Hunderte Jahre alte steinerne Bäche, Blütenmeere auf vielfältigen Wiesen, geschäftige Biber, orchideenreiche Wälder, Insektenreichtum, Fledermausflattern und die unter Wasser laufende Wasseramsel: Nagelneue Infotafeln geben Besuchenden im Naturschutzgebiet „Dießener Tal und Seitentäler“ ab sofort einen bebilderten Überblick über die Naturschätze, die dort besonderen Schutz genießen. Für eine Vielzahl schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten wurde das vielfältige Mosaik von nassen und trockenen Lebensräumen im Jahr 1998 als 500 Hektar großes Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Das größte NSG im Landkreis Freudenstadt.
In den NSG gilt: Vorrang für die Natur. Wir Menschen sind hier zu Besuch, dürfen uns behutsam auf Entdeckungstour begeben, ohne Spuren zu hinterlassen. Auch über die zu beachtenden Regeln informieren die neuen Tafeln. Es gilt die Wege nicht zu verlassen und das Gebiet als Hoheitsbereich der Natur zu respektieren. Dazu gehört auch, keine Tiere zu füttern sowie keine Pflanzen zu beschädigen oder zu pflücken. Damit Wildtiere nicht aufgestört werden, ist es wichtig, Hunde an der kurzen Leine zu führen. Ruhepausen können auf Bänken im Gebiet eingelegt werden, jedoch nicht als Picknick auf den Wiesen. Abfälle werden selbstverständlich mit nach Hause genommen. Werden diese Regeln eingehalten, tragen alle Besuchenden einen wichtigen Teil zum Schutz der seltenen Tiere und Pflanzen im Dießener Tal bei.
Zwei Rundwege für Naturentdeckungen
Im NSG wurden zwei Rundwege ausgewiesen: Der drei Kilometer lange Wasseramsel-Weg lädt auf eine Tour durch bunte Wiesen mit schönem Blick in das Dießener Tal ein. Am Dießener Bach kann man mit Glück die blitzschnell fliegende Wasseramsel entdecken, eine echte Besonderheit. Sie ist unser einziger tauchender Singvogel und läuft auf der Suche nach Insektenlarven unter Wasser mit angestellten Flügeln gegen die Strömung.
Die acht Kilometer lange Buntspecht-Runde führt entlang steiniger Äcker mit Muschelkalkbrocken, blütenreichen Wiesen und dem naturnahen Wald der Brandhalde. Hier lassen sich Spechthöhlen und das kraftvolle Trommeln des Buntspechts bestaunen.
Über den detaillierten Verlauf beider Rundwege informiert ein neu gestaltetes Faltblatt zum Mitnehmen, das unter anderem in der Tourist-Information Horb kostenlos ausliegt.
Hintergrundinformationen:
Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe
Knapp drei Prozent der Fläche des Regierungsbezirks sind per eigener Verordnung als NSG ausgewiesen. Auf dieser vergleichsweise kleinen Fläche finden jedoch zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum. Hier sind die Zentren der heimischen biologischen Vielfalt. Für Naturliebhabende, Ausflüglerinnen und Ausflügler heißt es im NSG: Rücksicht nehmen, denn in den NSG hat die Natur Vorrang. Die Mitarbeitenden der Naturschutzreferate im Regierungspräsidium Karlsruhe kümmern sich um die insgesamt 231 NSG im Regierungsbezirk. Sie beauftragen Landschaftspflegearbeiten, erfassen die Pflanzen- und Tierarten zur Qualitätssicherung oder informieren durch Faltblätter und Infotafeln. Das Ökomobil als rollendes Naturschutzlabor bietet darüber hinaus Exkursionen vor Ort an.
Wie erkenne ich, dass ich in einem Naturschutzgebiet bin?
Um die NSG vor Ort zu erkennen, sind sie mit Schildern gekennzeichnet. Die Beschilderung der NSG wird regelmäßig erneuert. Um über die besondere Vielfalt der NSG vor Ort zu informieren, werden vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums außerdem Informationstafeln aufgestellt. Auf der Gebietskarte ist hier auch stets eine Wanderroute auf den offiziellen Wegen vorgeschlagen.
Weiterführende Links:
Die Lage und Karten der Schutzgebiete stehen im Daten- und Kartendienst UDO „Umweltdaten und Karten Online“ zur Verfügung.
Die Würdigung und Verordnung des NSG „Dießener Tal und Seitentäler“ steht ebenfalls im Internet zur Verfügung
Natura 2000 Managementplan für das FFH-Gebiet „Horber Neckarhänge“