Pressemitteilung

Dritter Bewirtschaftungsplan der EU-Wasserrahmenrichtlinie für das Flusseinzugsgebiet des Rheins veröffentlicht

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder: „Es sind zahlreiche weitere konkrete Maßnahmen umzusetzen, damit wir den guten Zustand in den Gewässerabschnitten entlang des Oberrheins erreichen“

Kraichbach bei St. Leon-Rot

Eine der wichtigsten europäischen Umweltrichtlinien ist die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Ihr Ziel: einen guten Zustand der europäischen Gewässer zu erreichen und ihre ökologische Funktionsfähigkeit wiederherzustellen. Wesentliches Instrument hierfür sind die Bewirtschaftungspläne und die dazugehörenden Maßnahmenprogramme, die jeweils für einen Zeitraum von sechs Jahren erstellt werden. Das Umweltministerium Baden-Württemberg hat heute für den kommenden Bewirtschaftungszyklus 2022-2027, die Bewirtschaftungspläne für die Flusseinzugsgebiete Rhein und Donau veröffentlicht.

„Im kommenden Bewirtschaftungszyklus sind zahlreiche weitere konkrete Maßnahmen umzusetzen, damit wir den guten Zustand in den Gewässerabschnitten entlang des Oberrheins, erreichen“, sagt die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder zu der heutigen Veröffentlichung der Bewirtschaftungspläne. Die Gründe, warum gerade unsere Gewässer sich in vielen Fällen noch nicht im guten Zustand befinden, sind vielfältig: So wurde in der Vergangenheit ein Großteil der Gewässer der Oberrheinniederung verändert indem sie begradigt, ausgebaut oder verlegt wurden. Dadurch führen sie kaum, beziehungsweise zu wenig Wasser. Außerdem haben sie wenig Beschattung durch Bäume und Gehölze und dadurch hohe Temperaturen sowie kaum Gefälle und Strömung. Nicht selten sind wegen Querbauwerken auch noch Rückstaustrecken vorhanden.

Auswirkungen durch Abwasserlast und Stoffausträge

Weiterhin führen die Gewässer sehr häufig eine hohe stoffliche und organische Fracht aus der Siedlungsentwässerung und Abschwemmung von landwirtschaftlichen Flächen mit. Dies führt zu besonders negativen Auswirkungen. In vielen Gewässerabschnitten wird deshalb der gute Zustand bei den biologischen Qualitätskomponenten aktuell deutlich verfehlt. Daher müssen die Einträge von Nährstoffen und Sedimenten, aber auch organischen Spurenstoffen aus Abwasser- oder Regenwasseranlagen, weiter reduziert werden. Ebenso müssen die sehr hohen Feinsediment- und Stoffausträge aus der landwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere im Kraichgaugebiet, verringert werden.

Verbesserung der Gewässerstrukturen

Ein weiteres, großes Handlungsfeld ist die Hydromorphologie. Hier geht es um Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen, um den Lebensraum für Gewässer für Fauna und Flora zu schaffen. Maßnahmenträger sind vielfach die Kommunen, die ihre Gewässer renaturieren und die Durchwanderbarkeit wiederherstellen müssen.  

Die Zielerreichung wird außerdem durch den Klimawandel mit den längeren Phasen mit deutlich geringeren Niederschlägen, die zu wenig Abflüssen bis hin zum Austrocknen der Fließgewässer und höheren Temperaturen führen, erschwert. Als Besonderheit im Oberrheingebiet gibt es auch einige nicht mehr in Auskiesung befindliche Baggerseen, deren chemische Situation verbessert werden muss. Daneben ist in zwei Grundwasserkörpern die Verringerung von Nitrat anzugehen. Das Aufgabengebiet zur Zielerreichung des guten Zustands im Oberrheingebiet ist damit vielfältig und anspruchsvoll.

„Da wo es möglich ist, werden wir unsere Maßnahmenträger im Rahmen der ergänzenden Beratung und mit Fördermitteln unterstützen und auch diese Aufgabe gemeinsam meistern“, betont Sylvia M. Felder.

Anhang
Karte:  Wasserkörperbewertung der Qualitätskomponente Makrozoobenthos – Teilmodul Allgemeine Degradation, Datenstand: Bestandsaufnahme 3. Bewirtschaftungszyklus 2019, Quelle: 3. Bewirtschaftungsplan (pdf, 145 KB)

Zu den aktuellen Bewirtschaftungsplänen und Maßnahmenprogrammen