Pressemitteilung

Steuerkreis Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch tagte zum siebten Mal

Maßnahmenpaket für die zweite Laufzeit beschlossen: klimafreundliche Pendlermobilität im Fokus

 

Unter Leitung von Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer haben sich am Mittwoch, 26. Juni 2024, die Partnerinnen und Partner des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch auf dem Campus des Finanzdienstleisters MLP in Wiesloch zur siebten Steuerkreissitzung getroffen. Im Rahmen der Sitzung verständigten sich die Steuerkreismitglieder auf ein neues Maßnahmenpaket und stimmten das weitere Vorgehen ab. Im Oktober 2023 war die Vereinbarung zur Fortführung des Mobilitätspakts um weitere fünf Jahre unterzeichnet worden (Pressemitteilung vom 18. Oktober 2023).

Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer hob hervor: „Mit dem neuen Maßnahmenpaket legen alle Beteiligten den Arbeitsschwerpunkt noch stärker als bislang schon auf die aktive und klimafreundliche Mobilität für den Weg ins Büro oder zur Ausbildungsstelle. Als Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Beteiligten in diesem Sinne möchte ich den Radweg entlang des Geländes der Heidelberger Druckmaschinen AG hervorheben. Durch Priorisierung und eine enge Abstimmung der Verwaltungen sowie dem Engagement der Heidelberger Druckmaschinen AG hat der Mobilitätspakt beste Voraussetzungen zur Umsetzung des Radwegs geschaffen. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist die vorzeitige Aufnahme dieser Maßnahme in das LGVFG-Förderprogramm.“

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder betonte: „In den vergangenen Monaten haben wir in einem intensiven Prozess einen umfassenden Maßnahmenkatalog erarbeitet, bei dem die Förderung klimafreundlicher Mobilität für Pendlerinnen und Pendler im Vordergrund steht. Forciert werden dabei vor allem Maßnahmen aus den Bereichen Betriebliches Mobilitätsmanagement, Rad- und Fußverkehr, ÖPNV, beziehungsweise „Letzte und Erste Meile“ sowie digitale Mobilitätslösungen. Ein weiterer Schwerpunkt wird außerdem die Betrachtung von baulichen Großmaßnahmen, die rund um den Wirtschaftsraum Walldorf/Wiesloch anstehen sein, und deren Einfluss auf Pendlerverkehre.“

Die Mitglieder des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch stimmten dem Maßnahmenpaket im Rahmen der siebten Steuerkreissitzung zu. In den kommenden Monaten werden die Projekte nun auf Arbeitsebene zielorientiert vorangetrieben.

Beispiele aus dem neuen Maßnahmenkatalog

Radverkehr:

  • Durch ein priorisiertes Verwaltungsverfahren konnten die ersten Schritte für einen neuen Radweg vom Bahnhof Wiesloch/Walldorf nach Rot genommen werden. Die Heidelberger Druckmaschinen AG und die Stadt Wiesloch haben sich über die Veräußerung der notwendigen Flächen grundsätzlich geeinigt. Durch den Mobilitätspakt konnte die Aufnahme in das LGVFG Förderprogramm des Landes beschleunigt werden.
  • Im Zuge des geplanten Ausbaus der L 723 soll ein Rad-und Fußweg zwischen Gutenbergring (Altrottstraße) und dem Knotenpunkt B 3/L 723 entlang der neuen Richtungsfahrbahn der L 723 entstehen. Das Vorhaben wird vom Mobilitätspakt in koordinierender und unterstützender Weise vorangebracht und begleitet.
  • Am Knoten L 723/Gutenbergring ist aus Leistungsfähigkeitsgründen für Radfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger eine kreuzungsfreie Querung, voraussichtlich in Form einer Unterführung, zwingend notwendig. Diese ist ursprünglich Teil des Ausbaus der L 723 und soll nun zeitlich vorgezogen werden. Der Mobilitätspakt wirkt hier unterstützend und koordinierend.
  • Im Rahmen des Mobilitätspakts sollen potenzielle Anschlussverbindungen an die zwei geplanten Radschnellwege (Heidelberg-Walldorf/Wiesloch und Mannheim Walldorf/Wiesloch) geprüft werden. Insbesondere werden in diesem Zusammenhang Potenziale in Bezug auf eine Verbesserung der Radwegeverbindung zwischen Walldorf und Wiesloch betrachtet.

Fußverkehr

  • Im Rahmen des Fußverkehrskonzepts, das aktuell für die Stadt Walldorf erstellt wird, werden auch mögliche Verbesserungen für Fußgängerinnen und Fußgänger vom Bahnhof in das Gewerbegebiet geprüft. Mögliche Maßnahmen sollen im Rahmen des Mobilitätspakts aufgegriffen und deren Umsetzung unterstützt werden.

Letzte Meile

  • Zur Verbesserung des Angebots auf der „Letzen Meile“, dem Weg von der Haltestelle zum Arbeitsplatz, soll die Einrichtung von Mobilstationen im Wirtschaftsraum geprüft werden. Mobilstationen verknüpfen verschiedene Verkehrsmittel, wie zum Beispiel Sharing-Angebote an einem Ort, und ermöglichen es so den Fahrgästen, das Verkehrsmittel flexibel zu wählen.
  • Zudem erfolgt eine Prüfung, ob das Fahrradmietsystem der Stadt Walldorf und von SAP (für das der Vertrag zwischen dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und der Firma nextbike zum 31. Dezember 2025 ausläuft) in der bestehenden oder einer anderen Form weitergeführt und auf weitere Kommunen und Unternehmen des Wirtschaftsraums ausgeweitet werden kann, um zusätzliche Angebote zur Bewältigung der „Letzten Meile“ zu schaffen.

