Pressemitteilung

34. Spargeltag in Karlsruhe

Forum für Erzeugerinnen und Erzeuger

Traktor auf einem Feld

Das Regierungspräsidium Karlsruhe und das Landwirtschaftsamt im Landratsamt Karlsruhe bieten in Zusammenarbeit mit dem Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. ein spezielles Forum für Erzeugerinnen und Erzeuger im Rahmen der expoSE – Europäische Leitmesse für die Spargel- und Beerenproduktion – an. Der bereits zum 34. Mal veranstaltete Spargeltag gibt Besucherinnen und Besuchern in Form von Vorträgen und Diskussionen Gelegenheit zur Fortbildung und zum Erfahrungsaustausch.

Termin:

Mittwoch, 22. November 2023

Zeit:

14:00 bis 17:30 Uhr

Ort:

Messe Karlsruhe, 2. OG, Konferenzsaal

76287 Rheinstetten-Forchheim, Messeallee 1

Programm zum Spargeltag (pdf, 265 KB)

Spargel ist in Nordbaden ein wichtiges Standbein für viele landwirtschaftliche Betriebe. Kulturführung und Vermarktung erfordern ein hohes Maß an Kenntnissen über aktuelle Entwicklungen und Versuchsergebnisse. Landwirtschaftliche Erzeugnisse sind in hohem Maße von veränderten Rahmenbedingungen betroffen, durch den Handel, durch stark gestiegene Kosten, ebenso auch durch Auflagen bezüglich nachhaltiger Produktionsprozesse. Badischer Spargel ist ein Aushängeschild für die Region und genießt überregional einen hervorragenden Ruf. Nicht ohne Grund gilt die traditionell in Karlsruhe stattfindende expoSE - als Europas Leitmesse für Spargel- und Erdbeererzeugung.

Frederik Euler, neuer Leiter des Landwirtschaftsamtes im Landratsamt Karlsruhe, Landkreis Karlsruhe, wird die Veranstaltung eröffnen. Im Anschluss wird der Auftakt der Veranstaltung durch einen internationalen Gast gestaltet, dieses Mal aus unserer Nachbarregion Elsass durch Jean-Charles Jost, Präsident der Vereinigung elsässischer Spargelanbauer. Durch das Programm führen Angelika Appel, Obst- und Gartenbaureferentin im Regierungspräsidium Karlsruhe und Isabelle Kokula, Spargelberaterin im Landratsamt Karlsruhe.

Asperge d’Alsace – Spargel aus dem Elsass Aufgaben – Angebote – Miteinander

Auch unsere direkten Nachbarn im Elsass bauen entlang der Rheinschiene Spargel an. Von den rund 200 Betrieben sind 50 Betriebe als Mitglied in dem Verband Asperge d’Alsace organisiert, der seit nun zehn Jahren von Jean-Charles Jost als Vorsitzendem geleitet wird. Der aktive Verband setzt auf Zusammenhalt und gemeinsame Zielsetzungen, um eine starke Position sowohl in der Direktvermarktung als auch bei der Vermarktung über den Großmarkt zu behaupten. Viele Inhalte der Verbandsarbeit waren in diesem Jahr auch über den sehr professionellen Auftritt in den sozialen Medien erkennbar. Jean-Charles Jost, der gemeinsam mit seiner Frau Céline selbst einen Spargelbetrieb in Bilwisheim führt, wird die Aufgaben des Verbandes, die Angebote und die Aktionen zur Stärkung eines Gemeinschaftsgefühls unter den Anbauern erläutern. Trotz der Nähe der Regionen Elsass und Baden-Württemberg finden sich Unterschiede in Anbau und Vermarktung. Neben dem Austausch zu den Themen Anbau und Vermarktung möchten die Veranstalter durch diese Begegnung der Nachbarregionen auch ein Stück mehr lebendiges Europa gestalten. Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt, die Präsentation wird in Französisch und in Deutsch gezeigt.

