Pressemitteilung

LIFE MooReKa – Moorrevitalisierung Kaltenbronn-Hohlohmoor

Das Moor am Kaltenbronn erhalten - Aktueller Projektstand

Die vier Projektpartner – Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, ForstBW und Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord – setzen weiter Schritt für Schritt das Projekt LIFE MooReKa – Moorrevitalisierung Kaltenbronn-Hohlohmoor um. Mit der Moorrevitalisierung soll der Wassermangel verringert und das Ökosystem Moor erhalten werden.

Aktuell wichtige Projekt-Fortschritte sind der Bau von Schausperren, die Erarbeitung des wasserrechtlichen Antrags zur Genehmigung weiterer Grabensperren und die Auswertung der Erfahrungen aus den Erprobungsarbeiten aus dem letzten Jahr. Seit April 2025 finden außerdem regelmäßig Exkursionen im Rahmen des Projektes Life MooReKa statt.

 

Bauen und Schauen:Schausperre für die Öffentlichkeit am Hohlohmoor-Steg

Mit dem Bau von vier Grabensperren am nördlichen Eingang des Hohlohmoors entsteht in Kürze eine kleine Schauanlage. Ab Mitte Mai (KW 21) wird das Baumaterial angeliefert. Anschließend wird der Landschaftspflegetrupp der Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe, unterstützt von ForstBW, die Schausperren aus Holz in Handarbeit errichten. Die Schausperren liegen direkt am Weg und werden nach Abschluss der Arbeiten für interessierte Besucherinnen und Besucher gut erreichbar sein. Dort können sie dann beobachten, wie sich an der Sperre Wasser anstaut. Der Bau ist mit den Projektpartnern und der Wasserbehörde im Landratsamt Rastatt abgestimmt. Bei künftigen Exkursionen werden MoorGuides Bauweise und Funktion der Grabensperren an der Schauanlage erläutern.

Das Infozentrum Kaltenbronn bietet im Auftrag der Naturschutzverwaltung im Regierungspräsidium Karlsruhe von Juni bis November Exkursionen zu LIFE MooReKa- Moorrevitalisierung-Hohlohmoor an. Die Exkursionen werden von MoorGuides geleitet, die eigens von ForstBW ausgebildet wurden. Interessierte Gruppen können auch separat einen Termin für eine Exkursion oder einen Besuch der Moorstation buchen. Die Termine sind kostenfrei.

Veranstaltungsübersicht und Anmeldung – Infozentrum Kaltenbronn

 

Planen und Genehmigen:Antrag auf wasserrechtliche Zulassung wird im Frühjahr 2025 gestellt

Ein wichtiger Meilenstein wird die Einreichung des wasserrechtlichen Antrags zur Genehmigung der umfangreichen Vernässungsarbeiten beim Landratsamt Rastatt sein. Diese ist für das Frühjahr 2025 geplant. Die wasserrechtliche Zulassung wird im Laufe der darauffolgenden Monate erwartet. Die Projektpartner haben zusammen mit dem beauftragten Wasserbau-Ingenieur und im Austausch mit den zuständigen Fachbehörden im Landratsamt Rastatt eine Detailplanung erstellt. Dabei flossen auch die Erkenntnisse der Erprobungsarbeiten aus dem Herbst 2024 ein (siehe unten). Die umfangreicheren Baumaßnahmen des gesamten Projektes mit 1.000 Grabensperren sollen voraussichtlich ab Spätsommer/Herbst 2026 durchgeführt werden. Um Tiere, wie beispielsweise das seltene Auerwild, so wenig wie möglich zu stören, finden die Bauarbeiten ausschließlich im Herbst statt. Sowohl der Bohlensteg am Hohlohsee als auch alle Wander- und Spazierwege werden von den Arbeiten nicht betroffen sein und stehen Erholungssuchenden uneingeschränkt zur Verfügung.

