Pressemitteilung

Rebhuhnschutz Schefflenztal

Das landesweite Vogelmonitoring bestätigt den Rebhuhnbestand im Projektgebiet

Beginn der Brutzeit Ende Mai: Rücksichtnahme von Spaziergängern und Hundehaltern erbeten

 

Rebhuhn auf offenem Boden

Das Rebhuhn ist akut vom Aussterben bedroht. Rund um Schefflenz, Billigheim und Elztal, im südlichen Neckar-Odenwald-Kreis gelegen, befindet sich derzeit das bedeutendste Restvorkommen im gesamten Regierungsbezirk. Aber wie viele Rebhühner gibt es aktuell im Projektgebiet? Und wo fehlt es an geeigneten Brutplätzen, Nahrung oder Versteckmöglichkeiten?

Bei dem diesjährigen Rebuhn-Monitoring konnten trotz der kalten und windigen Witterung zur Paarungszeit insgesamt über 50 rufende Rebhähne verzeichnet werden. Diese Rufe wurden, gemeinsam mit vereinzelten Sichtbeobachtungen, in eine Karte eingetragen. Im Ergebnis wurde das Projektgebiet „Rebhuhnschutz Schefflenztal“ als Schwerpunktgebiet bestätigt.

Die Rebhennen und Rebhähne haben in den letzten Wochen ihre Reviere ausgewählt. Im Mai haben die Hennen mit der Eiablage begonnen. Diese kann sich über drei Wochen hinziehen, anschließend beginnt die Brutzeit. Spaziergänger werden gebeten auf den Wegen bleiben, Hundebesitzer sollten ihre Hunde an der Leine führen.

Die Erfassung der Rebhühner wurde im Frühjahr durch ehrenamtliche Vogelkundler der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg und ortsansässige Jäger durchgeführt. Knapp ein Dutzend Ehrenamtliche gingen die rund 40 ausgewählten Strecken, sogenannte Transekte, ab. Durch die gute Beteiligung konnten 2022 deutlich mehr Transekte abgegangen werden als im letzten Jahr. Dadurch konnte die Abgrenzung des Verbreitungsgebietes weiter geschärft werden.

Neben den Rebhühnern wurden auch regelmäßig Hasen und Füchse gesichtet. Letztere gefährden die Rebhühner, da Füchse gerne die Nester am Boden räubern. Umso wichtiger sind möglichst sichere Brutplätze, die Rebhühner vor allem in großen Brach- oder Blühflächen finden. Daher ist die Fuchsbejagung auch ein Bestandteil des Rebhuhnschutzes.

Beim 2021 gestarteten Projekt zum Rebhuhnschutz Schefflenztal arbeiten zahlreiche lokale Akteure unter Federführung des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium Karlsruhe zusammen. Ziel des Projekts ist die langfristige Erhaltung der Rebhühner und die Stärkung der Bestände im Schefflenztal. Das große ehrenamtliche Engagement ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Innerhalb des Projektgebiets wurden sieben Kernzonen definiert. Bereits im letzten Winter wurde dort die Lebensraumqualität für Rebhühner begutachtet. Nach dem Monitoring arbeiten die Beteiligten nun daran, gezielte Schutzmaßnahmen umzusetzen. So sollen mehr Blühflächen in der Landschaft entstehen und Hecken regelmäßig gepflegt werden. Gleichzeitig werden Informationsmaterialien erstellt und Fachgespräche geführt. Im Herbst soll eine Infoveranstaltung für Interessierte stattfinden.

Weitere Informationen finden sich auf der Projektseite „Rebhuhnschutz Schefflenztal“.

Weitere Informationen zum Rebhuhn-Monitoring in Baden-Württemberg

Hintergrundinformation zum Rebhuhn-Monitoring

Das landesweite Monitoring von Rebhühnern findet regelmäßig im zeitigen Frühjahr statt. Es wird von der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg im Auftrag der Landesanstalt für Umweltschutz (LUBW) koordiniert. Die Initiatoren des Projektes Rebhuhnschutz Schefflenztal beteiligen sich an dieser landesweiten Bestandserfassung. In diesem Zuge können auch Interessierte bei der Zählung dabei sein. Bei der Frühjahrszählung gehen die Vogelkundler entlang bestimmter Wege und spielen Klangattrappen ab. Wenn sich ein Balzhahn in der Nähe befindet nimmt er das Abspielen des Rufs als den Ruf eines "Rivalen" wahr und antwortet ebenfalls mit Rufen. Diese Rufe werden gezählt und verortet. Beim Monitoring werden alle rufenden Hähne und natürlich auch gesichtete Hennen oder Familienverbände gezählt und in eine Karte eingetragen.

Hintergrundinformationen zum Projekt Rebhuhnschutz Schefflenztal

Im Projekt Rebhuhnschutz Schefflenztal engagieren sich die die NABU-Gruppen Mosbach und Seckach-Schefflenztal, der Hegering Schefflenztal, der Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald-Kreis, der Kreisbauernverband, die Gemeinden Schefflenz, Billigheim, Elztal, Seckach und die Stadt Mosbach sowie die Naturschutz-, Landwirtschafts- und Jagdbehörde des Landratsamtes Neckar-Odenwald-Kreis unter der Projektleitung des Naturschutzreferats am Regierungspräsidium Karlsruhe. Die Projektverantwortlichen stehen im überregionalen Austausch mit anderen Initiativen zum Rebhuhnschutz in Baden-Württemberg und Deutschland.

Die Bestände des Rebhuhns sind europaweit in den letzten Jahrzehnten um über 90 Prozent eingebrochen. In Baden-Württemberg wird das Rebhuhn auf der Roten Liste Baden-Württemberg als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Das 100 Quadratkilometer große Projektgebiet zwischen Mosbach, Billigheim, Seckach und Elztal umfasst das bedeutendste noch verbliebene Verbreitungsgebiet des Rebhuhns im gesamten Regierungsbezirk Karlsruhe. Gemeinsam werden unterschiedliche Aktivitäten umgesetzt und Akteure beraten, um in der Landschaft wieder viele Lebensräume für das Rebhuhn zu gestalten: Heckenpflege und Anlage von Blühflächen, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Monitoring und Zählungen.

Anhang
Flyer Rebhuhnschutz Schefflenztal mit Übersichtskarte des Projektgebiets und Infos zum Projekt, den Projektpartnern und Maßnahmen (pdf, 468 KB)