Spargelernte unter Druck

Der Mindestlohn im europäischen Vergleich

Im Wirtschaftsraum Europa ist wie in vielen anderen Bereichen der Vergleich der Produktionsfaktoren zwischen den europäischen Ländern sehr kompliziert und durch viele Sonderregelungen noch verschärft. In Zeiten der Forderung nach einem europaweiten Mindestlohn wirft dieser Vortrag einen Blick auf die aktuellen Arbeitskosten in den europäischen Ländern. Auf der einen Seite steht die Sorge, dass der Anbau arbeitsintensiver Kulturen durch hohe Kosten ins Ausland abwandert, auf der anderen Seite gilt es, bestmögliche Bedingungen für die Saisonarbeitskräfte anzubieten, damit sie jedes Jahr wieder in den eigenen Betrieb zurückkehren. Neben den Themen Mindestlohn und Lohnnebenkosten, sind die Vorgaben bezüglich Arbeitsrecht, Unterbringung und Verpflegung zu berücksichtigen. Ergänzend zu dem Vortrag wird Werner Magoschitz, Betriebsleiter eines Spargelbetriebes in Österreich, die Situation im eigenen Land vorstellen.

Wie binde ich gute Mitarbeitende dauerhaft an meinen Betrieb?

Neben den Saisonarbeitskräften sind die Spargelbetriebe oft auch auf feste, dauerhafte Arbeitskräfte angewiesen, die das ganze Jahr vor Ort sind. Die Entscheidung der Mitarbeitenden sich in Deutschland niederzulassen und möglicherweise die ganze Familie umzusiedeln, kann von der Betriebsleitung durch verschiedenste Hilfestellungen unterstützt werden. Sarah Schreiber, Betriebsleiterin eines Erdbeer- und Spargelbetriebes in der Pfalz, wird ihre Erfahrungen schildern und Möglichkeiten des Betriebes zur Unterstützung einer Dauerbeschäftigung sowie Hilfestellungen zur Festigung des Arbeitsverhältnisses und der Wohnsituation beim Umgang mit Behörden und in der Kommune vor Ort darstellen.

Effektiver Umgang mit der Ressource Wasser im Spargelanbau - Neue Ansätze

In diesem Vortrag stellt sich Dr. Ludger Aldenhoff der anstehenden Herausforderung, Spargelanlagen mit ausreichend Wasser bei gleichzeitig schwindenden Beregnungskapazitäten durch behördliche Einschränkungen von Brunnenbau und Wassergaben zu versorgen. Die sinkenden Grundwasserstände sind ein Problem, das sich regional sehr unterschiedlich darstellt, sich jedoch durch den Klimawandel in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter verschärfen wird. Daher wird es zunehmend wichtig, die Beregnung der Anlagen möglichst effektiv zu betreiben: zum richtigen Zeitpunkt, mit der richtigen Menge und einer wassersparenden Beregnungstechnik. Gemeinsam mit Timon Aldenhoff von der Firma TighTec GmbH, der ein neues Gerät zur Messung der aktuellen Bodenfeuchte entwickelt hat, wird Dr. Ludger Aldenhoff die Prinzipien einer wassersparenden Beregnungstechnik im Spargelanbau darstellen. Rolf Meinhard vom Tannenhof in Weiterstadt hat die Technik in einer zweijährigen Anlage ausprobiert und wird von seinen Erfahrungen berichten.

Vergleich der Ertragspotentiale von Erdpresstopfpflanzen und Kronenpflanzen im Spargelanbau

In einem Feldversuch in Niedersachsen fand ein Vergleich der Ertragspotentiale zwischen Spargelanlagen aus Kronenpflanzen und Erdpresstöpfen statt. Die Pflanzen hatten dabei das gleiche Alter, das heißt, die Kronenpflanzen wurden ein Jahr später als die Pflanzen in Erdpresstöpfen ins Feld gesetzt. Nils Kraushaar, Spargelberater in Niedersachsen, hat diesen Versuch begleitet und ausgewertet und wird die Ergebnisse vorstellen. Viele Betriebe haben inzwischen ihr Pflanzsystem komplett auf die Verwendung von Erdpresstöpfen umgestellt. Obwohl jeder einzelne Betrieb seine eigenen Beobachtungen zu den Erträgen machen kann ist es doch wichtig, die Tendenzen über Exaktversuche im Feld zu überprüfen.

Messeticket erforderlich

Eine Anmeldung zum 34. Spargeltag ist nicht erforderlich, die Sitzplätze sind jedoch begrenzt. Für den Besuch des Spargeltags muss ein Messeticket gekauft werden. Einlass und Auslass werden anhand des eingescannten Messetickets dokumentiert, bei dem die Personendaten beim Kauf bereits hinterlegt wurden.