Pressemitteilung

Siebter Jahrestag der Flutkatastrophe in Braunsbach (Landkreis Schwäbisch Hall) | Fördermittel in Höhe von etwa 47 Millionen Euro vom Land / Wiederaufbau in Braunsbach ist so gut wie abgeschlossen und wurde vorbildlich bewerkstelligt

Minister Thomas Strobl und Regierungspräsidentin Susanne Bay sind beeindruckt von dieser Leistung und danken allen Beteiligten

Bild zeigt Braunsbach von oben nach der Flut 2016
Bild zeigt Braunsbach von oben 2022

Sieben Jahre nach der folgenschweren Flutkatastrophe in der Kochertalgemeinde Braunsbach am 29. Mai 2016 ist die Wiederherstellung der örtlichen Infrastruktur so gut wie abgeschlossen. Weitere zwei Vorhaben sollen in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden: Die Fertigstellung des seit 2020 im Bau befindlichen Zuleitungskanals „Geislingen-Braunsbach-Döttingen“ sowie der Bau eines weiteren Geröllfangs oberhalb des im vergangenen Jahr neu errichteten Feinsedimentfangs im Orlacher Bach.

Anlässlich des siebten Jahrestags der Flutkatastrophe in Braunsbach zeigten sich Innenminister Thomas Strobl und Regierungspräsidentin Susanne Bay sehr beeindruckt vom Ergebnis der Wiederaufbauarbeiten.

„Die Flutkatastrophe am 29. Mai 2016 und das Ausmaß der Zerstörung bleiben auch nach sieben Jahren unvergessen. Gleichzeitig bin ich immer noch vom großen Engagement und dem außergewöhnlichen Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde und des Landkreises Schwäbisch Hall tief beeindruckt. Die Menschen in Braunsbach haben Großartiges geleistet! Viele helfende Hände haben die Kochertalgemeinde, auch mit Hilfe der Fördermittel des Landes Baden-Württemberg, neu aufgebaut und den Menschen damit ihre Heimat und ihre Lebensqualität zurückgegeben. Dafür gilt allen Beteiligten mein herzlicher Dank“, sagte Stv. Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl.

Regierungspräsidentin Susanne Bay sagte: „Der Wiederaufbau in Braunsbach wurde vorbildlich bewerkstelligt. Die Gemeinde Braunsbach mit ihren ortsbildprägenden Bächen erstrahlt heute an vielen Stellen in neuem Glanz und ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was gemeinschaftliches Zusammenwirken zustande bringen kann. Dafür danke ich allen Beteiligten.“

Auch der Bürgermeister von Braunsbach, Frank Harsch, blickt zufrieden und dankbar auf die Wiederherstellung und Erneuerung seiner Gemeinde, die man mit vereinten Kräften gemeistert habe: „Die Gemeinsamkeit von Politik, Behörden, Gemeindeverwaltung und Bürgerschaft hat mich überwältigt und freudig gestimmt.“

Hand in Hand haben die Gemeinde Braunsbach, der Landkreis Schwäbisch Hall und das Land Baden-Württemberg in den vergangenen sieben Jahren gemeinsam mit vielen weiteren Beteiligten an der Beseitigung der Unwetterschäden nach der Sturzflut gearbeitet. Im Zuge von rund 40 Wiederaufbauprojekten wurde die zerstörte örtliche Infrastruktur inzwischen nahezu vollständig wiederhergestellt.

So wurden unter anderem die Erneuerung von Wasser- und Abwasserleitungen, Hochwasserschutzmaßnahmen wie der gebirgsbachartige Ausbau von Bächen und Geröllfänge, städtebauliche Vorhaben, die Sanierung und Wiederherstellung von Straßen, Feld- und Verbindungswegen sowie der Neubau des Feuerwehrhauses in Braunsbach und eines Löschwasserbehälters in Orlach realisiert. Begleitet und unterstützt wurde die Gemeinde Braunsbach dabei insbesondere vom Landratsamt Schwäbisch Hall, dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Innenministerium sowie weiteren Landesministerien, die – beispielsweise das Umweltministerium und das Landwirtschaftsministerium – gezielt Mittel aus Fachförderverfahren zur Verfügung gestellt haben. Für die Sonderfördermittel (Unwetterhilfe) für Braunsbach hat sich außerdem der Landtag von Baden-Württemberg mehrfach nachdrücklich eingesetzt.

