Pressemitteilung

Ehrenamt und Verwaltung: Gemeinsames Engagement für die Natur im Landkreis Calw

Naturschutzverwaltung lud zum Austausch ein

„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern“, so lautete das Motto des gemeinsamen Treffens von Vertreterinnen und Vertretern der Naturschutzverwaltung und der Mitglieder der Naturschutzvereine im Landkreis Calw am 2. Juli 2024 im Naturschutzgebiet Gültlinger Heide in Gültlingen, Landkreis Calw.

Das Naturschutzreferat im Regierungspräsidium hatte Kolleginnen und Kollegen der Naturschutzbehörde im Landratsamt und des Landschaftserhaltungsverbandes Calw sowie die Naturschutzvereine NABU und BUND zu einem gemeinsamen Nachmittag eingeladen. Jutta Wetzel, Naturschutzreferentin im Regierungspräsidium Karlsruhe und zuständig für den Landkreis Calw, begrüßte die 25 Teilnehmenden und freute sich über das große Interesse. Der persönliche Kontakt der Naturschützerinnen und Naturschützer, die hier im Landkreis Calw arbeiten, sei wichtig. Bei Projekten sei häufig das persönliche Gespräch ein Türöffner für eine gelingende Zusammenarbeit. Der Nachmittag bot daher viel Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.

Bei einem Austausch in kleinen Gruppen konnten die Teilnehmenden Themen und Fragen ansprechen. Hier kamen zahlreiche Aspekte von der Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen über das Einbinden lokaler Artenkenntnis bis hin zum Vorschlag für ein neues Schutzgebiet zusammen. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass trotz manchmal unterschiedlicher Meinungen immer die Kooperationsbereitschaft da sein muss, um einen gangbaren Weg zu finden. Dafür sei das Verständnis für unterschiedliche Rahmenbedingungen bei Verwaltung und Vereinen und unterschiedlicher Meinungen nötig, um Ergebnisse akzeptieren zu können.

Besonders interessierte die Teilnehmenden das Ökomobil. Die zuständige Naturschutzreferentin im Regierungspräsidium, Charlotte Backes, stellte die Arbeit damit vor. Am Vormittag hatten bereits über 60 Kinder der dortigen Grundschule und des Kindergartens das Ökomobil erlebt. Pflanzen und Tiere faszinierten die Kinder und die Ausstattung des Ökomobils mit Binokularen ermöglichte einen ganz neuen Blick auf diese. Das Ökomobil kann ebenso von Naturschutzvereinen gebucht werden.

Interessant war auch das Ergebnis der Zeitleiste, auf der alle Teilnehmenden die Dauer ihrer Naturschutztätigkeit markierten. Es wurde sehr deutlich: Naturschutz braucht Nachwuchs! Die Naturschutzverwaltung ist in den letzten Jahren durch Neueinstellungen und Nachzug jünger geworden. In den Vereinen sind die langjährig Engagierten häufig unter sich. Hierfür sei auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit für den Naturschutz ein wichtiger Schritt. Natur- und Artenschutz soll in der Bevölkerung positiv wahrgenommen werden. Dieser Aufgabenbereich ist zentral für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Und auch wenn das Artensterben von anderen aktuellen Themen aus der Öffentlichkeit verdrängt wird: es geht doch weiter.

Bei der kleinen Exkursion ins Naturschutzgebiet Gültlinger Heide lernten die Teilnehmenden die Entwicklung und Landschaftspflege der artenreichen Magerrasen kennen. Das besondere Highlight war dabei der blau blühenden Kreuz-Enzian. Der Schmetterling Kreuz-Enzian-Ameisenbläuling legt seine Eier an den Blättern des blau blühenden Kreuz-Enzians ab. Bei genauer Betrachtung konnten die Teilnehmenden tatsächlich die kleinen weißen Eier entdecken. Nach dem Schlüpfen frisst die Raupe, vor der Verpuppung lässt sich die Raupe fallen und wird von Ameisen in ihren Ameisenbau getragen. Hier überwintert die Raupe in aller Ruhe bis sie im Frühjahr schlüpft und sich schleunigst auf den Weg nach oben macht. Das funktioniert nur, weil die Raupe bestimmte Duftstoffe absondert und damit die Ameisen täuscht. Dank guter Landschaftspflege wird die in Baden-Württemberg stark gefährdete Art in der Gültlinger Heide erfolgreich geschützt. Vergleichbaren Erfolg wünschten sich die Naturschützerinnen und Naturschützer der Verwaltung und der Vereine im Landkreis Calw am Ende des Nachmittags auch insgesamt für den Erhalt der biologischen Vielfalt.