Pressemitteilung

Gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Richard-Wagner-Gymnasium in Baden-Baden

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder und die Schweizer Großrätin Bea Bieber besuchten eine Schule mit Oberrheinsiegel

 

Herzlicher Empfang für Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder: In ihrer Funktion als Präsidentin der Oberrheinkonferenz (ORK) besuchte sie heute, Freitag 7.Juni 2024, gemeinsam mit der Großrätin des Schweizer Kantons Aargau, Frau Bea Bieber, das Richard-Wagner-Gymnasium in Baden-Baden, dem im Jahr 2021 das Oberrheinsiegel verliehen wurde. Gemeinsam mit ihrer Schweizer Kollegin machte sich die ORK-Präsidentin ein Bild davon, wie gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor Ort funktioniert und welchen Nutzen sie für die Menschen in der Region hat. Der Fokus der Gespräche in der Schule lag auf der Mehrsprachigkeit und den damit verbundenen Möglichkeiten.

Das Oberrheinsiegel wurde seit 2021 unter Federführung des Regierungspräsidiums Freiburg an bisher 41 Schulen in ganz Baden-Württemberg verliehen. Ausgezeichnet werden Schulen, die sich durch ihren besonderen Einsatz für den grenzüberschreitenden Austausch zwischen der Schülerschaft und den Lehrkräften sowie für die grenznahe Völkerverständigung hervorheben.

Eine der ausgezeichneten Schulen ist das Richard-Wagner-Gymnasium Baden-Baden: Das allgemeinbildende Gymnasium mit sprachlichem und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt verfügt als eines von 17 Gymnasien in Baden-Württemberg über einen durchgängig bilingualen deutsch-französischen Bildungsgang, der mit dem AbiBac abgeschlossen werden kann. Die Schülerinnen und Schüler erhalten damit neben dem deutschen Abitur auch das französische „Baccalauréat“. Im Richard-Wagner-Gymnasium belegen derzeit 131 Schülerinnen und Schüler den bilingualen Zug. Ende dieses Schuljahres machen 18 Schülerinnen und Schüler den Doppelabschluss.

Besonders beeindruckt waren Frau Felder und Frau Bieber von dem intensiven Austausch mit der französischen Partnerschule „Collège Simone Veil“ aus Herrlisheim, durch den der bilinguale Zug schon in den Klassenstufen fünf und sechs mit Leben gefüllt wird. Das Programm ist vielfältig: Den Ausgangspunkt bilden Brieffreundschaften zwischen den Schülerinnen und Schülern der Partnerklassen, die nach und nach durch gemeinsame Ausflüge der Klassen und Besuche in den Familien der Brieffreundinnen und -freunde ergänzt werden. Auf dem Programm stehen Museumsbesuche, eine Stadtrallye durch Baden-Baden und natürlich die Einladung zum Mittagessen bei der Gastfamilie. „Hier zeigt sich, dass Grenzen als Chance genutzt werden können: Mehrsprachigkeit und interkulturelles Leben sind Realität in der Grenzregion am Oberrhein“, so ORK-Präsidentin Felder. Deshalb sei geplant, die bestehenden Programme der Oberrheinkonferenz im Schulbereich noch einmal zu verstärken, insbesondere der Lehrkräfteaustausch.

Während ihres Besuches am Richard-Wagner-Gymnasium konnten die ORK Präsidentin und die Großrätin auch einen Einblick in den Unterricht des bilingualen Zuges des Gymnasiums gewinnen und sich mit Schülerinnen und Schülern über die Vorteile von Mehrsprachigkeit und Interkulturalität austauschen. Die Schülerinnen und Schüler sehen vor allem den ganz praktischen Nutzen.

Eliane, eine ehemalige Absolventin des AbiBacs, sagt: „Ich studiere Politikwissenschaft an einer Pariser Universität. Das „Bac“ war nicht zwingend vorgeschrieben, aber ein großer Vorteil. Auf dem deutsch-französischen Campus der Universität in Nancy werden die Kurse in drei Sprachen angeboten, Deutsch, Französisch und Englisch. Hier war meine bilinguale Schullaufbahn sehr hilfreich! Kommilitoninnen und Kommilitonen ohne AbiBac fällt es schwerer dem Unterricht zu folgen.“ Matthias Schmauder, Schulleiter des Richard-Wagner-Gymnasiums sieht es so: „Das bilinguale Unterrichtsangebot des Richard-Wagner-Gymnasiums ist ideal für Schülerinnen und Schüler, die sich für die französische Sprache und Frankreich interessieren und außer Englisch eine zweite moderne Fremdsprache fließend sprechen lernen möchten. Dass dies auch tatsächlich gelingt erlebe ich als Schulleiter mit großer Freude regelmäßig bei Unterrichtsbesuchen oder bei öffentlichen Auftritten unserer „Bilis“, so Schmauder.

Gerade in einem so eng zusammengewachsenen Lebensraum wie der Oberrheinregion ist die frühe Förderung der Mehrsprachigkeit und des interkulturellen Austausches für die wirtschaftliche Entwicklung und die Verbesserung des Zusammenlebens im Alltag besonders wichtig. Die ORK-Präsidentin sah hier auch Bezüge zur Europawahl am kommenden Sonntag: „Im Hinblick auf die lange Verbundenheit der Menschen in der Oberrheinregion über die Grenzen hinweg spürt man regelrecht die Bedeutung und die Vorteile eines vereinten Europas. Um dies zu erhalten gilt es die europäischen Institutionen genauso zu stärken wie die guten Beziehungen zu unseren Schweizer Partnern“. Das sieht auch die Aargauer Großrätin Bieber als Präsidentin des Oberrheinrates so. „Für die uns Gewählten im Oberrheinrat ist es besonders wichtig, dass alle Ebenen in Politik, Verwaltung und in den Schulen im deutsch-französisch-schweizerischen Dreiland dafür sorgen, dass Schülerinnen und Schüler frühzeitig den Wert unserer gewachsenen Arbeits-, Lebens- und Kulturregion erkennen, und dass sie wichtiger Teil davon sind. Unser derzeit in Entwicklung stehendes „Dreilandspiel“ für Schulen soll hier unterstützen.“

Bild v.l.n.r.:
Frank Grimberg, Dozent FH Nordwestschweiz; Karsten Steinwachs, Referat Allgemeinbildende Gymnasium RPK; Großrätin Bea Bieber – Kanton Aargau;  Regierungspräsidentin und ORK-Präsidentin Sylvia M. Felder; Matthias Schmauder, Schulleiter Richard-Wagner-Gymnasium; Thomas Köhler, Referatsleiter Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Europa RPK; Johan Cahueau, Gemeinsames Sekretariat ORK; Ute Glas, Abteilungsleiterin und Fachbereichsleiterin Französisch am Richard-Wagner-Gymnasium

Weitere Informationen 

zur Oberrheinkonferenz
zum Oberrheinrat 
zum Richard-Wagner-Gymnasium Baden-Baden
zum Projekt Oberrheinsiegel: Programme, Förderungen mit Antragsformularen - Regierungspräsidium Freiburg (baden-wuerttemberg.de)
zum Dreilandspiel des Oberrheinrates: Dreilandspiel im Testlauf