Pressemitteilung

Rebhuhnschutz Schefflenztal: Besuch des Ökomobils und fachlicher Austausch zur rebhuhngerechten Gehölzpflege

Rebhühner im Schefflenzer Tal

Ende September war im Projektgebiet Rebhuhnschutz Schefflenztal das rollende Naturschutzmobil des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu Gast: Im Ökomobil des Naturschutzreferates konnten am Vormittag 85 Kinder der Sulzbacher Grundschule das eigentlich scheue Rebhuhn aus der Nähe kennenlernen. Anhand eines Tierpräparates wurden Gefieder, Füße und Schnabel ganz genau betrachtet. Die Kinder erfuhren, dass Vögel während der Brut- und Aufzuchtzeit sehr viele Insekten fressen müssen, damit aus den Eiern gesunde Küken schlüpfen und daraus erwachsene Rebhühner werden können. Landwirt Samuel Baier berichtete außerdem davon, wie er in seinem beruflichen Alltag auf das Rebhuhn Rücksicht nimmt: So sät er zum Beispiel Blühflächen auf seinen Äckern ein, damit die Tiere viele Samen als Nahrung finden und sich gut verstecken können.

Wie können auch die Bauhöfe und Bauverwaltungen der Gemeinden zum Schutz des Rebhuhns beitragen? Wie lässt sich mit der richtigen Wegrand- und Heckenpflege ein besserer Lebensraum für Rebhühner schaffen? Hierzu fand am Nachmittag ein fachlicher Austausch statt, an dem sowohl die Mitarbeitenden der Bauhöfe und Bauverwaltungen aus allen fünf Gemeinden (Billigheim, Elztal, Mosbach, Seckach und Schefflenz) als auch Mitglieder der beteiligten NABU-Gruppen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschafts-, Naturschutz- und Flurneuordnungsbehörde in der Feldflur von Kleineicholzheim teilnahmen. Rebhuhngerechte Heckenpflege bedeutet, die Hecken abschnittsweise auf den Stock zu setzen anstatt sie seitlich zu „rasieren“. Wegränder werden während der Brut- und Aufzuchtzeit zwischen Mai und Mitte August nicht gemäht, Randstrukturen und Säume über den Winter stehen gelassen. Hier gilt: Was dem Rebhuhn hilft, hilft auch vielen anderen Tierarten. Obwohl dies für die beteiligten Stellen nicht neu ist, stößt das Prinzip bei der Umsetzung doch auf einige Hürden und bei Bürgerinnen und Bürgern oft auf wenig Begeisterung. Ein wichtiger Beitrag zum Rebhuhnschutz besteht deshalb darin, optische Veränderungen in der Landschaft wie zum Beispiel radikal gestutzte Hecken oder „unsaubere“ Wegränder zu tolerieren und bestenfalls sogar schätzen zu lernen.

Dies gilt auch für die nächste Gehölzpflegesaison: In den kommenden Herbst- und Wintermonaten sollen im Projektgebiet Rebhuhnschutz Schefflenztal wieder einige Hecken zurückgeschnitten und auf den Stock gesetzt werden. Dank zusätzlicher Finanzmittel aus der Artenschutzoffensive des Landes Baden-Württemberg kann die Heckenpflege rebhuhngerecht umgesetzt werden. Hierzu laufen derzeit die Planungen.

Hintergrundinformationen zum Projekt Rebhuhnschutz Schefflenztal

Mit dem Rebhuhnschutz Schefflenztal soll in einem rund 100 Quadratkilometer große Projektgebiet zwischen Schefflenz, Billigheim, Mosbach, Elztal und Seckach das bedeutendste noch verbliebene Verbreitungsgebiet des Rebhuhns im gesamten Regierungsbezirk Karlsruhe erhalten und entwickelt werden.

Unter Federführung des Naturschutzreferates am Regierungspräsidium sind seit 2021 Vertreterinnen und Vertreter der NABU-Gruppen Mosbach und Seckach-Schefflenztal sowie der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Neckar-Odenwald und des Hegerings Schefflenztal aktiv, unterstützt vom Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald-Kreis. Viele Landwirtinnen und Landwirte beteiligen sich bereits an dem Projekt. Auch der Bauernverband macht mit, sowie die Kommunen Schefflenz, Billigheim, Elztal, Seckach und Mosbach und die Naturschutz-, Landwirtschaft, Flurneuordnungs- und Jagdbehörden des Landratsamtes Neckar-Odenwald-Kreis. Ziel der Initiative ist die langfristige Erhaltung der Rebhühner und die Stärkung der Bestände im Schefflenztal.

Weitere Informationen zu der Initiative Rebhuhnschutz Schefflenztal sowie der aktuelle Newsletter sind auf der Projektseite zu finden.

Der nächste Newsletter erscheint Anfang Oktober. Anmeldungen für den Newsletter können an rebhuhn@rebhuhn-schefflenztal.de gerichtet werden.

Hintergrundinformationen zum Ökomobil

Das Ökomobil ist eine Einrichtung der Staatlichen Naturschutzverwaltung. Als „rollendes Naturschutzlabor“ ist es unter dem Motto „Natur erleben, kennen lernen, schützen“ seit 1987 unterwegs. Das unmittelbare Wahrnehmen und Erleben der Natur im eigenen Lebens- und Erfahrungsbereich ist wesentlicher Teil einer wirkungsvollen Naturschutzbildung, denn nur was man kennt und schätzt, kann man auch schützen. Deshalb wird bei Ökomobilveranstaltungen aufgezeigt, wie vielfältig und faszinierend die Natur vor Ort ist. Das rollende Naturschutzlabor hat alles dabei, um Tiere, Pflanzen und Lebensräume handlungs-und erlebnisorientiert zu erkunden. Jede Gruppe – egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – kann das Ökomobil zu sich einladen.