Pressemitteilung

Naturschutzgebiet „Ziegelberg“: Ein stein- und felsenreiches Gebiet – reserviert für gefährdete Tier- und Pflanzenarten

Stadt Nagold und Regierungspräsidium Karlsruhe stellen neue Hinweisschilder auf

Felsen sind sonnig und trocken und bieten spezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Felsen sind sonnig und trocken und bieten spezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Trotz der bereits aufgestellten Zaunanlage, betreten Erholungssuchende immer wieder die Felsen und Geröllhalden im Naturschutzgebiet „Ziegelberg“ im Landkreis Calw. Daher stellt die Stadt Nagold im Laufe dieser Woche (KW 18) in Abstimmung mit dem Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe im Bereich des alten Steinbruchs neue Hinweisschilder auf. Die Schilder weisen ausdrücklich auf das Betretungsverbot hin: „Halt! Durchgang zum Steinbruch verboten. Du bist in einem steinreichen Gebiet unterwegs! Der Zugang zum Steinbruch ist durch den Zaun blockiert, da die offenen Steilwände Rückzugsort für störungsempfindliche Tiere und Pflanzen sind.“ Zudem besteht auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchs Lebensgefahr durch herabstürzende Felsen oder Steine. Die Naturschutzverwaltung und die Stadt Nagold appellieren daher an alle Erholungssuchende, das Verbot zu achten. Zuwiderhandlungen werden geahndet und sind Bußgeld behaftet.

Die offenen Steilwände des Naturschutzgebiets „Ziegelberg“ bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Ziel des Betretungsverbotes ist es unter anderem, die senkrechten, offenen Felsen des Steinbruchs und die Pionierstandorte für die Arten zu erhalten. So brüten an den Felsen nicht nur gefährdete Vogelarten, sondern hier sonnen sich auch seltene Heuschreckenarten. Auf den Pionierstandorten der Felsen, kahlen Flächen mit sehr wenig Erde, wachsen nur Pflanzen, die an Trockenheit und Hitze sehr gut angepasst sind. Solche Standorte sind in unserer stark genutzten und verbauten Landschaft sehr selten geworden und Naturschutzgebiete wie der „Ziegelberg“ sorgen für ihr Überleben.

Der Schutz der Tiere und Pflanzen in Naturschutzgebieten ist ein wichtiger Schritt, um unsere heimische biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Die Naturschutzverwaltung ruft daher alle Erholungssuchende zur Mithilfe auf, indem sie nur die ausgewiesenen Wege nutzen und auch die sonstigen Regeln, zum Beispiel die Anleinpflicht für Hunde, beachten.

Das Naturschutzgebiet „Ziegelberg“ wurde bereits vor über 25 Jahren ausgewiesen und umfasst rund 60 Hektar. Mit der Meldung von Flora-Fauna-Habitat-Gebieten (FFH-Gebiete) für das europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000, steht das Naturschutzgebiet „Ziegelberg“ seit fast 20 Jahren auch unter europäischen Schutz. Es gehört zum FFH-Gebiet „Nagolder Heckengäu“.

Die Umweltverwaltung stellt mit dem Daten- und Kartendienst „Umweltdaten und Karten Online“ (UDO) Informationen zu den Schutzgebieten zur Verfügung. Auch die Karten zum Naturschutzgebiet „Ziegelberg“ können hier aufgerufen werden.

Die Würdigung und die Verordnung des Naturschutzgebietes „Ziegelberg“ steht auf den Seiten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zur Verfügung.

Der Natura 2000-Managementplan für das FFH-Gebiet „Nagolder Heckengäu“ und das das Vogelschutzgebiet "Ziegelberg" ist ebenfalls bei der LUBW abrufbar: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/map-endfassungen-uebersicht/-/document_library_display/0U6Z5CnGUlw8/view/460305.