Der Landesbetrieb Gewässer im Regierungspräsidium Karlsruhe plant im Rahmen des Integrierten Rheinprogramms (IRP) den Bau des Rückhalteraums „Polder Bellenkopf/Rappenwört“.
Als vorbereitende Maßnahme wird ab Mitte September 2023 im Südosten der Fritschlach, ein erster Libellenteich als Ausgleichsmaßnahme umgesetzt. Um den entstehenden Erdaushub abzutransportieren, kann es im Bereich der Fritschlach und angrenzenden Stadtteilen von Mitte September bis Ende Oktober 2023 zu Baustellenverkehr kommen. Die Erreichbarkeit der Grundstücke im Jagdgrund und in der Fritschlach ist während der Bauzeit gewährleistet.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe bittet die Anliegenden für die Einschränkungen um Verständnis.
Der Libellenteich gehört zu einer Reihe von Kompensationsmaßnahmen, die im Vorfeld des eigentlichen Baus des Rückhalteraums realisiert werden. So werden die Eingriffe in Natur und Landschaft während des Baus sowie beim späteren Betrieb des Rückhalteraums in dem erforderlichen Maße kompensiert. Einige Tierarten erhalten neue Lebensräume oder Ersatzhabitate, in die sie im Laufe des Baus ausweichen können, beziehungsweise in die sie teilweise auch aktiv umgesiedelt werden. Im Jahr 2023 sind hierfür verschiedene erste Maßnahmen vorgesehen, wie zum Beispiel der Bau des oben genannten Libellenteichs und die Anlage von Reptilienhabitaten.
Weitere Informationen zum Vorhaben sind auf der Projektseite abrufbar.
Fragen werden gerne unter der E-mail: info@polder-bera.de entgegengenommen.
Hintergrundinformationen:
Das Projekt „Polder Bellenkopf/Rappenwört“ ist ein wichtiger Baustein beim Hochwasserschutz im Rahmen des IRP. Das IRP ist ein Konzept des Landes Baden-Württemberg, das auf ehemaligen Überflutungsflächen zwischen Basel und Mannheim insgesamt 13 Hochwasserrückhalteräume umfasst. Der „Polder Bellenkopf/Rappenwört“ ist Teil dieses Programms und dient der Wiederherstellung des Hochwasserschutzes, wie er auf der freien Rheinstrecke unterhalb der Staustufe Iffezheim vor dem Oberrheinausbau vorhanden war.
Der geplante Rückhalteraum erstreckt sich von Rheinstetten-Neuburgweier im Süden bis zum Rheinhafendampfkraftwerk Karlsruhe im Norden. Das Gebiet wurde bis zum Bau des Rheinhochwasserdammes XXV in den Jahren 1934/35 regelmäßig überflutet. Die ehemalige Aue ist in diesem Bereich zum Teil noch vorhanden. Das Gelände wird heute mit Wasserflächen sowie land- und forstwirtschaftlichen Flächen unterschiedlich genutzt. Auf einer Fläche von 510 Hektar soll ein Rückhaltevolumen von rund 14 Millionen Kubikmeter geschaffen werden. Die Planfeststellungbehörde im Landratsamt Karlsruhe hatte am 23. Dezember 2020 den Planfeststellungsbeschluss zum Bau und Betrieb des „Polders Bellenkopf/Rappenwört“ erlassen. Dieser wird derzeit vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, aufgrund von Klagen der Stadt Rheinstetten und der Bürgerinitiative für verträgliche Retention im Paminaraum e.V., gerichtlich überprüft.