemeinsame Anliegen der Partner ist die Lösung von Verkehrsproblemen in einem verkehrlich stark belasteten Wirtschaftsraum unter Berücksichtigung der Klimaschutzziele. Das nachhaltige Mobilitätskonzept für den Wirtschaftsraum Heilbronn – Neckarsulm umfasst einen Katalog sofortiger, mittel- und langfristiger Maßnahmen. Es benennt Ziele und Eckpunkte für die weitere Entwicklung des Verkehrs in der Region und listet eine Reihe von Themenfeldern unter Berücksichtigung der Verkehrsträger ÖPNV, Schiene und Straße auf. Dabei umfasst es neben wichtigen Akzenten im betrieblichen sowie behördlichen Mobilitätsmanagement auch die Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs in der Region. Im Zuge der Fortführung wird des Weiteren auch die Vernetzung der Verkehre stärker in den Blick genommen.
Bild 1: Die Ergebnisse aus der Kleingruppenarbeit werden im Plenum vorgestellt. (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart, Irina Rebholz, jpg, 1,7 MB)
Bild 2: Die Ergebnisse der Kleingruppen wurden auf Stellwänden festgehalten und im Plenum zusammengetragen. (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart, Irina Rebholz, jpg, 1,6 MB)
Bild 3: Die Teilnehmenden machen mit beim Warm-up zum gegenseitigen Kennenlernen. (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart, Irina Rebholz, jpg, 1,2 MB)
Bild 4: In der Kleingruppenarbeit schreiben die Teilnehmenden ihre Ideen und Beiträge auf Post-its. (Bild: Regierungspräsidium Stuttgart, Irina Rebholz, jpg, 1,6 MB)