Pressemitteilung

Heimatmedaille Baden-Württemberg 2020: Drei Persönlichkeiten aus dem Regierungsbezirk Karlsruhe ausgezeichnet - Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder: „Herausragendes Engagement verdient eine besondere Ehrung“

Für ihre Verdienste um die Heimat hat Kunstministerin Theresia Bauer im vergangenen Jahr neun Persönlichkeiten mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der traditionell übliche Festakt zur Verleihung der Heimatmedaillen bildet seit vielen Jahren den Auftakt zum Landesfestwochenende im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg. Wegen der Corona-Pandemie mussten in 2020 die Heimattage in Sinsheim jedoch abgesagt werden.

Die in kleinem Rahmen am Montag, 11. Januar 2021, in Sinsheim vorgesehene Überreichung der Heimatmedaillen an die drei Persönlichkeiten aus dem Regierungsbezirk Karlsruhe, Hartmut Riehl aus Sinsheim sowie Camilla Glatz und Dr. Franz Littmann aus Pforzheim, mit Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, dem Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht und Erster Bürgermeister Dirk Büscher aus Pforzheim musste angesichts der aktuellen Beschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie abgesagt werden. Mit großem Verständnis haben die Betroffenen diese Entscheidung respektiert. Sie erhalten nun ihre Urkunde und die Heimatmedaille des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst auf dem Postweg. In persönlichen Videobotschaften würdigte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder zudem die besonderen Leistungen der Geehrten. Auch Ministerin Theresia Bauer übersandte allen Geehrten ihren Gruß in einer virtuellen Botschaft.

Die Bandbreite des Engagements der Geehrten ist groß: Sie reicht von der Orts- und Regionalgeschichtsforschung über die Landeskultur, die Brauchtumspflege, die Mundart und die Archäologie bis hin zur Integrationsarbeit.

Hartmut Riehl aus Sinsheim hat sich in ganz besonderer Weise der Heimatpflege und Regionalforschung im Kraichgau gewidmet. Seit über 25 Jahren folgt er den Spuren der weit über 100 Adelsgeschlechter im Kraichgau. Auf unzähligen Fahrten durch die Region erfasste er nicht nur fotografisch und schriftlich alle ihre baulichen Zeugnisse, sondern auch nahezu alle ihre Denkmale und Inschriften. Dazu erstellte er Übersichten mit handgezeichneten und farblich gestalteten Vollwappen mit ihrer Geschichte, ihren Burgen und Schlössern und dem vollständigen Verzeichnis der Vorkommen ihrer Wappen im Kraichgau mit Genealogien und Literatur der Herren von Adelsheim bis Zillenhart. Hartmut Riehls Lebenswerk „Das heraldische Archiv Kraichgau“ befindet sich seit Anfang des Jahres 2020 als großzügige Schenkung im Stadtarchiv Sinsheim. Es beinhaltet über 70 gefüllte Ordner und 53 handgezeichnete Wappenschilder sowie unzählige Dias. Mit seinen Büchern „Burgen und Schlösser im Kraichgau“, das heute als Standardwerk gilt, sowie mit dem Manuskript „Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim“ hat er für die Große Kreisstadt Sinsheim herausragende Werke geschaffen.

Dr. Franz Littmann aus Pforzheim hat sich in der ehrenamtlichen Heimatforschung, besonders aber wegen der jahrzehntelangen forschenden und schriftstellerischen Beschäftigung mit dem Werk Johann Peter Hebels, heimatpflegerische Verdienste erworben. Er hat zahlreiche Werke über das Leben, das Oeuvre und die Rezeption des großen badischen Dichters und Schriftstellers veröffentlicht. Darunter auch die neue, sechsbändige wissenschaftliche Gesamtausgabe von Hebels Werken, die im letzten Jahr erschienen ist und an der er zehn Jahre gearbeitet hat. Andere Bücher von ihm beschäftigen sich zum Beispiel mit den Beziehungen Hebels zu seinen Aufenthaltsorten in Karlsruhe und in Schwetzingen. Zweifelsohne gehört er zu den herausragenden Kennern Hebels in Baden-Württemberg. Abseits von Hebel schrieb er auch eine umfangreiche Geschichte der Pforzheimer Schmuckfabrik Kollmar & Jordan und publiziert in Magazinen.

Die ebenfalls aus Pforzheim stammende Camilla Glatz macht sich seit vielen Jahren um die Geschichte der Stadt Pforzheim verdient. Besonders die Geographie und Geologie des Enzkreises liegt ihr am Herzen. Ihr Wissen vermittelt sie auf vielfältige Weise wie beispielsweise bei Wanderungen und Führungen. Interpretationen zu den aussagekräftigen Buntglasfenstern der Schlosskirche hat sie zusammen mit einem Kollegen in ein Buch gefasst. Wichtige Ausstellungen hält sie auf CD-ROM fest. Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche begeistert sie mit einer GPS-Rallye über Wissenswertes rund um das Kloster Maulbronn und das Bergwerk Neuenbürg.

Hintergrundinformationen
Die Persönlichkeiten, die die Heimatmedaille erhalten, werden durch den Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg ausgewählt. Sie werden von den Arbeitskreisen für Heimatpflege in den Regierungsbezirken vorgeschlagen, die mit rund 200 Mitgliedsverbänden und -vereinen in der Heimat- und Brauchtumspflege zusammenarbeiten. Mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg werden Personen ausgezeichnet, die sich um die Heimat Baden-Württemberg besonders verdient gemacht haben.

Videos zu den Heimattagen Baden-Württemberg 2020 und den Trägerinnen und Trägern der Heimatmedaille sind auf YouTube unter „Heimattage Baden-Württemberg 2020“ abrufbar. Hier befindet sich auch das Grußwort von Ministerin Theresia Bauer.