Pressemitteilung

Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Ubstadt-Weiher

Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger am 9. November 2021 zum aktuellen Planungsstand

 

Auf dem Bild ist der Kraichbach im Winter zu sehen. Das Ufer geht vom Wasserspiegel aus direkt in Hochwasserdämme über. Am Wasser stehen einzelne Bäume. Hinter den Hochwasserdämmen schließen sich Weidengebüsche an.

Kraichbach im Winter

In einer gemeinsamen Veranstaltung informierten gestern Abend (9. November 2021) die Gemeinde Ubstadt-Weiher und das Regierungspräsidium Karlsruhe interessierte Bürgerinnen und Bürger in der Sport- und Kulturhalle Ubstadt über den aktuellen Stand des Hochwasserschutz- und Ökologieprojekts Ubstadt-Weiher, das die kommenden Jahre am Kraichbach umgesetzt werden soll.

Die Planungen für den Hochwasserschutz für Ubstadt-Weiher, die zunächst die Sanierung und den Neubau von Dämmen vorsahen, sind inzwischen zum „Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Ubstadt-Weiher“ gereift, das Maßnahmen für den Hochwasserschutz mit weitreichenden Renaturierungsmaßnahmen am Gewässer verbindet.

Zunächst begrüßte Bürgermeister Tony Löffler die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und betonte die Bedeutung des Hochwasserschutzes für die Gemeinde. Anschließend zeigte das Planungsteam auf, wie die Ziele des Hochwasserschutzes, der Gewässerökologie und des Naturschutzes im Verlauf des Planungsprozesses zusammengeführt wurden. Im Anschluss an die Vorträge hatten die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit Fragen zu stellen und mit den Planerinnen und Planern ins Gespräch zu kommen.

Die Hochwassergefahrenkarten weisen bei einem hundertjährlichen Hochwasserereignis ein großes Gefährdungspotential für die Ortschaften Ubstadt und Weiher aus. Daher wurden bereits 2014 bis 2016 im Rahmen einer Hochwasserschutzkonzeption alle Möglichkeiten für die Verbesserung des Hochwasserschutzes untersucht. Es zeigte sich, dass die Dämme nicht nur in vielen Bereichen zu niedrig sind, sondern auch geotechnische Mängel aufweisen. Ein Ersatzneubau stellte sich als unerlässlich heraus. 2017 konnten dann die konkreten Planungen für den Hochwasserschutz beginnen. Die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für den guten ökologischen Zustand der Gewässer waren dabei ebenso in die Planung zu integrieren, wie die Belange des Naturschutzes. Dabei stellte sich heraus, dass sich der Kraichbach im Planungsabschnitt in einem sehr naturfernen Zustand befindet und entsprechend wenige Lebensräume für Gewässerlebewesen vorhanden sind. Zudem sind die Flächen des Naturschutzgebietes „Bruch bei Stettfeld“ durch die Dämme direkt am Bachbett vollständig vom Gewässer getrennt. Ökologische Verbesserungsmaßnahmen sind daher dringend geboten und das naturnahe Umfeld bietet auch gute Ausgangsbedingungen dafür.

Die Planungsüberlegungen wurden daher zu einem „Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt“ ausgeweitet. So können die Maßnahmen für den Hochwasserschutz mit weitreichenden Renaturierungsmaßnahmen am Gewässer verbunden werden. Dabei wird auch das Naturschutzgebiet „Bruch bei Stettfeld“ wieder an das Überflutungsgeschehen angebunden. Die Planung, die in enger Abstimmung zwischen der Gemeinde Ubstadt-Weiher und dem Regierungspräsidium Karlsruhe erfolgte, vereint nun die drei Aspekte Hochwasserschutz, Gewässerökologie und Naturschutz in beispielhafter Weise:

Der westliche Hochwasserdamm wird durch einen neuen Damm nach dem aktuellen Stand der Technik hinter der bisherigen Dammlinie ersetzt. Daran wird sich ein etwa 35 bis 40 Meter breiter Entwicklungskorridor für einen neuen geschwungenen Bachlauf anschließen. Der östliche Hochwasserdamm wird weit in den Nordosten an den Rand des Naturschutzgebietes „Bruch bei Stettfeld“ zurückverlegt. So entstehen im Naturschutzgebiet zusätzliche Überschwemmungsflächen, die zu einer Aufwertung des Feuchtgebietes führen.

Der vorliegende Planungsentwurf soll nach jetzigem Stand Ende des Jahres 2021 abgeschlossen und Anfang 2022 beim Landratsamt Karlsruhe, als Planfeststellungsbehörde, zur Planfeststellung eingereicht werden. Mit Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses wird der Landesbetrieb Gewässer am Regierungspräsidium Karlsruhe die weitere Ausführungsplanung und den Bau des Hochwasserschutz- und Ökologieprojektes übernehmen. Mit einem Baubeginn ist frühestens 2024 zu rechnen und die Bauzeit wird rund zwei bis drei Jahre betragen.

Weitere Informationen zum Projekt
Übersichtslageplan