Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hat heute, 18. Oktober 2023, gemeinsam mit Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Bürgermeister Ludwig Sauer, Stadt Wiesloch, Otto Steinmann, Erster Beigeordneter der Stadt Walldorf, sowie Christiane Staab, MdL, mit einem feierlichen Spatenstich den Ausbau des Leimbachs (Maßnahme 3.3) gestartet.
Mit einem musikalischen Beitrag sorgten Kinder des Eine-Welt-Familienzentrums aus Wiesloch für gute Stimmung bei den Anwesenden. In ihrer anschließenden Begrüßung ging Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder auf die Entstehung und Entwicklung des Projekts ein. Sie betonte, dass mit dem Ausbau des Leimbach-Oberlaufs nicht nur der Hochwasserschutz verbessert, sondern der Leimbach dadurch auch eine ökologische Aufwertung erfahren werde. „In diesem Projekt können die verschiedenen Bedürfnisse von Hochwasserschutz, Gewässerökologie und Natur- und Artenschutz ganz hervorragend kombiniert werden“, so die Regierungspräsidentin. Den anwesenden Kindern sagte sie voraus, dass, wenn sie groß seien, der Leimbach hier ganz anders aussehen werde.
Oberbürgermeister Dirk Elkemann ergänzte: „Ein weiterer Meilenstein zum Schutz der Bevölkerung vor den immer bedrohlicher werdenden Hochwassern unserer Zeit ist getan. Ich bin sehr froh über diese Maßnahme, die nicht nur aus sicherheitstechnischen Aspekten ein echter Gewinn für die Wieslocher Bürgerinnen und Bürger ist. Aktiv wird hier die Chance genutzt, Naherholungsflächen für Spaziergängerinnen und Spaziergänger zu schaffen und gleichzeitig dem Naturschutz und der Artenvielfalt ein hoher Stellenwert eingeräumt“.
Mit dem geplanten Ausbau des 1,4 Kilometer langen Teilabschnitts des Leimbachs wird ein 100-jährlicher Hochwasserschutz am Leimbach für die Stadt Wiesloch zwischen der Mündung des Waldangelbachs und der Brücke „In den Weinäckern“ hergestellt. Die Hochwasserschutzdämme werden saniert und in einigen Bereichen durch Spundwände gesichert und durch Hochwasserschutzmauern ergänzt. Nördlich der Walldorfer Straße wird der Damm rückverlegt. Dem Leimbach wird hier mehr Raum zur Entwicklung zurück zu einem naturnahen Gewässer gegeben. Ebenfalls wird die Durchwanderbarkeit für Fische und andere Kleinstlebewesen durch eine Umgestaltung des Pegels wiederhergestellt sowie die Gewässerstruktur im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) aufgewertet. Das Projekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Informationen zu der Maßnahme sind auch direkt an der zukünftigen Baustelle zu finden. Denn mit dem heutigen Spatenstich wurden auch die beiden Informationstafeln eingeweiht, von denen eine am Ort des Spatenstichs beim Haus Kurpfalz, und eine in der Nähe des Kreisverkehrs aufgebaut sein wird. Hier können Interessierte sich einen Überblick über die vorgesehenen Maßnahmen verschaffen. Auch die wesentlichen Zufahrtsstraßen für den Baustellenverkehr sind auf den Schildern dargestellt.
Für mögliche Beeinträchtigungen im Zuge der Baumaßnahme bittet der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe insbesondere die Anwohnenden um Verständnis.
Weitere Informationen zum Projekt
Hintergrundinformationen
Entstehung und Entwicklung des Projekts
Bereits in den achtziger und neunziger Jahren wurden Untersuchungen in Auftrag gegeben, um die Hochwassersituation am Leimbach zwischen Wiesloch und Oftersheim zu verbessern und gleichzeitig eine ökologische Aufwertung des Gewässers zu erreichen. Es wurde ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept mit fünf Einzelmaßnahmen erarbeitet, das bereits teilweise umgesetzt werden konnte.
Die Maßnahme 1 – der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Nußloch – wurde im Jahr 2000 eingeweiht und der Hardtbachausbau – die Maßnahme 2 – 2004 abgeschlossen. Im Jahr 2016 wurde der zweite Abschnitt der Maßnahme 3 (Ausbau Leimbach-Oberlauf) zwischen Wiesloch und dem Hochwasserrückhaltebecken Nußloch umgesetzt. In den Jahren 2000 und 2011 wurden zwischen den Anliegerkommunen und dem Land Baden-Württemberg Vereinbarungen geschlossen, um den Hochwasserschutz weiter zu verbessern. Mit dem Ausbau des Leimbachs soll nun ein hundertjährlicher Hochwasserschutz geschaffen werden und auch der Leimbach als Lebensraum ökologisch deutlich verbessert werden.
Kosten
Die Kosten für die Maßnahme M 3.3 betragen rund 12 Millionen Euro.
Die Mittel für das Projekt stammen aus dem Wasserentnahme- und Wassernutzungsentgelt, das zweckgebunden ist und für wasserwirtschaftliche und gewässerökologische Belange verwendet werden muss. Dies schafft aktuell eine gute Basis, um wichtige Maßnahmen für den Hochwasserschutz und die naturnahe Entwicklung der Gewässer im Land finanzieren zu können. An der Verbesserung des Hochwasserschutzes beteiligen sich finanziell außer dem Land Baden-Württemberg auch die Städte Wiesloch und Walldorf.