Der Begleitausschuss des EU-Förderprogramms Interreg Oberrhein hat gestern, 22. Mai 2023, zwei neue Projekte in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheingebiet genehmigt. Darunter wird auch das Vorhaben zur Nutzung der industriellen Abwärme durch die Badischen Stahlwerke in Kehl, um Wohnungen in Straßburg zu beheizen, mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union fortgesetzt.
7.000 Straßburger Haushalte sollen ab 2027 mit Energie aus der Abwärme der Stahlwerke in Kehl versorgt werden
Das in Europa auf grenzüberschreitender Ebene einzigartige Projekt „Calorie Kehl-Straßburg“ zielt darauf ab, ein grenzüberschreitendes Wärmenetz zur Nutzung der Abwärme der Badischen Stahlwerke herzustellen. Im Rahmen des Projekts sollen Wärmeemissionen aus dem Betrieb der Badischen Stahlwerke GmbH zurückgewonnen und verwertet werden, um bis 2027 etwa 7.000 Straßburger Haushalte mit Wärme zu versorgen. Dazu wird eine 4,5 Kilometer lange Leitung unter dem Rhein, das Stahlwerk in Kehl mit dem bestehenden Fernwärmenetz in Straßburg verbinden. Hierdurch wird der Ausstoß von rund 20.000 Tonnen klimaschädlichem CO2 verhindert werden können. Langfristig soll das grenzüberschreitende Wärmenetz ausgeweitet werden, um noch weitere Haushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen in Straßburg und in der Kehler Innenstadt einzubinden.
Angewandte Forschung zur Unterstützung eines klimawandelangepassten Weinbaus am Oberrhein
Dem Projekt „WiVitis: Strategien für widerstandsfähige Reben im Zeichen des Klimawandels“ aus dem Bereich Weinbau wurde vom Begleitausschuss Interreg Oberrhein ebenfalls eine EU-Finanzierung zugesagt. Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch einen auf Weinreben spezialisierten Verbund von Forschungszentren, die sich in Zusammenarbeit mit Weinbaufachleuten auf beiden Seiten des Rheins in einer dreijährigen Studie mit ausgewählten, klimawandelresistenten Weinsorten befassen werden. Zugunsten der Winzerinnen und Winzer in der grenzüberschreitenden Region, die bereits jetzt von den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels betroffen sind, sollen die für den Anbau im Oberrheingebiet am besten geeigneten Rebsorten ermittelt werden. Diese sollen aufgrund ihrer Qualität den wirtschaftlichen Erfolg der daraus gewonnenen Weine garantieren und gleichzeitig einen Anbau ermöglichen, der den Einsatz von Pestiziden auf ein Minimum reduziert.
Hintergrund
Interreg ist ein europäisches Förderprogramm aus der Region und für die Region, das seit mehr als 30 Jahren Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein unterstützt. Es ist Teil der Kohäsionspolitik der Europäischen Union und zielt darauf ab, die wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Disparitäten zwischen den verschiedenen Gebieten zu verringern. Das Programm Interreg Oberrhein verfügt in der Förderperiode 2021-2027 über eine Mittelausstattung von insgesamt 125 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), um das grenzüberschreitende Programmgebiet zu einer grüneren, besser vernetzten, intelligenteren und bürgernäheren Region zu machen. Der Begleitausschuss des Programms setzt sich aus den politischen Vertreterinnen und Vertretern aus der Südpfalz, Baden, dem Elsass und der Nordwestschweiz zusammen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe ist offizieller Programmpartner bei Interreg Oberrhein, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder ist Mitglied des Begleitausschusses.
Weitere Informationen auf der Internetseite und den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter, LinkedIn und Instagram unter @InterregRSOR.
Pressekontakt:
Anne-Sophie MAYER, Referentin für die Öffentlichkeitsarbeit Interreg Oberrhein
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