Pressemitteilung

Die Wilde Weinrebe im badischen Dschungel braucht Unterstützung!

Artenschutzprogramm Baden-Württemberg: 140 Wilde Weinreben in den Gemeindewäldern von Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten gepflanzt

Blätterranken vor wolkigem Himmel

Im Rahmen des Artenschutzprogramms Baden-Württemberg hat der Landschaftspflegetrupp des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium Karlsruhe im März in den Auwäldern rund um Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten über 140 Wilde Weinreben gepflanzt. Die Pflanzung wurde in bewährter Kooperation mit den Gemeinden Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten sowie Revierförster Friedhelm Booms vorgenommen.

Mit dieser Pflanzung wird der Bestand der heimischen Wilden Weinrebe in den Auwäldern vergrößert. Diese Unterstützung ist nötig, um das Aussterben dieser typischen Pflanzenart der Auwälder zu verhindern. Die Jungpflanzen wurden direkt an den Stammfuß von Bäumen gepflanzt und eine Schutzmanschette und eine Rankhilfe angebracht. Denn die Wilde Weinrebe ist eine Kletterpflanze und braucht zum emporwachsen die Unterstützung von Bäumen. Sie streckt ihre Ranken aus und hält sich an den umliegenden Ästen fest. Bis zu 20 Meter klettern die Triebe in die Höhe, schlingen ineinander und prägen so das typische Bild der Auwälder: den badischen Dschungel.

Die Jungpflanzen stammen aus der Erhaltungskultur im Botanischen Garten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und wurden von natürlichen Vorkommen der Wilden Weinrebe über Stecklingsvermehrung nachgezogen. Mit der Neupflanzung hat die Wilde Weinrebe gute Chancen zu blühen und zu fruchten, so dass eine Naturverjüngung nach und nach die Bestände sichert. Um die Pflanzungen bis dahin fortzusetzen, wurde der Botanische Garten des KIT bereits für die Anzucht der Stecklinge beauftragt. Für den Winter 2026/2027 ist die Pflanzung von weiteren 150 Wilden Weinreben in den Auwäldern von Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten geplant. So soll sie ein beständiger Teil der badischen Auwälder bleiben

Hintergrundinformation Wilde Weinrebe

Die Wilde Weinrebe war als typische Lianenart der Auenwälder noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts am Oberrhein weit verbreitet. Infolge der Rheinbegradigung durch Johann Gottfried Tulla sowie durch eine veränderte Waldnutzung, unter anderem größere Hiebsflächen und die gezielte Bekämpfung von Lianen, ging die Art danach stark zurück. Etwa bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war der Bestand auf weniger als 100 Pflanzen zurückgegangen und die Art drohte auszusterben. Um ein Aussterben zu verhindern, begann man bereits in den 1960er Jahren mit Wiederansiedlungsmaßnahmen, so dass der Gesamtbestand in den Rheinauen zwischen Rastatt und Mannheim inzwischen wieder auf etwa 400 Pflanzen angewachsen ist. Das weitaus größte Vorkommen befindet sich derzeit im Naturschutzgebiet „Ketscher Rheininsel“.

Hintergrundinformation Artenschutz-Programm Baden-Württemberg

Die Pflanzung ist Teil des Artenschutzprogrammes Baden-Württemberg. Mit dem Artenschutzprogramm sorgt das Land seit über 30 Jahren dafür, dass vom Aussterben bedrohte Arten erhalten und gefördert werden. Das Naturschutzreferat im Regierungspräsidium setzt zahlreiche Arbeiten vor Ort um und trägt zur Erhaltung der heimischen biologischen Vielfalt bei.

Informationen zu den Aufgaben des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium im Rahmen des Artenschutzprogramm Baden-Württemberg