 

Erproben und Erfahren:Erste positive Wirkungen der Erprobungsarbeiten sichtbar

Bei den Erprobungsarbeiten wurden im November 2024 insgesamt 12 Grabensperren im Moor gebaut (Pressemitteilung 07.11.2024). Diese haben, wie die ersten Auswertungen der Wasserstände ergaben, bereits Wirkung gezeigt: Der Moorwasserspiegel im Bereich der Erprobungsarbeiten ist in den vergangenen Monaten - im Vergleich zu anderen Pegelmessstellen im Moor - deutlich erhöht, auch während der ausgeprägten Trockenphase in den zurückliegenden Wochen. Das freut die Projektpartner. Die Vertreterinnen und Vertreter von ForstBW, Forstlicher Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium Karlsruhe werteten zusammen mit dem beauftragten Wasserbau-Ingenieur weitere Erfahrungen, die im letzten Jahr gemacht wurden, aus. Die wichtigsten Erkenntnisse flossen in die Planungen zum aktuellen wasserrechtlichen Antrag ein: Beispielsweise stieß man bei den Bauarbeiten im Herbst 2024 auf abgestorbenes Holz im moorigen Untergrund. Die Arbeiten wurden dadurch erschwert und benötigten mehr Zeit. Diese Situation ist auch eine Herausforderung für den Verbau von Kunststoffsperren. In den aktuellen Planungen wurde die Anzahl von Kunststoffsperren daher verringert.

 

Projektbegleitende Gruppen und nächste Schritte

Im März 2025 fand ein Treffen des Lenkungskreises, bestehend aus den Projektpartnern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Landesforstverwaltung im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und der Oberen Naturschutzbehörde im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft statt. Die Ministerien bekräftigten die Bedeutung des Moorschutzes in Baden-Württemberg und ihre Unterstützung für den Moorschutz am Kaltenbronn. Ein Treffen des Beirats mit Beteiligung der Fachbehörden und Kommunen ist für Juli 2025 geplant. Die Facharbeitsgruppen zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Moorvernässung treffen sich kontinuierlich und anlassbezogen. Die nächste Presseinformation ist Mitte des Jahres 2025 mit dem Abschluss der Ausbildung der MoorGuides und dem Treffen des projektbegleitenden Beirats geplant.

 

Weitere Informationen zum Projekt LIFE MooReKA 

Hintergrundinformationen

Warum das Hohlohmoor dringend Unterstützung braucht: Der Erklärfilm zeigt sehr eindrücklich die aktuelle Wassersituation der Moore am Kaltenbronn. Ein aus historischer Zeit stammendes Entwässerungssystem ist noch immer funktionsfähig, sodass Niederschlagswasser unnatürlich schnell aus dem Moor herausfließt. Die im Projekt geplanten Grabensperren sollen künftig dafür sorgen, dass das Regenwasser länger im Moor verbleibt, sich verteilt und nur langsam ins Tal sickert. Durch das lebensnotwendige Wasser wird sich das Moor nach der erlittenen historischen Entwässerung in Teilen wieder regenerieren können.

 

Warum ist die Revitalisierung der Hochmoore am Kaltenbronn nötig?

Der Kaltenbronn im Nordschwarzwald ist ganzjährig ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel. Was für viele Erholungssuchende und Wanderer der Inbegriff einer urtümlichen und natürlichen Moor-Landschaft ist, ist für Moorkundler ein geschädigtes Ökosystem. Aufgrund eines großen Netzes an Entwässerungsgräben haben die Hochmoore am Kaltenbronn mit Wassermangel zu kämpfen. Die einst ausgedehnten, offenen Moorflächen schrumpfen seit langem und werden von Gehölzen überwachsen. Die Moore am Kaltenbronn sind daher in einem zunehmend ungünstigen ökologischen Zustand, so dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Ziel des LIFE Projektes ist die Erhaltung der ausgedehnten Moore im Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn und damit auch der Schutz der Lebensräume für die typischen Tier- und Pflanzenarten.

 

Was ist LIFE Natur?

Das LIFE (L'Instrument Financier pour l'Environnement) Förderprogramm fördert Umweltschutzbelange. Der Förderbereich "LIFE Natur und Biodiversität" dient der Erhaltung der Artenvielfalt und dem Schutz von Arten und Lebensräumen. Die EU fördert Maßnahmen bis zu 75 Prozent. Der Eigenanteil muss vom Antragssteller oder von Ko-Finanzierern getragen werden. Das Land Baden-Württemberg stellt regelmäßig LIFE-Anträge und hat in den letzten Jahrzehnten erfolgreich LIFE-Projekte umgesetzt. Mit einem LIFE-Projekt entsteht auch ein wichtiger Impuls in der Region. Als Leuchtturmprojekte bekommen LIFE-Projekte stets eine besondere nationale und europaweite Aufmerksamkeit. Beispiele für aktuelle und abgeschlossene LIFE-Projekte in Baden-Württemberg sind hier zu finden.