Pressemitteilung

40 Jahre Naturschutzgebiet Wagbachniederung - Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder besucht das Naturschutzgebiet Wagbachniederung

Zum 40-jährigen Bestehen des Naturschutzgebiets Wagbachniederung führt Ulrich Mahler, Naturschutzwart, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Bürgermeister Manuel Scholl, Oberhausen-Rheinhausen, und Oberbürgermeister Thomas Deuschle, Waghäusel, durch das Naturschutzgebiet

Das im Naturschutzgebiet vorkommende Blaukelchen (Luscinia svecica)

Am Dienstag, 10. Oktober 2023, besuchte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Deuschle aus Waghäusel und mit Vertreterinnen und Vertretern von Fachbehörden sowie Vereinen und Ornithologen die Eremitage Waghäusel, um das 40-jährige Bestehen des Naturschutzgebiets Wagbachniederung zu feiern. Nach Grußworten sowie kurzen Vorträgen zur Eremitage und der Geschichte des Naturschutzgebiets, konnten die Teilnehmenden das Naturschutzgebiet bei einer Exkursion live erleben. Hierzu begrüßte Bürgermeister Manuel Scholl, Oberhausen-Rheinhausen, die Teilnehmenden. Bei der Exkursion führte Ulrich Mahler, Naturschutzwart, durch das Naturschutzgebiet.

Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung ist der einzige Standort in Baden-Württemberg an dem der vom Aussterben bedrohte Purpurreiher brütet. Für gefährdete Arten wie Rotschenkel und Kampfläufer ist das Naturschutzgebiet regelmäßig Rast- und Übernachtungsplatz. Kaum ein anderes Naturschutzgebiet hat eine so herausragende Bedeutung für die Vogelwelt wie das Naturschutzgebiet Wagbachniederung.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder: „Wie wichtig Natur- und Artenschutz ist, wird uns beinahe täglich vor Augen geführt – sei es beim Blick aus dem Fenster, oder wenn wir in die weltweiten Nachrichten schauen. Deshalb freut es mich sehr, dass mit dem Naturschutzgebiet Wagbachniederung ganz praktisch zum Erhalt unserer Natur beigetragen wird. Ich möchte allen Danken, die sich für das Naturschutzgebiet einsetzen und durch ihre teils auch ehrenamtliche Arbeit das Naturschutzgebiet nun seit bereits 40 Jahren pflegen und erhalten.“

Seit ihrer Ausweisung zum Naturschutzgebiet im Jahr 1983 hat die Wagbachniederung eine erstaunliche Wandlung durchgemacht und sich zu einem wahren Schatz der Artenvielfalt und des Naturschutzes entwickelt. Die Firma Südzucker, die zwischen 1837 und 1995 ihren Verwaltungssitz in der Eremitage hatte, nutzte Teile des Naturschutzgebiets als Klärbecken für die Produktionsabwässer und als Schlammdeponie. Dies führte zu einem fast vollständigen Verlust der typischen Niedermoorvegetation. Nach der Nutzungsaufgabe breiteten sich die Röhrichtbestände aus und es entstand ein heute bedeutsames Brutgebiet für heimische Vogelarten sowie ein Rastgebiet für den interkontinentalen Vogelzug.

Im Naturschutzgebiet wurden bisher über 245 Vogelarten nachgewiesen, wovon etwa 85 Arten im Gebiet brüten. Darunter sind stark gefährdete Arten wie das Blaukehlchen, der Purpurreiher und die Tafelente. Wo sich viele Vogelarten wohlfühlen, gibt es auch ein sehr großes Nahrungsangebot an Sämereien und Insekten. Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung ist daher nicht nur ein Hotspot für (Hobby-) Ornithologen sondern auch ein Hotspot der biologischen Vielfalt im Oberrheingraben. Dieses auch zukünftig zu erhalten ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

Hintergrund: Naturschutzgebiet Wagbachniederung

Das rund 223 Hektar große Naturschutzgebiet Wagbachniederung wurde am 8. Juli 1983 ausgewiesen und liegt in den Landkreisen Karlsruhe und Rhein-Neckar. Es ist ein vielfältig strukturiertes Feuchtgebiet in der Randniederung der Rheinaue und eine Brutstätte für vom Aussterben bedrohter Vogelarten sowie Rast- und Nahrungsplatz nordeurasischer Zugvögel mit großen, vielfältig gegliederten Schilfbeständen, ausgedehnten Schlammflächen und Resten des früher bedeutendsten Moores in der Rheinaue. Als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiete) und Vogelschutzgebiet für das europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000, steht das Naturschutzgebiet seit fast 20 Jahren auch unter europäischem Schutz. Es gehört zum FFH-Gebiet „6716-341 Rheinniederung von Philippsburg bis Mannheim“ mit dem Vogelschutzgebiet „7617-401 Wagbachniederung“.

Weitere Informationen zum Naturschutzgebiet sind auf dem Daten- und Kartendienst „Umweltdaten und Karten Online“ (UDO) der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) verfügbar.