Pressemitteilung

Naturschutzgebiet „Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden“

Nach vier Jahren wieder Bruterfolg im Wanderfalkenrevier

Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat im Naturschutzgebiet und Bannwald „Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden“ den Fels „Badener Wand“ zum Schutz der dort lebenden Wanderfalken beruhigt. Im Rahmen des Brutmonitorings durch die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des Naturschutzbundes Baden-Württemberg wurde in diesem Jahr ein Bruterfolg nachgewiesen: Das Revierpaar der Wanderfalken hat im April im östlichen Teil der Badener Wand gebrütet und ein Jungtier großgezogen. Das Jungtier, ein Weibchen, schlüpfte Anfang Mai und wurde im verregneten Mai und Juni aufgezogen.

In den ersten Wochen der Jungenaufzucht werden Jungvögel noch von den Elterntieren gehudert, das heißt die Eltern nehmen ihren Nachwuchs unter den Flügel, um ihn vor Witterungseinflüssen zu schützten, da der Wärmehaushalt der Jungvögel noch nicht stabil ist. Die Beruhigung des Felsens hat in dieser Phase eine besonders große Bedeutung. Nur bei ausreichender Ruhe können die Elterntiere ihren Nachwuchs entsprechend schützen und auch mit Futter versorgen. Werden die Elterntiere durch Störungen vertrieben und können nicht schnell genug zurückkehren, kann der Nachwuchs durch Kälte oder Hitze versterben oder verhungern, insbesondere in Jahren wie diesem. Für gewöhnlich sind daher Bruterfolge bei Vögeln in besonders nassen Jahren eher geringerer. Dass das Wanderfalkenpaar am Battert erfolgreich gebrütet hat, zeigt, dass die Elterntiere ausreichend Ruhe hatten, um das Junge zu schützen.

Seit letzter Woche hat das Jungtier nun mit den ersten Flugversuchen begonnen. Damit gibt es erstmals seit 2020 wieder Bruterfolg an der Badener Wand!

Zur Beruhigung der Lebensstätte des Wanderfalken ist der Brutfelsen „Badener Wand“ und die darunterliegende Blockschutthalde seit Dezember 2022 über eine Allgemeinverfügung der Stadt Baden-Baden gesperrt. Zudem wurden die Brücken zum Felskopf und die Kletterhaken der bisher zum Sportklettern genutzten Felswand im Januar 2023 entfernt. Die neue Beschilderung an den Gebietseingängen informieren die Besucher über die schutzgebietsspezifischen Regeln, die zusätzlich über einen QR-Code aus dem Internet heruntergeladen werden können. Weitere Schilder im Gelände weisen auf die Sperrung des Brutfelsens hin. Viele Besucher haben sich dieses Jahr an die Regeln gehalten, sodass die Wanderfalken dem Jungtier ausreichend Schutz bieten konnten. Trotzdem gab es auch wieder einzelne Verstöße gegen die Regelung. Das Regierungspräsidium bittet die Besucherinnen und Besucher erneut, beim aktiven Beitrag zum Schutz der seltenen Wanderfalken mitzuhelfen und darauf zu achten, dass sich alle an die Sperrungen halten. Der Stopp des Artenschwundes und der Erhalt der biologischen Vielfalt kann nur gelingen, wenn diese Aufgaben als gesamtgesellschaftliche Verantwortung angesehen wird und jeder seinen Beitrag dazu leistet.

Wussten Sie schon?

Im Allgemeinen nutzen Wanderfalken freistehende Felsen mit einer Mindesthöhe von 10 Meter über Grund als Brutfelsen, die durch freien Anflug und gute Rundumsicht charakterisiert sind. Idealerweise sind die Horstplätze selbst durch Überhänge geschützt. Anders als häufig vermutet ist eine Überdachung aber keinesfalls notwendig. Es werden auch Büsche oder kleine Bäume sowie seitliche Wände als Schutz akzeptiert. Bruten auf freistehenden Leitungsmasten zeigen ebenfalls, dass ein Witterungsschutz nicht zwingend notwendig ist. Wichtig ist dagegen, dass die Elterntiere die Jungtiere ausreichend vor Nässe und Hitze schützen können. Dies gelingt nur, wenn die Elterntiere nicht durch Störungen vertrieben werden. Aber auch nachdem die Jungen angefangen haben zu fliegen, nutzen die Wanderfalken den Horstplatz und den Felsen weiter. Die Jungen üben sich im Fliegen und werden dort noch eine Weile gefüttert. Auch im Herbst und Winter wird der Fels als Revierzentrum durch die Wanderfalken als wichtiger Ruheplatz genutzt. Somit ist es auch im restlichen Jahresverlauf wichtig, dass die Tiere nicht gestört werden.

Weitere Informationen zum „Naturschutzgebiet Battertfelsen beim Schloß Hohenbaden“ und dem Wanderfalken am Battert sind auf der Projektseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu finden.