Das Regierungspräsidium Karlsruhe setzt in Berghausen ab dem 25. August bis Oktober 2025 eine Strukturmaßnahme zur Verbesserung der Gewässerökologie in der Pfinz um. Der betreffende Abschnitt der Pfinz ist etwa 600 Meter lang und befindet sich zwischen der Brücke „Brückstraße“ und der Fußgängerbrücke über die Pfinz in der Nähe der Haltestellte „Berghausen Pfinzbrücke“. Aufgrund der dichten Bebauung wird die Maßnahme als sogenannte „Instream-Maßnahme“ innerhalb des Gewässers umgesetzt. Der Flusslauf und die Wegführung entlang der Pfinz bleiben dabei erhalten, der Umfang der Maßnahme ist im Sinne des Hochwasserschutzes begrenzt.
Im Rahmen der Strukturmaßnahme wird abschnittsweise die Ufersicherung am nördlichen Ufer zurückgebaut. Dadurch werden die Lebensräume Ufer und Gewässer wieder miteinander vernetzt und somit bessere Voraussetzungen für die Entwicklung einer vielseitigen Flora und Fauna geschaffen. Die Ufersicherung auf der Südseite bleibt erhalten, um die Nutzbarkeit des dortigen Weges weiterhin zu gewährleisten. Darüber hinaus werden in der Pfinz sogenannte Niedrigwasserbuhnen eingebaut, die die Strukturvielfalt und die Strömungsdiversität erhöhen. Überdachte Fischunterstände sollen den Fischen künftig als Unterschlupf sowie als Schutz vor Fressfeinden wie dem Reiher dienen. Außerdem ist die Anlage eines flachen Kiesdepots mit einer Tiefwasserrinne geplant, die von adulten Fischen als Wanderkorridor genutzt werden kann.
Um die vorhandenen Fische vor der Baumaßnahme zu schützen, werden diese im Vorfeld der Maßnahme in andere Bereiche der Pfinz umgesiedelt. Hierzu findet eine Fischbestandsbergung mittels Elektrobefischung statt.
Hintergrundinformationen zur Strukturmaßnahme an der Pfinz
Die Pfinz fließt heute in weiten Teilen monoton und geradlinig. Mit dieser Gleichförmigkeit bietet das Gewässer nur wenig verschiedene Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Naturnahe Gewässer, wie sie auch von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) gefordert werden, sind jedoch geprägt durch verschiedene Wassertiefen und -breiten sowie unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und Bodensubstrate. Dies ist die Grundlage für die Ausbildung verschiedener Lebensräume im und am Gewässer, die von Tieren und Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen besiedelt werden können. Nur so kann eine erfolgreiche Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen und somit der Erhalt der Populationen gefördert werden.
Mit der Strukturmaßnahme in Berghausen wird an die bereits unterstrom des Stuhlmühlenwehrs umgesetzte Strukturmaßnahme sowie an die fertiggestellten Durchgängigkeitsmaßnahmen in Berghausen (an der Haltestelle Pfinzbrücke und am Stuhlmühlenwehr) und Grötzingen (am Mühlenwehr) angeknüpft und ein Beitrag zur Zielerreichung gemäß der Wasserrahmenrichtlinie geleistet.