Pressemitteilung

Regierungspräsidentin Susanne Bay eröffnet im Stuttgarter Regierungsbezirk die diesjährige Saison des Ökomobils in Öhringen-Pfedelbach (Hohenlohekreis)

Regierungspräsidentin Susanne Bay: „Mit unserem Ökomobil bereichern wir den Schulunterricht um eine spannende und lehrreiche Outdoor-Erfahrung und schaffen Bewusstsein für den wichtigen Erhalt der biologischen Vielfalt“

Regierungspräsidentin Bay mit zwei Mitarbeiterinnen des Ökomobils vor dem Fahrzeug des Ökomobils

Kurz vor den Osterferien gab Regierungspräsidentin Susanne Bay heute (15. März 2024) gemeinsam mit der Klasse 1b der Öhringer Grundschule im Hohenlohekreis den Start in die Ökomobil-Veranstaltungssaison 2024.

Regierungspräsidentin Susanne Bay erklärte vor Ort: „Das Ökomobil ist eine Umweltbildungseinrichtung unserer Naturschutzverwaltung. Seit über 30 Jahren ist das Klassenzimmer auf Rädern im ganzen Regierungsbezirk unterwegs und betreibt vor Ort Umweltbildung. Ziel ist es, den Menschen getreu dem Motto ‚Natur erleben – kennenlernen – schützen‘ draußen in der Natur deren Besonderheit und Verletzlichkeit näher zu bringen. Direkte Naturerfahrung schafft Naturverbundenheit, die in Zeiten von Klimawandel und Artenschwund wichtiger ist denn je.“

Das Ökomobil macht Unterricht im Grünen
Bei dem Besuch der Regierungspräsidentin und der Mitarbeitenden des RPS-Referats „Naturschutz und Landschaftspflege“ hieß es für die 18 Schülerinnen und Schüler der Öhringer Grundschule Lupe und Gummistiefel einpacken für den Unterricht im Freien. Auf dem Programm stand unter anderem, den Pfedelbach samt seinen Bewohnern kennenzulernen. Am Fuße des Klingenbrunnen-Pfades fließt das Bächlein munter über Stock und Stein durch den Wald. Solch kleine Waldbächlein sind Zuhause vieler Wassertiere.

Auch Feuersalamander könnten sich in diesem Habitat wohlfühlen. Da die Art bedroht und durch das Naturschutzgesetz geschützt ist, wurden die Kinder zu diesem Thema umfangreich geschult. „Sämtliche Amphibien sind wegen stark rückläufiger Zahlen im Bundesnaturschutzgesetz als ‚besonders‘ oder ‚streng geschützt‘ eingestuft. Die Lurche leiden nicht nur unter Umweltverschmutzung, Klimawandel und der Zerschneidung oder Zerstörung ihrer Lebensräume, sondern auch die eingeschleppte Salamanderpest macht ihnen mehr und mehr zu schaffen. Sie endet für die meisten Tiere tödlich und vernichtet großflächig die Bestände“, so Regierungspräsidentin Bay. Zum Glück ist der Erreger bei uns in Baden-Württemberg noch nicht nachgewiesen. Damit das auch so bleibt, sollte Schuhwerk desinfiziert werden oder zumindest gut durchtrocknen, bevor von einem Gewässer zum nächsten gewandert wird.

Wo prinzipiell Feuersalamander samt Jungtieren leben könnten, muss es in den Gewässern für letztere auch Futter geben. Die ansehnlichen gelb gefleckten Tiere sind Karnivoren, also Fleischfresser – und genau ihre potenziellen Beutetiere wurden heute unter die Lupe genommen. Strudelwürmer, Eintagsfliegenlarven, Schnecken, Bachflohkrebse und Co. sind hier zu entdecken.

Die Kinder konnten die Funde unter dem Stereo-Mikroskop beobachten, zeichnen und gemeinsam bestimmen. Dabei ging es quirlig zu: Der Flohkrebs wollte sein Weibchen nicht loslassen, der Strudelwurm bewegte sich schielend durchs Bild und die Kinder erschraken reihenweise beim ersten Blick durch das Binokular. Doch nach dem ersten mulmigen Moment waren alle fasziniert von dieser neuen Welt, die sich da auftat. Wer hätte gedacht, dass Insekten einen ganzen Werkzeugkasten statt unserer Zähne haben und, dass ein einziges ihrer Facettenaugen aus mehreren hundert oder sogar tausend Einzelaugen besteht? Und doch atmen sie, sie fressen und auch ihr Herz schlägt, wie bei uns auch. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Tierarten wurden besonders deutlich, als sie gegen Ende der Veranstaltung gemeinsam per live-Videoübertragung und in bis zu 600-facher Vergrößerung betrachtet wurden. Mit den Rucksäcken voller Zeichnungen und den Köpfen voller Geschichten kehrten Kinder und Lehrkräfte von ihrem Ausflug in die Natur zurück.

Regierungspräsidentin Bay freute sich über die positive Resonanz: „Die Natur wird nie langweilig. Egal ob groß oder klein – spätestens beim Blick durchs Binokular tritt man mit dem Ökomobil ein in die Welt der Natur und lernt gleichzeitig spielerisch Faszinierendes über Tiere, Pflanzen und deren Vernetzung in den Lebensräumen.“

Hintergrundinformationen:
Die Ökomobile, angesiedelt bei den Regierungspräsidien im Land, sind bereits seit 1987 im Auftrag der Naturschutzverwaltung Baden-Württembergs unterwegs. Ziele der Ökomobilarbeit sind, die Bevölkerung über Naturschutzbelange zu informieren sowie die Umweltbildung direkt vor Ort. Zu diesem Zweck fährt das „rollendende Naturschutzlabor“ des Regierungspräsidiums Stuttgart (RPS) mit integriertem Klassenzimmer auf Einladung zu Gruppen aller Art. Ob es sich hierbei um eine Vorschulklasse, eine internationale Studierenden-Gruppe, einen interessierten Verein, eine Gartenschau oder eine Messe handelt, spielt bei diesem kostenlosen Angebot des Landes keine Rolle. Vor Ort wird unter dem Motto „Natur erleben – kennenlernen – schützen“ die Natur erforscht. Weitere Informationen finden Sie unter www.oekomobile-bw.de.

Und wann laden Sie das Ökomobil ein?
Gerne kommen wir auch zu Ihnen an die Schule, zu Ihrem Verein oder auf eine Messe. Terminanfragen nehmen wir jeweils für das Folgejahr unter oekomobil@rps.bwl.de entgegen.

Die Saison 2024 ist bereits weitestgehend ausgebucht – mit etwas Glück können aber auch Nachrücker zum Zug kommen. Weitere Informationen finden Sie unter www.rp-stuttgart.de > Über uns > Abteilungen > Abteilung 5 > Referat 56 > Ökomobil Stuttgart.

Das Ökomobil ist übrigens auch anerkannte Stelle für Freiwilligendienste im ökologischen Jahr (FÖJ), Deutsch-Französischen ökologischen Jahr (DFÖJ) und Bundesfreiwilligendienst (BFD). Mehr dazu gibt es ebenfalls auf unserer Homepage.

Flyer Ökomobile BW (pdf, 469 KB)

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Quelle: Regierungspräsidium Stuttgart