Pressemitteilung

L 1134: Neubau der Herrenwaagbrücke in Mühlacker

Verkehrsfreigabe ― Aufhebung der Sperrung „Unterm Berg“ am Freitag, 10. November 2023; Restarbeiten außerhalb des Verkehrsraums

 

Herrenwaagbrücke Mühlacker

Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe hat am 1. März 2021 der Neubau der Herrenwaagbrücke in Mühlacker begonnen. Zur Optimierung der Verkehrsverhältnisse wurden außerdem zwei neue Kreisverkehrsplätze gebaut.

In diesem Zuge wurden auch die Fahrbahnen der Straße „Herrenwaag“, der Straße „Unterm Berg“ und der Enzstraße saniert (Pressemitteilung 18.2.2021).

Ende dieser Woche wird nun die letzte Vollsperrung im Baustellenbereich aufgehoben, sodass am kommenden Freitag, 10. November 2023, im Verlauf des Tages die Straße „Unterm Berg“ für den Verkehr freigegeben werden kann.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder zeigt sich erleichtert, dass die erheblichen Beeinträchtigungen für Pendlerinnen und Pendler, für Anwohnerinnen und Anwohner und insbesondere für die Gewerbetreibenden nun bald der Vergangenheit angehören werden. „Mein Dank gilt allen, die von den Auswirkungen der Baustelle mittelbar und unmittelbar betroffen waren und Einschränkungen in Kauf nehmen mussten. Auch wenn das Projekt nun wesentlich später als geplant abgeschlossen werden kann, so zählt doch mit Blick in die Zukunft, dass die neue Herrenwaagbrücke den Hochwasserschutz für die Stadt Mühlacker maßgeblich verbessert und die neuen Kreisverkehrsplätze zu einer erheblichen Steigerung der Verkehrsqualität beitragen“.

Aktuelle Arbeiten und Restarbeiten

Nachdem die Asphaltschichten bereits eingebaut sind werden bis zur Verkehrsfreigabe noch die Fugen im Asphalt vergossen, das heißt mit Bitumen gefüllt sowie die Straßenmarkierung aufgebracht. Da diese Arbeiten stark witterungsabhängig sind, wartet die Baufirma aktuell auf trockenes Wetter, um die letzten Arbeiten vor der Verkehrsfreigabe durchführen zu können. Anschließend werden außerhalb des fließenden Verkehrs noch bis Ende des Jahres Restarbeiten ausgeführt. Hierzu gehören zum Beispiel die Wiederherstellung des Gehwegs und der Bau der Hochwasserschutzwand an der Herrenwaagstraße im Bereich des neuen Kreisverkehrs.

Bauablauf

Der Abschluss der Bauarbeiten hatte sich im Brückenbau immer wieder verschoben: Bei Beginn der Bauarbeiten im März 2021 war das Regierungspräsidium Karlsruhe von einer Gesamtbauzeit von rund zwei Jahren ausgegangen. Nachdem sich die Brückenbauarbeiten massiv verzögert hatten, wurde das Konzept für den Bauablauf umgestellt: Arbeiten, die ursprünglich nacheinander ausgeführt werden sollten, wurden gleichzeitig durchgeführt. Die zunächst vorgesehenen sechs aufeinander folgenden Bauphasen wurden kombiniert, um parallel im Straßen- und Brückenbau arbeiten zu können.

Kosten

Die Gesamtkosten der Baumaßnahme belaufen sich auf rund acht Millionen Euro. Die Kosten für die neue Brücke trägt das Land Baden-Württemberg, die Kosten für die Sanierung der Straße „Unterm Berg“ übernimmt der Landkreis Enz, da es sich um eine Kreisstraße handelt. Die verbliebenen Kosten werden zwischen der Stadt Mühlacker als Träger der Baulast für die Gehwege und dem Land Baden-Württemberg aufgeteilt, den überwiegenden Teil übernimmt hierbei das Land.

Zahlen, Daten, Fakten

Das neue Brückenbauwerk hat eine Spannweite von 54 Metern und benötigt im Vergleich zu dem alten Bauwerk keine Pfeiler im Gewässer. Die neue Fahrbahn auf der Brücke hat eine Breite vom 8,25 Metern, was auch großen Fahrzeugen im Begegnungsfall ausreichend Platz bietet. Für Fußgänger und Radfahrer steht auf jeder Brückenseite ein 2,75 Meter breiter Geh- und Radweg zur Verfügung. Insgesamt hat das Bauwerk eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern. Die Tragkonstruktion des Bauwerks besteht aus der vorgespannten Stahlbetonfahrbahnplatte und den beiden prägnanten Stahlbögen mit je zehn Hängern pro Seite. Für die Stahlbögen wurden rund 120 Tonnen Stahl verbaut. Die wesentlich größere Menge an Stahl, nämlich rund 325 Tonnen, wurde jedoch in Form von Bewehrungs- und Spannstahl in der Fahrbahnplatte eingebaut. Für die Fahrbahnplatte und die Kappen, also den Gehwegbereich, die Kämpfer, auf denen sich die Stahlbögen stützen, wurden rund 1400 Kubikmeter Beton mit 200 Betonmischern angeliefert und anschließend vor Ort eingebaut. Gegründet ist das Brückenbauwerk auf 42 Bohrpfählen. Die daran anschließenden Hochwasserschutzwände sind auf 30 Bohrpfählen gegründet, die außerdem im Baugrund rückverankert wurden. Für die Ausführungsplanung wurden 125 Pläne angefertigt, die vor Umsetzung durch entsprechende Prüfingenieure kontrolliert wurden.

Neuerungen für die Stadt Mühlacker

Verkehrstechnisch war die alte Herrenwaagbrücke mit der Ampel auf der Seite Mühlacker nicht nur für den motorisierten Verkehr, sondern auch im Hochwasserfall für das Wasser der Enz, das zu Überschwemmungen im Stadtgebiet führte, ein Nadelöhr.

Die heutige Herrenwaagbrücke präsentiert sich ohne Stützen im Gewässer und ist rund einen Meter höher als das alte Bauwerk. Dies entspannt die Situation im Hochwasserfall für Mühlacker deutlich. Das Bauwerk wird nun bis zu einem statistisch hundertjährlich auftretenden Hochwasser nicht mehr eingestaut.

Durch die neue Höhenlage des Bauwerks waren umfangreiche Anpassungsarbeiten zum Anschluss der Brücke an den Bestand erforderlich. So wurde zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf die Signalisierung der anschließenden Knotenpunkte verzichtet und stattdessen zwei Kreisverkehre gebaut. Diese können Dank der überfahrbaren Mittelinsel auch von großen LKWs sicher befahren werden.

Die ehemals schmalen und direkt am Straßenrand der Brücke gelegenen Gehwege wurden durch breite, kombinierte Geh- und Radwege ersetzt. Für Fußgänger wurden für die sichere Überquerung der Straßen an verschiedenen Stellen

Querungshilfen gebaut. Für Nutzerinnen und Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs wurden neue Wartehäuschen errichtet und im Zuge des Straßenbaus die Bushaltestellen auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Im Rahmen des Neubaus der Brücke und der beiden Kreisverkehre wurde der Fahrbahnbelag in der Herrenwaagstraße, der Enzstraße und der Straße „Unterm Berg“ ausgetauscht und in weiten Teilen mit lärmarmen Asphalt versehen.

Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu finden.

Aktuelle Informationen zur Verkehrslage und zu Baustellen in Baden-Württemberg unter VerkehrsInfo BW und in der VerkehrsInfo BW-App.