Vielfältige Förderung

Für den Wiederaufbau der Gemeinde Braunsbach hat das Land Baden-Württemberg bislang Fördermittel in Höhe von etwa 47 Millionen Euro aus den verschiedensten Förderbereichen wie Wasserwirtschaft, Städte-, Straßen- und Sportstättenbau, Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum, Modernisierung ländlicher Wege, Tourismusinfrastruktur,Feuerwehrwesen, Ausgleichstock und Unwetterhilfe bereitgestellt, deren Koordination und Bewilligung dem Regierungspräsidium Stuttgart oblag.

Auch beim Breitbandausbau hat sich in den vergangenen Jahren in Braunsbach sehr viel getan. Nach der Unwetterkatastrophe wurden bis heute annähernd 33 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Seit dem Jahr 2020 werden mit Breitbandfördermitteln des Landes und des Bundes – in Summe circa 4,7 Millionen Euro bei einem Investitionsvolumen von etwa 5,3 Millionen Euro – die sogenannten weißen Flecken im Gemeindegebiet erschlossen: Bislang konnten bereits rund 250 Hausanschlüsse realisiert werden. Durch die Aufnahme in das „Graue-Flecken-Förderprogramm“ mit bereits bewilligten Landes- und Bundesmitteln von insgesamt circa 5,7 Millionen Euro – bei einem Investitionsvolumen von etwa 6,4 Millionen Euro – soll das kommunale Breitbandnetz in den kommenden Jahren in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Breitband Landkreis Schwäbisch Hall um etwa 41 Kilometer Glasfaserleitungen und voraussichtlich 275 Glasfaseranschlüsse weiterwachsen und so für noch mehr schnelle Internetzugänge sorgen.

Vorangehen soll es nach dem Willen der Gemeinde Braunsbach außerdem beim kommunalen Klimaschutz. Eigens für die Belange des Klimaschutzes gibt es in der Gemeindeverwaltung seit April 2022 einen Klimaschutzmanager, zu dessen Aufgaben vor allem die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts und die Weiterentwicklung der Gemeinde im Hinblick auf das Thema Klimaschutz gehören. Diese neu geschaffene Stelle wird bis April 2024 zu 100 Prozent vom Bund gefördert.

Hintergrundinformationen:

Sturzflut in Braunsbach
Am Abend des 29. Mai 2016 wurde die rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Gemeinde Braunsbach im Landkreis Schwäbisch Hall von einer heftigen Sturzflut getroffen. Die sonst nur wenig Wasser führenden Bäche Orlacher Bach, Reichenbach und Schlossbach schwollen innerhalb kürzester Zeit zu reißenden Strömen an und transportierten große Mengen Material in den Hauptort; ähnliche Verwüstungen verzeichneten weitere Gemeindeteile. Dabei wurden ganze Straßenzüge verwüstet und meterhohe Schuttberge aus Geröll, Holz, Autos und Schlamm aufgetürmt. Der Ortskern sowie große Bereiche der Infrastruktur wurden stark zerstört. Den stärksten Schadenseinfluss auf das Gesamtschadensbild hatte der Orlacher Bach.

Während unmittelbar nach der Flutkatastrophe Aufräumarbeiten, Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr und -beseitigung sowie die provisorische Wiederherstellung der örtlichen Infrastruktur im Vordergrund standen, wurden zur Beseitigung der Unwetterschäden im Laufe der Zeit etwa 40 Projekte – darunter der gebirgsbachartige Ausbau des Orlacher Bachs mit Befestigung und Vergrößerung des Bachbettes und der Errichtung von Geröllfängen als Schutzmaßnahmen, die städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen im Hauptort Braunsbach sowie in den Teilorten Orlach und Steinkirchen und die Wiederherstellung von Wasserleitungen und der Kanalisation – initiiert, die inzwischen fast alle baulich abgeschlossen sind.

Bilder:
Luftaufnahme Braunsbach Flut 2016 (jpg, 2.8 MB)
Luftaufnahme Braunsbach 2022 (jpg, 9.6 MB)