Pressemitteilung

Sanierung Retentionsraum Oberfüllbruch in Karlsruhe: Antrag auf Planfeststellung eingereicht

Pfinzentlastungskanal

Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe, hat heute (23. November 2021) den Antrag auf Planfeststellung zur Sanierung des Retentionsraums Oberfüllbruch bei der Stadt Karlsruhe zur Genehmigung eingereicht.

Der Retentionsraum liegt westlich der Autobahn A 5 im Norden der Stadt Karlsruhe nahe Büchig/Blankenloch. Er dient dem Rückhalt von Hochwasser aus dem Pfinzentlastungskanal. Die nun fertiggestellte und vorgelegte Planung zu seiner Sanierung wird durch die Planfeststellungsbehörde der Stadt Karlsruhe als untere Wasserbehörde auf Vollständigkeit und Genehmigungsfähigkeit geprüft. In diesem Verfahren ist auch eine Anhörung der Träger öffentlicher Belange sowie eine öffentliche Auslegung der Unterlagen vorgesehen.

Wesentliche Bausteine der Planung sind der Neubau eines kombinierten Einlauf- und Entleerungsbauwerks als Ersatz der 800 Meter langen Einlaufscharte im Damm des Pfinzentlastungskanals. Damit wird eine gesteuerte Befüllung des Retentionsraums ermöglicht. Zudem werden die bestehenden Dämme auf einer Länge von circa 3,7 Kilometer saniert. Weitere geplante Maßnahmen sind der Ersatzneubau des Auslaufbauwerks im Norden des Retentionsraumes, die Tieferlegung zweier Wege, über die der Retentionsraum im Einsatzfall befüllt wird und die Geländeaufhöhungen am Gießbach.

Im Rahmen der Planung wurden vielfältige Möglichkeiten zur Minimierung der Eingriffe genutzt und intensiv im hierfür eingerichteten Projektbegleitkreis diskutiert. So können beispielweise durch entsprechende Bauweisen der wertvolle Galeriewald entlang der Pfinz sowie Baumbestände im Retentionsraum erhalten werden. Nicht vermeidbare Eingriffe werden durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. So ist zum Beispiel vorgesehen, Brutkästen für Fledermäuse aufzuhängen und weitere Flächen naturschutzfachlich aufzuwerten.

Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2023 zu rechnen.

Hintergrundinformationen zum Retentionsraum Oberfüllbruch

Der Retentionsraum dient dem Rückhalt von Hochwasser aus dem Pfinzentlastungskanal und kann dabei auf bis rund einen Meter über Geländehöhe eingestaut werden. In dieser Funktion besteht der Retentionsraum bereits seit den 1930er Jahren. Laut einer vertieften Sicherheitsüberprüfung aus dem Jahr 2015 ist er sanierungsbedürftig und wird deshalb überplant.

Zum Vorhaben wurde 2018 ein Projektbegleitkreis eingerichtet, um bereits in frühen Planungsphasen verschiedene Varianten und den damit zusammenhängenden Untersuchungsbedarf zu erörtern. Ziel war es, eine Lösung zu finden, die die technischen Anforderungen an das Hochwasserschutzbauwerk in einem naturverträglichen Rahmen erfüllt. Der Projektbegleitkreis tagte im Verlauf der Planung viermal. Beteiligt waren neben dem Regierungspräsidium Karlsruhe die Vertreterinnen und Vertreter aller relevanten Fachbehörden der Stadt Karlsruhe, der Stadt Stutensee, des Landratsamtes Karlsruhe, der Naturschutzverbände, der höheren Forstbehörde, des Landesbetriebes Forst Baden-Württemberg sowie Ingenieurbüros für die technische Planung und Umweltplanung des Vorhabens.

Alle Protokolle der Sitzungen des Projektbegleitkreises sind auf der Projekthomepage einsehbar. Hier findet sich auch die finale Liste aller 96 Fragen und Antworten aus dem Projektbegleitkreis.

Anhang
Lageplan Oberfüllbruch Antragseinreichung (Bildautor: Regierungspräsidium Karlsruhe) (pdf, 4.1 MB)