Pressemitteilung

Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Ubstadt-Weiher

Antrag auf Planfeststellung eingereicht

Bürgermeister Tony Löffler, Ubstadt-Weiher und Susanne Diebold, Abteilungsleiterin Abteilung Umwelt, RPK, unterzeichnen die Planfeststellungsunterlagen.

Die Gemeinde Ubstadt-Weiher hat gemeinsam mit dem Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe am Montag, 25. Juli 2022, die Planungsunterlagen für das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Ubstadt-Weiher bei der Planfeststellungsbehörde, der Unteren Wasserbehörde im Landratsamt Karlsruhe, zur Genehmigung eingereicht. Im Vorfeld hatten Bürgermeister Tony Löffler und Susanne Diebold, Abteilungsleiterin der Abteilung Umwelt im Regierungspräsidium Karlsruhe die Planfeststellungsunterlagen gemeinsam unterzeichnet.

Anlass für das Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt ist die Herstellung des hundertjährlichen Hochwasserschutzes für die Ortsteile Weiher und Ubstadt im Naturschutzgebiet „Bruch bei Stettfeld“. Der Kraichbach wird hier von Hoch-wasserdämmen direkt am Gewässerbett begleitet. Die Dämme sind etwas zu niedrig und weisen geotechnische Mängel auf. Auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern wird der Damm westlich des Gewässers hinter dem bestehenden Damm neu aufgebaut, womit der Hochwasserschutz wiedereingerichtet ist. Dazu wird der aktuelle Damm abgetragen. Im Kernbereich der Maßnahme wird auf einer Strecke von rund 750 Metern der östliche Damm vollständig abgetragen, Hochwasser kann sich dann bis an den Talrand ausbreiten. Um die Überflutungen nach Norden zu begrenzen, entsteht eine flächensparende, neue Dammtrasse am Rand des Naturschutzgebiets. Insgesamt entsteht so eine neue Überflutungsfläche mit einer Breite bis zu 390 Metern.

Damit eröffnen sich Chancen für ökologische Verbesserungen sowohl für das Gewässer, als auch für das Naturschutzgebiet. Der bisher vollständig begradigte Kraichbach wird einen neuen geschwundenen Verlauf erhalten. Dieser wird in einen sogenannten Entwicklungskorridor mit einer Breite von 35 bis 40 Metern eingebettet. Im Entwicklungskorridor kann das Gewässer nach Abschluss der Baumaßnahme ungehindert seinen Lauf verändern. Es entstehen strömungsintensive und ruhigere Bereiche im Gewässer, Prall- und Gleithänge, Kiesbänke und Kolke und vor allem ausgeprägte Ufergehölze. Diese vielfältigen Strukturen geben zum Beispiel einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt, besonders der verarmten Fischfauna, Lebensräume und Brutstätten. Damit werden die Forderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie erfüllt, die den guten ökologischen Zustand der Gewässer zum Ziel hat.

Das Naturschutzgebiet „Bruch bei Stettfeld“ ist ein Feuchtgebiet mit gefährdeten Pflanzen- und Tierarten, denen die Maßnahme zugutekommt. Aufgrund des Klimawandels leiden sie zukünftig unter verstärkten Trockenphasen. Durch den Bau des Hochwasserschutz- und Ökologieprojekts sollen aber die Flächen zukünftig statistisch mindestens einmal im Jahr überflutet werden. Dadurch kann das Feuchtgebiet als wertvoller Lebensraum gestützt werden.

Die Planung erfolgte in enger Abstimmung zwischen der Gemeinde Ubstadt-Weiher und dem Regierungspräsidium Karlsruhe (hier beteiligt waren der Landesbetrieb Gewässer, die Flussgebietsbehörde sowie die Naturschutzbehörde). Gemeinsam ist es gelungen die drei Aspekte Hochwasserschutz, Gewässerökologie und Naturschutz sehr gut zu vereinen.

Mit der Einreichung des Planfeststellungsantrags beginnt für das Vorhaben das formelle Genehmigungsverfahren (Planfeststellungsverfahren). Danach geht es an die Ausführungsplanung und die Ausschreibung der Bauleistungen. Die Bauzeit wird zwischen zwei und drei Jahren liegen. Sie ist von den Schon- und Brutzeiten der Tiere genauso abhängig, wie vom Witterungsverlauf.

Weitere Informationen

Projektseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe
Gemeinde Ubstadt-Weiher