Betriebliches Mobilitätsmanagement

  • Der Mobilitätspakt plant sein Firmennetzwerk auszuweiten und einen unternehmensübergreifenden Austausch zu Themen der klimafreundlichen Pendlermobilität anzustoßen.
  • Prüfung von Möglichkeiten der Einführung einer Mitfahr-App desselben Anbieters bei möglichst vielen Unternehmen und Kommunen im Wirtschaftsraum Walldorf/Wiesloch. Durch Mitfahrer-Apps können PKW-Fahrten und somit die Belastung durch den Kfz-Verkehr insgesamt reduziert werden.
  • Durchführung von unternehmensübergreifenden Umfragen und von Erreichbarkeitsanalysen, um Anregungen für weitere Maßnahmen zur Förderung klimafreundlicher Pendlermobilität zu erhalten.

Mobilitätsdaten

  • Die Erhebung und zielgerichtete Nutzung von Mobilitätsdaten kann ebenfalls zur Verkehrswende betragen. Dazu gehört beispielsweise die Bereitstellung von Daten, um Nutzerinnen und Nutzern den klimafreundlichsten Weg von A nach B, das nächste verfügbare Car- oder Bike-Sharing-Angebot, Bus- und Bahnverbindungen oder den schnellsten Weg zum nächsten freien Parkplatz anzuzeigen. Mobilitätsdaten sind auch für eine bedarfsbezogene Maßnahmenplanung von großer Bedeutung. Konkrete Maßnahmen sollen im Rahmen des Mobilitätspakts entwickelt werden.

Verkehrsträgerübergreifende Betrachtung von Infrastrukturprojekten

  • Der Mobilitätspakt wird sich bezüglich der in den nächsten Jahren in und um den Wirtschaftsraum anstehenden wichtigen und großen Baumaßnahmen, zum Beispiel im Bereich ÖPNV und Straßenbau, proaktiv einbringen und hierbei auch die Abstimmung der Paktmitglieder untereinander sicherstellen.
  • Ein wichtiges Projekt für die beiden Städte Walldorf und Wiesloch sowie die ortsansässigen Unternehmen bleibt der mehrspurige Ausbau der L723 zwischen dem Autobahnanschluss in Rauenberg und Walldorf. Bürgermeister Matthias Renschler (Walldorf) und Oberbürgermeister Dirk Elkemann (Wiesloch) betonen, wie wichtig es ist, den Zeitplan einzuhalten, um nicht mit dem ab dem Jahr 2030 geplanten Umbau des Autobahnkreuzes Walldorf, dem sechsspurigen Ausbau der A5 in Richtung Heidelberg und den damit verbundenen Arbeiten auf der A6 zu kollidieren. Der in drei Abschnitten vorgesehene Ausbau der L723 soll Ende 2025 mit dem Umbau des Knotenpunkts L723/B3 beginnen.

Kommunikation

  • Durch ein Kommunikationskonzept sollen Themen der klimafreundlichen Pendlermobilität zukünftig noch mehr in den Fokus gerückt werden. Geplant sind unter anderem betriebsübergreifende Werbekampagnen und Aktionstage.

Hintergrundinformationen zum Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch

Zur Stärkung des Wirtschaftsraums Walldorf/Wiesloch und nachhaltiger Mobilitätsformen wurde im Oktober 2018 unter Federführung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg der Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch gegründet. Nach der erfolgreichen ersten Laufzeit wurde der Pakt 2023 auf weitere fünf Jahre verlängert. Partnerinnen und Partner sind das Verkehrsministerium, der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte Walldorf und Wiesloch, SAP SE, Heidelberger Druckmaschinen AG, MLP SE, die IHK Rhein-Neckar, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Verband Region Rhein-Neckar, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, die Autobahn GmbH des Bundes und das Regierungspräsidium Karlsruhe, das die Koordination des Pakts innehat.

Im Rahmen des Mobilitätspakts arbeiten die Beteiligten gemeinsam an Lösungen zur Verbesserung des Mobilitätsangebots für Pendelnde. Maßnahmen zielen darauf ab, die Erreichbarkeit von Walldorf/Wiesloch zu verbessern und klimafreundliche Mobilität zu stärken. Wesentlich ist dabei die Betrachtung und Vernetzung aller Verkehrsarten (ÖPNV, Straßenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr) zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen. Einen großen Stellenwert hat hierbei auch das betriebliche Mobilitätsmanagement, da Pendlerverkehre die Verkehrssituation maßgeblich beeinflussen.

Weitere Informationen zum Mobilitätspakt sind auf der Homepage des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch unter www.mobipakt-wa-wi.de zu finden.

Bild v.l.n.r.:
Jürgen Skarke, RPK; Randolf Diel, Autobahn GmbH; Ludwig Sauer, Stadt Wiesloch; Orhan Bekyigit, Heidelberger Druckmaschinen; Heiko Knocke, SAP; Angelika Zinkgräf, MLP; Mario Klein, IHK Rhein-Neckar; Sylvia M. Felder, RPK Matthias Renschler, Stadt Walldorf; Elke Zimmer, Ministerium für Verkehr; Stefan Dallinger, Rhein-Neckar-Kreis; Dr. Michael Winnes, VRN; Volker Heepen, NVBW; Ralph Schlusche, VRRN