Pressemitteilung

Einsatz für grenzüberschreitenden Klimaschutz: EU stellt der Region Oberrhein 10,8 Millionen Euro zur Verfügung

Europäische Flagge vor blauem Himmel

Der Begleitausschuss des Programms der Europäischen Union (EU) Interreg Oberrhein hat am Donnerstag, 29. September 2022, sechs neue Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit genehmigt, die der nachhaltigen Entwicklung des deutsch-französisch-schweizerischen Raums am Oberrhein zugutekommen. Im Rahmen dieser ersten Programmierungsrunde der neuen Förderperiode von Interreg Oberrhein wurden insgesamt 10,8 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bereitgestellt.

Sechs neue grenzüberschreitende Projekte zur Anpassung des Oberrheins an den Klimawandel, die Energiewende und den ökologischen Wandel

Die sechs neuen Projekte, die vom Begleitausschuss unter Vorsitz der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer genehmigt wurden, spiegeln das ausgeprägte Engagement der deutschen, französischen und Schweizer Programmpartner für die nachhaltige Entwicklung des grenzüberschreitenden Oberrheinraums wider:

Das Projekt „ERMES-ii-Rhin 2022-2025“ zielt darauf ab, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern am Oberrhein neue Erkenntnisse über das Schadstoffmuster des rheinischen Grundwassers zu liefern. Dabei sollen insbesondere neu auftretende Spurenstoffe untersucht werden, um zur Entwicklung von Strategien zum Erhalt des Trinkwasservorrats im Oberrheingraben beizutragen. Im Rahmen des Projekts werden erstmals neue Analyseverfahren des Grundwassers trinational eingesetzt. Als Ziel für 2025 haben sich die langjährigen Projektpartner rund um den Projektträger APRONA die Übermittlung von technischen und rechtlichen Empfehlungen gesetzt.

Das Projekt „RiverDiv“ zielt auf den nachhaltigen Schutz der Biodiversität sowie der Gewässerqualität an der deutsch-französischen Wieslauter ab. Dabei richtet sich das Projekt sowohl an Angelvereine und Wasserversorger als auch an Genehmigungsbehörden und die breite Öffentlichkeit. Nach Projektabschluss sollen diese Akteure einen Maßnahmenkatalog zur Hand haben sowie gut ausgebildet und grenzüberschreitend vernetzt sein, um klimabedingten Veränderungen gemeinsam entgegenzutreten. Das Regierungspräsidium Karlsruhe beteiligt sich als assoziierter Partner am Projekt.

Mit dem Anspruch, die Erhaltung der Artenvielfalt im Gebiet des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Vosges du Nord zur Aufgabe aller zu machen, wird das Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ eine breite Maßnahmenpalette zur Sensibilisierung, Vermittlung und Schulung im Bereich der umweltbewussten Garten- und Grünflächengestaltung in privaten und öffentlichen Gärten sowie in den sogenannten grünen Berufen umsetzen.

Das Projekt „KliWiReSSE“ möchte durch eine bessere Auswahl von Unterlags- und Ertragssorten dem Weinbau am Oberrhein helfen und zur Züchtung einer neuen Generation von Klima-Widerstandsfähigen (KliWi) Rebsorten beitragen. Dazu werden Kulturreben mit hitze-, UV- und trockenstressresistenten Genen der fast ausgestorbenen Europäischen Wildrebe eingekreuzt. Für die Züchtung werden ausschließlich natürliche Kreuzungen ohne Gentechnik eingesetzt. Auf diese Weise kann für die in der Region angebauten Rebsorten ein Katalog der Klimaresilienz erstellt werden, um die Weinbaubetriebe bei der Sortenwahl zu unterstützen.

Das Pilotprojekt „CO2Inno“ basiert insbesondere auf der Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen Blockheizkraftwerks. Anhand von Studien und Simulationen soll zum einen geprüft werden, inwieweit das ehemalige Kernkraftwerk Fessenheim für die regionale Produktion von grünem Wasserstoff (insbesondere für den Betrieb von Blockheizkraftwerken) genutzt werden kann und zum anderen, ob der von den Blockheizkraftwerken erzeugte Strom auch für die Einrichtung von Elektroladestationen zur Förderung der E-Mobilität verwendet werden kann. Dieses Reallabor wird den Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Oberrheinregion vorantreiben und gleichzeitig die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern.

Das Projekt „KLIMACrops“ bringt die Akteure der Landwirtschaft des Oberrheins zusammen, um gemeinsam an die Bedingungen des Klimawandels angepasste Modellbewirtschaftungssysteme für Ackerkulturen (Weizen, Mais, Soja) zu entwerfen. Das gesammelte Wissen wird zu einem Schulungs- und Beratungsangebot zusammengestellt. Dieses soll in der Praxis eingesetzt werden, um die landwirtschaftlichen Praktiken so zu verändern, dass die Erträge gesichert werden und gleichzeitig ein Beitrag zur Abschwächung des Klimawandels geleistet wird. 

Der Startschuss für ein ambitioniertes Programm ist damit gefallen.

Nach der Sitzung des Begleitausschusses von Interreg Oberrhein stehen noch 114 Millionen Euro für neue Projekte zur Verfügung. Der Begleitausschuss hat bereits mit der Vorbereitung von gezielten Projektaufrufen begonnen, die ab 2023 lanciert werden sollen, insbesondere im Bereich Forschung und Innovation sowie der Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern. Parallel dazu wird ein fortlaufender Aufruf zur Einreichung von Projekten in allen übrigen Interventionsbereichen des Programms weitergeführt.

Hintergrund

Interreg ist ein europäisches Förderprogramm aus der Region und für die Region, das seit über 30 Jahren Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein unterstützt. Es ist Teil der Kohäsionspolitik der Europäischen Union und zielt darauf ab, die wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Disparitäten zwischen den verschiedenen Gebieten zu verringern.

Das Programm Interreg Oberrhein verfügt in der neuen Förderperiode 2021-2027 über eine Mittelausstattung von insgesamt 125 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), um das grenzüberschreitende Programmgebiet zu einer grüneren, besser vernetzten, intelligenteren und bürgernäheren Region zu machen.

Der Begleitausschuss des Programms setzt sich aus den politischen Vertreterinnen und Vertretern aus der Südpfalz, Baden, dem Elsass und der Nordwest-schweiz zusammen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe ist offizieller Programmpartner bei Interreg Oberrhein. Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder ist Mitglied des Begleitausschusses.

Bei Interesse an weiteren Informationen besuchen Sie die Interreg-Webseite. Auch in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter, LinkedIn und Instagram unter @InterregRSOR können Sie sich zu den Aktualitäten des Programms auf dem Laufenden halten.

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:

Anne-Sophie MAYER, Referentin für die Öffentlichkeitsarbeit Interreg Oberrhein

anne-sophie.mayer@grandest.fr | +33 (0)3 88 15 38 10

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