Pressemitteilung

Dammertüchtigungsprogramm Baden-Württemberg: Rheinhochwasserdamm (RHWD) XXX zwischen Eggenstein-Leopoldshafen und Dettenheim fertiggestellt

Das Bild zeigt das Infoschild, das auf einer Wiese entlang eines Weges vor einigen großen Steinen steht. Rechts und links davon steht je ein Mann mit einer Hand am Schild, links steht noch ein dritter Mann. Im Hintergrund sind Bäume.

Das neue Schild an der Dammüberfahrt zur Fähre informiert über das Bauprojekt (v.r.n.l.: Peter Schneider (Referatsleiter im Landesbetrieb Gewässer des RP Karlsruhe), Jens Teege (Projektleiter), Sascha Lichtenberger (Projetbearbeiter).

Im Rahmen des Dammertüchtigungsprogramms Baden-Württemberg wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Der Rheinhochwasserdamm (RHWD) XXX zwischen Dettenheim und Eggenstein-Leopoldshafen ist nun nach 10 Jahren Bauzeit und einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro fertiggestellt. Die erfolgte Dammertüchtigung schützt die Gemeinden Dettenheim, Linkenheim-Hochstetten und Eggenstein-Leopoldshafen vor Hochwasser des Rheins.

„Ich freue mich, dass wir dieses für die drei Gemeinden und die Region so wichtige Hochwasserschutzprojekt abgeschlossen haben“, so Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder. Auch Peter Schneider, Referatsleiter im Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums, ist sehr zufrieden, dass der Damm jetzt wieder auf Vordermann gebracht worden ist und die Gemeinden nun besser vor Hochwasserereignissen geschützt sind.

Der Ursprung des RHWD XXX lässt sich bis auf die Rheinbegradigung durch Johann Gottfried Tulla Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Nach dem Hochwasser im Jahre 1955 wurde der Damm letztmals in größerem Umfang saniert. Bereits von 1997 bis 2002 wurde der fünf Kilometer lange östliche Abschnitt des Dammes bei Liedolsheim ertüchtigt. Die weiteren 16 Kilometer waren seit 2011 im Bau. Mit dem Bau der Dammüberfahrt zur Rheinfähre (L 559) ist nun die letzte Teilmaßnahme des Projekts abgeschlossen worden. Es folgen nur noch kleinere Restarbeiten. Die dammbegleitenden Wege sind bereits alle freigegeben.

Über die erfolgten Maßnahmen, die Hintergründe sowie die technische Umsetzung des Vorhabens informiert nun ein neues Informationsschild, das nicht weit der Fähre an der Dammüberfahrt gut sichtbar aufgestellt wurde.

Hintergrundinformationen zur Ertüchtigung des RHWD XXX

Die Dammertüchtigung leistet gemeinsam mit den Rückhalteräumen des Integrierten Rheinprogramms (IRP) einen Beitrag zur Wiederherstellung des, vor dem Ausbau des Oberrheins unterhalb der Staustufe Iffezheim vorhandenen, Hochwasserschutzes. Dies entspricht einem Abflussvermögen des Rheins von 5.000 m³/s im Bereich von Maxau und somit einem rund 200-jährlichen Hochwasserschutz.

Der westliche Abschnitt des RHWD XXX (km 0-16) schützt die Gemeinden Dettenheim, Linkenheim-Hochstetten und Eggenstein-Leopoldshafen vor Überflutungen durch den Rhein. Der östliche Abschnitt (km 16-21) schützt die südlich angrenzenden Gebiete vor Ausuferungen des Saalbachkanals und rückstauendem Rheinhochwasser. Vor allem das Industriegebiet Rußheim, der Ortsteil Liedolsheim sowie die nördlichen Teilbereiche von Hochstetten wären ohne den Damm immer wieder von Überschwemmungen bedroht.

Für die jetzt abgeschlossene Ertüchtigung des RHWD XXX wurden folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Teilweiser Abtrag des alten Dammes und Bau des neuen Dammes
  • Bau des Dammverteidigungsweges auf der landseitigen Berme und des Dammkronenweges
  • Abriss von Bauwerken wie alten Bunkern und Pumpstationen
  • Ersatz von Damm-Durchfahrten (sogenannten Dammscharten) durch Damm-Übergänge
  • Fäll- und Rodungsarbeiten
  • Ansaat der neuen Damm-Vegetation

Der Hochwasserschutz muss auf eine umweltverträgliche Weise erreicht werden. Eingriffe in die Natur und die Landschaft müssen durch Maßnahmen des Naturschutzes ausgeglichen werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Ertüchtigung des Rheinhochwasserdammes stellte einen solchen Eingriff dar, daher wurden folgende Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt:

  • Sicherung und Umsiedlung von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten aus den von den Baumaßnahmen beanspruchten Bereichen in neue Lebensräume
  • Entwicklung von Lebensräumen auf und neben dem Damm für Insekten durch Ausbringen von standortgerechtem Saatgut
  • Anlage von Feldhecken, Streuobstbeständen und Wiesen im Umfeld des Dammes
  • Weitere Maßnahmen wurden im weitläufigeren Umfeld durchgeführt: Umwandlung von Pappelbeständen in Au- und Mischwald, Neupflanzung von Wald zum Ausgleich des baubedingten Waldverlusts, Vertiefung des Alten Hafens bei Leopoldshafen zur Verbesserung der Wasserqualität

Hintergrundinformationen zum Dammertüchtigungsprogramm Baden-Württemberg

Dämme leisten einen wichtigen Beitrag, um Hochwasserrisiken zu vermindern. In Baden-Württemberg schützen rund 1.000 Kilometer landeseigene Schutzdämme Millionen Menschen und deren Eigentum vor Hochwasser. Die meisten der Dämme sind inzwischen über 70 Jahre alt. Und auch Dämmer unterliegen, wie jedes andere Bauwerk auch, einem Alterungsprozess, der ihre Betriebssicherheit mit den Jahren reduziert. Die Hochwasserschutzbauwerke entsprechen nicht mehr den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Deshalb saniert das Land momentan im Rahmen des Dammertüchtigungsprogramm die Dämme.

Informationen zum Vorhaben sind auf auch der Projektseite abrufbar.