Pressemitteilung

Neubau des Pegels Weinheim und Böschungssanierung

Baubeginn am Dienstag, 20. April 2021

Blick von der Grundelbachstraße auf die Weschnitz im Projektgebiet

Blick von der Grundelbachstraße auf die Weschnitz im Projektgebiet. Links unten im Bild ist ein Teil des alten „Pegels Weinheim“ zu sehen. Dieser wird rückgebaut und durch einen neuen Pegel auf der anderen Gewässerseite ersetzt. Auf Höhe der Brücke über die Weschnitz im Hintergrund (Erbsengasse) befindet sich der Pegel „Weinheim Seilkrananlage (SKA)“.

In Weinheim an der Weschnitz beginnt das Regierungspräsidium Karlsruhe am Dienstag, 20. April 2021, mit den Arbeiten zum Neubau des Hochwassermeldepegels „Pegel Weinheim“. Parallel dazu werden die Ufer saniert und ökologisch aufgewertet. Um den Kraftfahrzeug-, sowie Fuß- und Radverkehr durch die An- und Abfahrten zur Baustelle so wenig wie möglich zu gefährden, wird die Birkenauer Talstraße zwischen der Erbsengasse und der Grundelbachstraße für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer halbseitig gesperrt. Der nördliche Fußweg steht weiterhin zur Verfügung und kann über eine Ampelanlage sicher erreicht werden. Bis voraussichtlich Herbst dieses Jahres ist daher mit Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen.

In der Weschnitz in Weinheim existieren derzeit zwei Pegel, der „alte“ Pegel Weinheim und die Seilkrananlage (SKA) Weinheim. Am Pegel Weinheim-SKA werden Abflussmessungen durchgeführt. Allerdings kann der Wasserstand nicht eindeutig bestimmt werden, da die naheliegende Abfahrtsrampe bei erhöhten Wasserständen Turbulenzen und somit Wellengang erzeugt, wodurch der Wasserstand bei gleichen Abflüssen unterschiedliche Werte annimmt. Eine eindeutige Zuordnung von Wasserstand zum Abfluss ist jedoch für die Zuverlässigkeit der Hochwasservorhersage essentiell. Am nur rund 100 Meter entfernten alten Pegel Weinheim, unterstrom der Grundelbachbrücke, ist die Messtechnik veraltet. So kann dieser nicht für die Wasserstandsmessung genutzt werden.

Mit den nun beginnenden Bauarbeiten wird daher auf der anderen Gewässerseite des alten Pegels Weinheim ein neuer Pegel zur Wasserstandsmessung errichtet und die alten Messeinrichtungen mit dem Pegelschacht werden rückgebaut. Damit im Bereich der Wasserstandsmessung keine Turbulenzen auftreten und der Abflussquerschnitt wie erforderlich immer gleichbleibt, wird dieser Bereich des Gewässerbetts gepflastert und ein Geröllfang errichtet.

Wegen der losen Wasserbausteine im unteren Uferbereich der Weschnitz, wird parallel zum Neubau auch die Böschung der Weschnitz saniert und die Gewässerökologie aufgewertet. So bietet die Weschnitz zukünftig mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Zudem wird es den Tieren erleichtert, diesen Abschnitt zu passieren. So werden unter anderem eine Niedrigwasserrinne und Flachwasserzonen für Jungfische hergestellt, ein Fischunterstand gebaut sowie vereinzelte Störsteine und Lenkbuhnen eingebaut.

Weitere Informationen zu der Maßnahme sind auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe abrufbar. Direkter Link: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/abt5/ref531/pegel-weinheim/

Hintergrundinformationen

An einem Hochwassermeldepegel wird der Abfluss (Menge an Wasser, das pro Zeiteinheit vorbeifließt) und der Wasserstand des Gewässers gemessen. Die Beziehung zwischen beiden ist ein wichtiger Parameter für die Hochwasservorhersage. In Weinheim erfolgt aufgrund der örtlichen Gegebenheiten die Wasserstandsmessung (am neuen Pegel Weinheim) zukünftig rund 100 Meter oberstrom der Abflussmessung (am Pegel Weinheim-SKA).

Seit 1968 wird am alten Pegel Weinheim der Wasserstand gemessen. Das vorhandene Pegelhaus auf der linken Gewässerseite ist zu klein, um hier eine zur Abflussmessung erforderliche Seilkrananlage (SKA) zu errichten. Da zudem die Wasserstandsmesstechnik veraltet ist, wurde an der Erbsengasse 1999 der Pegelstandort „Weinheim-SKA“ errichtet.

Am Pegelstandort Weinheim-SKA existiert heute auf der linken Gewässerseite ein Pegelhaus, in dem die ganze Technik untergebracht ist. Hierzu zählen vor allem die Seilkrananlage, die Messtechnik zur Wasserstandsmessung und die Datensammler. Hier befindet sich auch ein Internetanschluss, um ortsunabhängig auf die Daten zugreifen zu können und die Messwerte auf der Homepage der Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) darzustellen. Die Rampe am rechten Ufer der Weschnitz oberhalb des Pegels „Weinheim-SKA“ führt bei höheren Abflüssen jedoch zu Turbulenzen im Gewässer. Diese Turbulenzen erzeugen Wellen auf der Oberfläche, sodass der Wasserstand am Pegel Weinheim-SKA für diesen Abfluss nicht eindeutig bestimmt werden kann. Eine eindeutige Beziehung zwischen Wasserstand und Abfluss ist jedoch Grundvoraussetzung der Hochwasservorhersage. Der Standort Weinheim-SKA kann daher nicht zur Wasserstandsmessung genutzt werden.

Für die heutige Messtechnik zur Wasserstandsmessung reicht inzwischen ein Schaltschrank aus. Daher wird am Standort des alten „Pegels Weinheim“ auf der gegenüberliegenden, rechten Uferseite ein neuer Pegel zur Wasserstandsmessung errichtet. Die Technik wird in einem Schaltschrank hochwassergeschützt am Geländer des Fußwegs entlang der Birkenauer Talstraße untergebracht.