Pressemitteilung

B 462, Radweglückenschluss zwischen Weisenbach und Gernsbach-Hilpertsau

Verzögerung der Bauarbeiten

Das Regierungspräsidium Karlsruhe plant und baut den Lückenschluss im Radnetz zwischen den Gemeinden Weisenbach und Gernsbach-Hilpertsau. Dort, entlang der Murg zwischen Freudenstadt und Rastatt, erstreckt sich der touristisch genutzte Radweg „Tour de Murg“. Zum größten Teil verläuft der Radweg bereits auf separaten Rad- oder Wirtschaftswegen, wobei der Abschnitt zwischen den Gemeinden Weisenbach und Gernsbach-Hilpertsau bisher eine Ausnahme bildet. Hier müssen die Radfahrer derzeit die Fahrbahn der vielbefahrenen Bundesstraße 462 nutzen. Zur Steigerung der Verkehrssicherheit baut das Regierungspräsidium Karlsruhe daher seit Februar 2020 eine Radwegbrücke über die Murg.

Seitdem wurden zunächst temporäre Baubehelfe, wie beispielsweise eine Baustraße, einschließlich einer Furt durch die Murg, errichtet, um anschließend die konstruktiven Betonagearbeiten ausführen zu können. In den letzten eineinhalb Jahren wurden auf beiden Murgseiten die Widerlager, Pylonenfußpunkte und Abspannblöcke errichtet. Auf der Gernsbacher Seite wurde eine Stützwand zur Sicherung der Bundesstraße hergestellt. Zudem wurden auf der Weisenbacher Murgseite gemeindeeigene Stellplätze sowie die Radwegzuführung zum neuen Brückenbauwerk fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben. Derzeit werden auf der Weisenbacher Seite noch der Kolkschutz, der die Fundamente vor der Erosion durch die Murg schützt, sowie verschiedene Erdarbeiten ausgeführt. Diese Arbeiten sollen noch im Oktober 2021 vollständig abgeschlossen werden.

Trotz dieses Baufortschrittes kann die Freigabe der Radwegbrücke nicht mehr, wie planmäßig vorgesehen, in diesem Jahr erfolgen, sondern voraussichtlich erst im September 2022 dem Radverkehr übergeben werden.

Gründe für die Verzögerung sind im Wesentlichen Hochwasserereignisse, die bei der Planung noch nicht bekannten geologischen Verhältnisse, die für die Tragwerksplaner sehr komplexe Geometrie der S-förmigen Brücke sowie die derzeit herrschende Materialknappheit am globalen Rohstoffmarkt, insbesondere für Stahl.

Erläuterungen der Gründe im Einzelnen:

Hochwasserereignisse

Bereits seit Beginn der Bauarbeiten waren diese stark abhängig vom Wasserstand der Murg. Durch vermehrte Regenfälle kam es mehrfach zu starken Anstiegen des Pegelstandes mit der Folge, dass die Baugrube überflutet wurde und die Gründungs- sowie Betonagearbeiten eingestellt werden mussten. Nach Abklingen des Hochwassers waren häufig zunächst Aufräumarbeiten und Ausbesserungen an den Baubehelfen erforderlich. So musste beispielsweise Anfang des Jahres, nach einem größeren Hochwasserereignis, die Verschließschicht der Baustraße und die Furt erneuert werden.

Geologische Verhältnisse

Eine weitere Hürde, die im Zuge der Gründungsarbeiten genommen werden musste, war das überdurchschnittlich harte Felsgestein im Untergrund. Die Gründung des Bauwerks erfolgt über zahlreiche in den Granit eingebundene Bohrpfähle im Bereich des Murgvorlands. Die angetroffene extreme Härte erschwerte die Bohrarbeiten deutlich und führte zu einem erhöhten Zeitbedarf bei der Herstellung der Bohrpfähle.

Komplexe Geometrie der Radwegbrücke

Des Weiteren stellte die komplexe Geometrie der Radwegbrücke die zuständigen Tragwerksplaner vor eine enorme Aufgabe. Um die Standsicherheit des komplizierten S-förmigen Grundrisses der Brücke zu gewährleisten, war seitens der Planerinnen und Planer ein größerer planerischer Aufwand erforderlich, als zunächst von ihnen angenommen.

Globale Rohstoffknappheit von Stahl und weiteren Materialien

Aufbauend auf den bereits fertiggestellten Ausführungsplänen werden zurzeit von der beauftragten Baufirma die zur Produktion der Stahlbauteile benötigten Werkstattpläne erarbeitet. Die momentane, unter anderem durch die Corona-Pandemie, vorherrschende Materialknappheit am globalen Rohstoffmarkt führt zu verlängerten Lieferzeiten von benötigten Baumaterialien. Insbesondere ist hiervon der erforderliche Stahl betroffen. Die derzeit überdurchschnittlich langen Lieferzeiten verzögern die Fertigstellung der Stahlbauteile (Überbau, Pylone und Geländer) außerordentlich, so dass die Firma erst später als ursprünglich geplant mit den Stahlarbeiten beginnen kann.

Neuer Zeitplan

Der neue Zeitplan sieht nun den Einhub des Stahlüberbaus im Mai 2022 vor. Anschließend erhält der Überbau noch eine Betonplatte als Fahrbahnbelag und zur Aussteifung des Bauwerks. Zusätzlich werden die restlichen Straßenbauarbeiten zum Anschluss des Bauwerks an den Radweg ausgeführt. Nach Abschluss dieser Arbeiten kann die Brücke voraussichtlich im September 2022 feierlich dem Radverkehr übergeben werden.

Informationen zu der Maßnahme „B 462, Radweglückenschluss zwischen Weisenbach und Gernsbach-Hilpertsau“ finden sich auf der Projektseite.

Weitere Informationen unter VerkehrsInfo BW mit aktuellen Informationen zur Verkehrslage und zu Baustellen sowie in der "VerkehrsInfo BW" - App