Pressemitteilung

Neuer Managementplan für das Vogelschutzgebiet „Nordschwarzwald“

Öffentliche Auslegung des Planentwurfs vom 21. Oktober bis 22. November 2024

Das Vogelschutzgebiet „Nordschwarzwald“ ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und Lebensraum vieler seltener Vogelarten. Um diese zu erhalten und zu fördern, wird derzeit im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe ein Natura 2000-Managementplan erarbeitet. Dieser liegt nun im Entwurf vor. In dem Plan werden die Lebensstätten der Vogelarten erfasst, die von europäischer Bedeutung sind. Für jede Art werden Ziele formuliert und Maßnahmen vorgeschlagen, die der Erhaltung und Entwicklung der besonderen Lebensstätten dienen. Die gesammelten Informationen sind in einem Textteil sowie auf 60 Karten dargestellt und beschrieben. 

Der Entwurf des Managementplans kann vom 21. Oktober bis einschließlich 22. November 2024 während der ortsüblichen Öffnungszeiten in folgenden Behörden eingesehen werden:

  • Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Calw
  • Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Freudenstadt
  • Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Ortenaukreis
  • Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Rastatt
  • Gemeindeverwaltung der Gemeinde Schenkenzell (Landkreis Rottweil)

Darüber hinaus ist der Plan während der Auslegung auch im Internet einsehbar.

Der Entwurf wurde in den Jahren 2023 und 2024 bereits in mehreren Beiratssitzungen einem Gremium aus Interessenvertretungen der Gemeinden, Verbände und Behörden vorgestellt und diskutiert.

Nun können interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine, Kommunen und Interessenvertretungen ihre Vorschläge und Anregungen einbringen. Stellungnahmen können ab Beginn der Auslegung bis zum 9. Dezember 2024 unter dem Betreff „7415-441 Managementplan“ an das Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Naturschutz und Landschaftspflege, 76247 Karlsruhe oder per E-Mail (natura2000@rpk.bwl.de) eingereicht werden. Später eingehende Stellungnahmen können leider nicht mehr berücksichtigt werden.

Aus der Stellungnahme sollte hervorgehen, auf welche Flächen im Vogelschutzgebiet Bezug genommen wird. Hilfreich ist die Angabe der Flurstücksnummer sowie des Gemeinde- und Gemarkungsnamens oder die Markierung der angesprochenen Fläche auf einem Kartenausschnitt. Darüber hinaus sollte die Stellungnahme Name und Anschrift enthalten.

Nach der Einarbeitung der Stellungnahmen wird der Plan fertiggestellt und mit einer Bekanntgabe abgeschlossen.

Ansprechpartner für weitere Informationen:

Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat 56 Naturschutz und Landschaftspflege:

Tobias Lepp (0721 926-7701)
Jörg Dorschfeldt (0721 926-4358)
E-Mail: natura2000@rpk.bwl.de

Hintergrund zum Vogelschutzgebiet 7415-441 „Norschwarzwald“

Das circa 36.000 Hektar große Gebiet ist vorwiegend durch waldreiche Bereiche in der Steillage sowie ausgedehnte Wiesentäler geprägt. In den naturnahen Bergmischwäldern liegen einzelne Rodungsinseln frei. In der Hochebene kommen bedeutende Hochmoorkomplexe, Karseen mit Hochmoorvegetation sowie Felsen mit offenen Blockhalden vor. Die Wiesentäler werden wiederum durch magere Bergwiesen charakterisiert.

Aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit wird das Gebiet auch als Naherholungs- und Reiseziel genutzt. Die besondere Landschaft bietet einer Vielzahl an Vogelarten einen wichtigen Lebensraum. So zählt das Vogelschutzgebiet zu den bedeutendsten Brutgebieten des scheuen Auerhuhns: Der größte flugfähige Waldvogel Europas weist im Schwarzwald die größte Population Zentraleuropas außerhalb des Alpenraums auf. Von Spechten wie dem Schwarz- und dem äußerst seltenen Dreizehenspecht werden Höhlen in morschen Bäumen angelegt. Das Gebiet ist auch für die Ringdrossel sowie für den Raufuß- und Sperlingskauz das wichtigste Brutgebiet in ganz Baden-Württemberg. Der Sperlingskauz, die kleinste Eule Europas, legt seine Brut- und Wohnhöhlen im Totholz der Wälder an und nutzt auch die alten Spechthöhlen. Die Lebensstätte des Wanderfalken befindet sich wiederum vor allem im Bereich der Felsen an der Westflanke des Nordschwarzwalds und im Bereich des Murgtals. Durch natürliche Einwanderung und Ausbreitung etablierte sich auch der Uhu wieder in Gebiet – mit einer Flügelspannweite von 180 Zentimetern jagt dieser nachts durch die Wälder.

Weitere Informationen zu Natura 2000

Weitere Informationen zum Managementplan

Europäische Naturschutzrichtlinien

Anhang
Übersichtskarte Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald, Copyright LGL (pdf 1 MB)