Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes wird der Rheinhochwasserdamm XXIII im Rahmen des Dammertüchtigungsprogramms des Landes Baden-Württemberg von der Rheinbrücke bei Wintersdorf bis zur Mündung der Murg nördlich von Plittersdorf neu überplant. Ein Großteil der circa acht Kilometer langen
Sanierungsstrecke befindet sich auf Gemarkung der Stadt Rastatt. Weiterhin werden auch die Gemeinden Iffezheim und Steinmauern im Randbereich tangiert.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hat das Regierungspräsidium die Möglichkeiten einer Dammrückverlegung geprüft (Pressemitteilung vom 27. Oktober 2022) und hat heute, 4. Dezember 2023, die Ergebnisse im Technischen Ausschuss der Stadt Rastatt vorgestellt:
Die Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass in zwei Bereichen der Damm zurückverlegt werden kann. Dem Fluss wird so mehr Raum gegeben, ebenso werden dadurch ehemalige Rheinauen reaktiviert. Im Rahmen des Projektes können damit zwei Ziele gemeinsam verfolgt werden: zum einen die Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Anliegergemeinden und zum anderen die Entwicklung wertvoller Lebensräume für seltene und geschützte Arten.
Beteiligungsprozess
Bei diesem ehrgeizigen Vorhaben, das Naturschutz und Hochwasserschutz verbindet, haben sich bereits in einer frühen Phase in einem Projektkreis, Vertreterinnen und Vertreter aus unterschiedlichen Fachbehörden und Verbänden beteiligt. Neben Wasserwirtschaft und Naturschutz sind in dem Projektkreis auch Interessenten aus verschiedenen Nutzungsbereichen, wie zum Beispiel Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Erholung, vertreten. Die Beteiligten aus dem Projektbegleitkreis haben ihre Einschätzung zur Machbarkeit einer Dammrückverlegung eingebracht. Es zeigte sich eine breite Allianz für die Ziele des Vorhabens sowie ein grundsätzlich positives Bild im Hinblick auf die Machbarkeit einer Dammrückverlegung in diesem Dammabschnitt: Das Geländeprofil ist geeignet, so dass eine Durchströmung möglich ist. Im Bereich der Wohnbebauung können Grundwasseranstiege durch einfache, bauliche Maßnahmen vermieden werden.
Die im vergangenen Winter durchgeführten Bodenerkundungen bestätigen, dass der angetroffene Untergrundaufbau für die Errichtung eines Hochwasserschutzdamms gut geeignet ist.
Dammrückverlegung
Die Dammrückverlegung gliedert sich in zwei Räume, einen etwas größeren Bereich nördlich von Plittersdorf und in einen kleineren Bereich zwischen Plittersdorf und Wintersdorf. Die Trasse kann sich in Teilbereichen im Zuge der Planung noch etwas verschieben, falls neue Erkenntnisse dies erfordern würden.
Eine Herausforderung bei einer Dammrückverlegung ist der damit einhergehende Eingriff in die landwirtschaftlichen Flächen. Mit den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben müssen zukunftssichere Lösungen unter Berücksichtigung ihrer spezifischen betriebswirtschaftlichen Situation gefunden werden. Auch mit den Eigentümerinnen und Eigentümern der jeweiligen Flächen müssen Einigungen erzielt werden, wofür das Planungsteam mit den beteiligten Akteuren entsprechende Konzepte ausarbeitet.
Weitere Vorgehensweise
Das Projekt befindet sich in einer frühen Phase. Basierend auf der vorliegenden Machbarkeitsstudie zu möglichen Trassenvarianten und den bereits erfolgten Bodenerkundungen beginnt nun die Vorplanung. Das Regierungspräsidium wird über die weiteren Schritte regelmäßig informieren. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger ist im nächsten Jahr unter anderem eine Informationsveranstaltung vorgesehen.
Die Machbarkeitsstudie, die Dokumentationen der Projektbegleitkreissitzungen mit allen Fragen und Antworten sowie weitere Informationen zum Projekt sind auf der Projektseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu finden.
Wer per Mail über weitere Termine und Neuigkeiten zum Projekt informiert werden möchte, kann sich auf der Projektseite zum Newsletter anmelden.
Bürgerinnen und Bürger können ihre Fragen außerdem jederzeit per Mail RHWD-XXIII@rpk.bwl.de an das Projektteam richten.
Anhang:
Vorzugstrasse einer möglichen Dammrückverlegung (pdf, 3 MB)