Pressemitteilung

Dammertüchtigung Rheinhochwasserdamm (RHWD) XXV „Knielinger See“ mit Prüfung Dammrückverlegungsvarianten

Regierungspräsidium Karlsruhe informierte den Ausschuss für Umwelt und Gesundheit der Stadt Karlsruhe über den aktuellen Planungsstand; Projektbegleitkreis und Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern auch im weiteren Projektverlauf wichtig

Auf dem Bild sieht man rechts den Rhein und links Wiesen und das Hofgut Maxau. Entlang des Rheins sieht man den unbefestigten Weg auf dem Rheindamm (rechts) sowie den befestigten Rad- und Fußweg am Dammfuß (links), mit Fußgänger. In Hintergrund befindet sich das Rheinhafen-Dampfkraftwerk, im Vordergrund einige Sitzgelegenheiten. Mittig, allerdings oben angeschnitten, befindet sich ein Windrad.

Ortsbegehung im Sommer 2021

Der Abschnitt des Rheinhochwasserdamms XXV in Karlsruhe entlang des Knielinger Sees soll im Rahmen des Dammertüchtigungsprogramms des Landes Baden-Württemberg ertüchtigt werden. Im Zuge der Planung werden auch Varianten untersucht, die durch eine Dammrückverlegung ins Hinterland Raum für die Entwicklung naturschutzfachlich wertvoller Auen ermöglichen könnten. Dazu hat der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe im März 2021 zum Beginn der Planung informiert (siehe Pressemitteilung vom 29. März 2021).

Gestern (24. November 2021) wurde der Ausschuss für Umwelt und Gesundheit der Stadt Karlsruhe über den aktuellen Stand der Planungen informiert.

Ob eine Dammrückverlegung gebaut wird oder der Damm doch auf seiner bestehenden Trasse ertüchtigt wird, ist weiterhin offen. „Dazu laufen nun die fachlichen Prüfungen“, so Jens Teege, Projektleiter des Vorhabens, in der gestrigen Sitzung. „Bis es dann zur Umsetzung des Vorhabens kommt, wird es noch einige Jahre dauern.“ Mit einem Baubeginn sei nicht vor 2024 zu rechnen.

Aktueller Planungsstand

Erkundungen am bestehenden Damm abgeschlossen

Im ersten Schritt der fachlichen Untersuchungen wurden geotechnische Erkundungen am bestehenden Damm durchgeführt. Dabei handelte es sich um Bohrungen, Rammsondierungen und Baggerschürfe. Die Untersuchungen bestätigten den heterogenen Dammaufbau. Dabei wurde auch festgestellt, dass abschnittsweise eine Schmalwand im Damm liegt. Diese ist bei der Planung zu berücksichtigen.

Dammrückverlegung wird nach hydraulischen und naturschutzfachlichen Kriterien geprüft

Derzeit wird ein digitales Geländemodell aufgebaut, um auf dieser Grundlage hydraulische Untersuchungen durchzuführen und zu berechnen, ob eine Dammrückverlegung technisch überhaupt machbar ist. In einem weiteren Schritt wird geprüft, ob eine mögliche Dammrückverlegung eine naturschutzfachliche Aufwertung des bereits sehr wertvollen Lebensraums darstellen würde und ob der Eingriff in dieser Größenordnung gerechtfertigt und genehmigungsfähig ist. Bevor eine Entscheidung für eine Vorzugsvariante getroffen wird, werden die Varianten und die Ergebnisse der Untersuchungen erneut im bereits eingerichteten Projektbegleitkreis diskutiert.

Dammertüchtigung und sicherer Hochwasserschutz werden zügig vorangebracht

Neben der Betrachtung von möglichen Dammrückverlegungen, arbeitet das Planungsteam derzeit bereits intensiv daran, prioritär die Variante einer Ertüchtigung des Dammes auf der bestehenden Trasse zügig und in der nötigen Tiefe planerisch auszuarbeiten. Diese ist in jedem Fall umzusetzen, denn auch im Falle einer Dammrückverlegung wird der Damm am Rheinufer bereichsweise benötigt, um die unmittelbaren Anlieger zu schützen. Entsprechend muss er den technischen Anforderungen entsprechen.

Weiterer Zeitplan

Die Planung wird nach derzeitigen Schätzungen je nach Variante mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen. Danach folgt das Planfeststellungsverfahren und dann die Ausführungsplanung. Mit einem Baubeginn ist daher nicht vor 2024 zu rechnen. Projektleiter Jens Teege: „Ein Projekt dieser Größenordnung muss immer ein Planfeststellungsverfahren mit entsprechenden fachlichen und juristischen Vorgaben durchlaufen.“ Unmittelbarer Handlungsbedarf in Form einer Sofortmaßnahme besteht nicht. „Der Damm ist im Dammertüchtigungsprogramm Baden-Württemberg einer von drei Abschnitten der höchsten Priorität. Deshalb haben wir die Planung zur Sanierung gestartet“, so Teege.

Projektbegleitkreis und Dialog mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern auch im weiteren Projektverlauf wichtig

Der Austausch mit relevanten Akteuren und der Öffentlichkeit ist dem Regierungspräsidium auch im weiteren Projektverlauf sehr wichtig. Zum Vorhaben wurde deshalb bereits im Mai 2021 ein breit aufgestellter Projektbegleitkreis eingerichtet. Beteiligt sind neben dem Regierungspräsidium Karlsruhe Vertreterinnen und Vertreter der Fachbehörden (z.B. Naturschutz, Forst, Landwirtschaft) sowie der anerkannten Naturschutzverbände. Auch weitere für das Vorhaben relevante Interessensgruppen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft sind eingebunden, beispielsweise der Bürgerverein Knielingen, der Anglerverein Karlsruhe, der Bezirksverband der Gartenfreunde Karlsruhe und die Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention im Paminaraum.

Auch der direkte Austausch mit den Betroffenen läuft bereits. Schon in einer sehr frühen Phase im Frühjahr 2021 wurde mit den Anwohnerinnen und Anwohnern der Wohnhäuser direkt am Rhein im Rahmen einer Videokonferenz gesprochen. Im Sommer 2021 folgte eine zusätzliche Begehung vor Ort, an der auch weitere Interessierte teilnahmen. In Gesprächen mit dem am Damm liegenden Hofgut Maxau geht es um dessen Existenzgrundlagen, die im Vorhaben zu berücksichtigen sind. Dass sowohl das Hofgut, als auch die Wohnhäuser und die Schiffsmeldestelle auch zukünftig vor Hochwasser geschützt sind, steht bei dem Vorhaben außer Frage und wird bei den Planungen miteinbezogen. So auch Karina Speil, zuständig für die Öffentlichkeitsbeteiligung des Projekts: „Wir möchten zuhören und die Belange vor Ort gut verstehen, damit wir diese in der Planung berücksichtigen können.“

Weitere Informationen zum Vorhaben

Projektseite

Dort findet sich auch die Dokumentation aus dem Projektbegleitkreis, inkl. Liste der beteiligten Institutionen, der Präsentation und den gestellten Fragen und Antworten.

Fragen und Hinweise interessierter Bürgerinnen und Bürger können jederzeit an das E-Mail-Postfach RHWD-XXV-KnielingerSee@rpk.bwl.de gesendet werden.