Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat heute, 11. Juli 2024, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Partnergemeinden Baiersbronn, Gaggenau, Gernsbach, Forbach, Rastatt und Weisenbach den neuen Lachserlebnispfad eröffnet. Der rund 15 Kilometer lange, in vier Routen unterteilte Pfad, führt entlang der Murg von Baiersbronn bis Rastatt und erzählt die Erfolgsgeschichte des Atlantischen Lachses in der Murg.
Bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung mit rund 150 geladenen Gästen, unter anderem aus dem benachbarten Elsass, ging Felder zunächst auf die Geschichte des Lachses in der Murg ein: noch vor über hundert Jahren war dieser von großer kulturhistorischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Durch die intensive Nutzung der Murg im Zuge der Industrialisierung im Murgtal wurde der Lachs allmählich aus der Murg verdrängt und schließlich im gesamten Rheinsystem vollständig ausgerottet. In den letzten Jahrzehnten wurde der Fluss wiederbelebt und erlebt seit einigen Jahren eine Versöhnung von Wirtschaft und Natur. „Der von der Fischereibehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe initiierte Lachserlebnispfad erläutert spielerisch den Lebenszyklus des Atlantischen Lachses am Beispiel der Murg. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern interessante Stunden entlang ihrer Wanderung“, so Felder.
Entlang der Routen erfahren Besucherinnen und Besucher über 70 Informationstafeln alles über den Atlantischen Lachs und die Murg aus verschiedenen Perspektiven: Aus der historischen mit den unzähligen Überlieferungen zur Murg, zum Murgtal und zum Lachs, aus der Perspektive der reichhaltigen Natur des Murgtals und der eher unbekannten Fischfauna des Flusses und schließlich aus Sicht der Anglerinnen und Anglern. Alle drei Perspektiven, Geschichte, Natur und Angeln, sind bebildert, anschaulich illustriert und werden spielerisch vermittelt. Zusätzliche Kurzfilme erläutern, wie die Rückkehr der Lachse in die Murg gelingen konnte.
Heute ist die Murg größtenteils wiederbelebt. Fast überall fließt wieder ausreichend Wasser mit guter bis sehr guter Wasserqualität. Fische können wieder lange Strecken wandern, weil Fischtreppen errichtet wurden. Darauf haben die zuständigen Gemeinden, Landkreise und das Regierungspräsidium Karlsruhe auf Grundlage moderner Wasserrechte jahrelang hingearbeitet. Die ökologischen Anforderungen der Murg an ihre Nutzer führten zeitgleich zu einem technischen Innovationsschub. Die meisten Wasserkraftanlagen wurden auf den neuesten Stand der Technik gebracht und arbeiten seither fischschonender und effizienter. Prozesse in der Industrie sind heute wassersparender und die Firmen produzieren so wirtschaftlicher. Das Zusammenwirken von Expertenwissen mit den Nutzenden entlang der Murg hat so zukunftsfähige Lösungen für Natur und Wirtschaft hervorgebracht.
An dem Erfolg an der Murg haben auch die Anglerinnen und Angler einen wesentlichen Anteil. Keine Gruppe in unserer Gesellschaft kümmert sich mehr um Gewässer und ihre Fischbestände als diese. Obwohl sie Fischen nachstellen, schützen sie die Fischbestände auf dem Grundsatz der Nachhaltigkeit. Viele Anglerinnen und Angler im Land engagieren sich außerdem ehrenamtlich und unterstützen darüber hinaus die Fischereibehörden in den Regierungspräsidien bei unzähligen Förderprojekten. Der Pfad zeigt aber auch, dass die Wiederbelebung der Murg noch nicht abgeschlossen ist. Damit die Murg wieder überall ein Lebensraum für alle heimischen Fischarten wird, müssen noch ausstehende Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Beispielsweise fehlen noch einige Fischpässe und Mindestwasserregelungen an Kleinwasserkraftanlagen. Erst dann kann der Bestandsaufbau mit Lachsen in der Murg richtig durchstarten und die Rückkehr der Lachse dauerhaft gesichert werden.