Interreg am Oberrhein: Zwei Millionen Euro für grenzüberschreitendes Wärmenetz zwischen Kehl und Straßburg

Gefördert wird zudem ein Projekt zur Anpassung des Weinbaus an den Klimawandel

Eine Frau hält eine Europaflagge hinter ihrem Rücken

Der Bau des Wärmenetzes zwischen Kehl und Straßburg wird mit EU-Mitteln in Höhe von rund zwei Millionen Euro gefördert. Das hat der Begleitausschuss des europäischen Förderprogramms „Interreg am Oberrhein“ am Montag unter dem Vorsitz von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer beschlossen. Mit der Abwärme der Badischen Stahlwerke in Kehl sollen ab 2027 rund 7000 Haushalte in Straßburg versorgt werden. Darüber hinaus wird ein Projekt zur Anpassung des Weinbaus am Oberrhein an den Klimawandel mit rund einer Million Euro gefördert.
„Die beiden neuen Projekte zeigen exemplarisch, wie wir mit EU-Mitteln die Zukunft unserer grenzüberschreitenden Region gestalten können“, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Sie appellierte an Kommunen, Vereine, Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Südbaden, dem Elsass und der Schweiz, die Chancen des Interreg-Programms zu nutzen und Anträge zu stellen: „Wir freuen uns auf viele weitere innovative Projekte, die den Menschen auf beiden Seiten des Rheins in allen Bereichen des Lebens zu Gute kommen.“

Die grenzüberschreitende Wärmegesellschaft „Calorie Kehl-Straßburg“ plant, unter dem Rhein eine 4,5 Kilometer lange Leitung zu verlegen, die das Stahlwerk in Kehl mit dem bestehenden Fernwärmenetz in Straßburg verbindet. Dadurch kann künftig der Ausstoß von rund 20.000 Tonne Kohlenstoffdioxid vermieden werden. Dafür werden aus dem Interreg-Programm rund 2,1 Millionen Euro bereitgestellt. Zuvor wurde über Interreg bereits die Machbarkeitsstudie für das Vorhaben mit über einer Million Euro finanziert. Langfristig ist vorgesehen, das grenzüberschreitende Wärmenetz in Straßburg und Kehl zu erweitern.
Gefördert wird zudem das Projekt „WiVitis“ des Julius Kühn-Instituts, das Strategien für die Anpassung des Weinbaus am Oberrhein an den Klimawandel entwickeln will. Weinbauexperten in Frankreich und Deutschland wollen im Rahmen einer dreijährigen Studie herausfinden, welche Rebsorten geeignet sind, um in Zukunft wirtschaftlich und umweltschonend Weinbau betreiben zu können. Hierfür werden aus dem Interreg-Programm rund 1,2 Millionen Euro bereitgestellt.


Unter dem Motto „Europa macht’s möglich“ stellt die Europäische Union mit ihrem Interreg-Programm den Akteuren am Oberrhein bis 2027 insgesamt 125 Millionen Euro bereit. Unterstützt werden deutsch-französisch-schweizerische Vorhaben in den Bereichen Klimaschutz, Mobilität, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Kultur und Tourismus, Gesundheit sowie in der Verwaltung.
Neue Anträge für grenzüberschreitende Projekt können Behörden, Vereine, Handelskammern, Ausbildungs-, Forschungs- oder Bildungseinrichtungen ab sofort wieder beim gemeinsamen Interreg-Sekretariat einreichen: https://www.interreg-oberrhein.eu/sie-haben-eine-projektidee-3/. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten den Antragstellern auch Beratung an und beantworten Fragen.