Pressemitteilung

Behörden ergreifen weitere Maßnahmen gegen die Krebspest in der Brugga bei Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)

Die Naturschutz- und Fischereibehörden ergreifen im Kampf gegen die Krebspest in der Brugga in Abstimmung mit der Gemeinde Kirchzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) weitere Maßnahmen. Um ein Überspringen der für den Menschen ungefährlichen Tierseuche auf andere Gewässer zu verhindern, werden weitere Verbindungsgräben im Oberlauf des Baches trockengelegt. Zudem sollen die Zugänge zur Brugga im Bereich des Spielplatzes am Engenwald mit Baumstämmen abgesperrt werden.

Die Krebspest gefährdet den geschützten und vom Aussterben bedrohten Dohlenkrebs. Nachdem die Tierseuche in der Brugga nach einem ersten Ausbruch im Jahr 2019 durch mehrere Sofortmaßnahmen zunächst erfolgreich eingedämmt wurde, kam es in diesem Jahr zu einem erneuten, massiven Aufflammen. Deshalb verlängerte das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald das Betretungs- und Nutzungsverbot der Brugga und ihrer Zuflüsse bis Ende des Jahres. Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) jetzt mitgeteilt hat, sei der Erreger aktuell erstmals auf Höhe des Spielplatzes am Engenwald nachgewiesen worden und werde in den nächsten Wochen weiter bachaufwärts wandern. „Durch das damit verbundene Massensterben von Dohlenkrebsen werden in diesem Bereich extrem hohe Mengen von Erregersporen in das Wasser der Brugga abgegeben“, erklärt Christoph Chucholl von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg. Gleichzeitig werde der Bereich um den Engenwald traditionell von zahlreichen Erholungssuchenden frequentiert. Das Risiko einer versehentlichen Verschleppung in umliegende Krebsgewässer steige dadurch immens an. 

„Aufgrund dieser neuen, bislang noch nicht dagewesenen Gefährdungslage müssen die Maßnahmen zur nachhaltigen Eindämmung des Seuchenausbruchs reaktiviert und teilweise intensiviert werden“, so Regina Biss vom Naturschutzreferat des RP. Zum einen werden wie bereits 2019 alle Oberflächenverbindungen der Brugga zum benachbarten Zastlerbachsystem, in dem ebenfalls Dohlenkrebse und auch Steinkrebse vorkommen, gekappt. Dies soll ein direktes Übergreifen der Krebspest verhindern. Hierzu werden die künstlichen Verbindungsgräben trockengelegt. Darin lebende Fische und Krebse werden zuvor schonend geborgen und in sichere Bereiche umgesetzt. Zum anderen sollen die Zugänge zur Brugga im Bereich des Spielplatzes am Engenwald durch Baumstämme abgesperrt werden. Biss: „Diese Maßnahme ist leider notwendig, da sich die bisherige Beschilderung mit dem Hinweis, das Gewässer nicht zu betreten und auch keine Hunde darin baden zu lassen, als nicht wirksam herausgestellt hat.“

Das RP bittet die Bevölkerung um Verständnis und Unterstützung der Vorbeugemaßnahmen. „Bitte betreten Sie die Brugga nicht. Bitte lassen Sie ihre Hunde nicht darin baden, und weisen Sie uninformierte Personen auf diese einfachen Verhaltensregeln hin“, appelliert Regina Biss. Damit könne jeder und jede einen Beitrag zum Erhalt der einzigartigen Artenvielfalt im Dreisamtal leisten. Der Dohlenkrebs kommt in Deutschland nur in einem kleinen Bereich in Südbaden vor und ist akut vom Aussterben bedroht. Als ökologische Schlüsselart fördert er das natürliche Artengefüge im Gewässer und unterstützt die Funktion des gesamten Ökosystems.

Hintergrundinformation:

Die Krebspest ist eine bei heimischen Flusskrebsen tödlich verlaufende, hochansteckende Erkrankung, die durch einen aus Nordamerika stammenden, pilzähnlichen Erreger (Aphanomyces astaci) ausgelöst wird. Die als Sporen bezeichneten Übertragungsstadien der Krebspest können durch jeden mit kontaminiertem Wasser in Kontakt gekommenen feuchten Gegenstand wie Gummistiefel, Kescher und Reusen sowie auch am feuchten Fell von Hunden zwischen Gewässern verschleppt werden. Gegen die Krebspest gibt es keine wirksame Behandlung oder Impfung. Die Zeitdauer des Seuchengeschehens ist nicht absehbar, da bereits kleinräumige Infektionsherde im Gewässer ausreichen, um die Krebspest – wie aktuell geschehen - erneut aufflammen zu lassen. Findet der Erreger innerhalb weniger Tage bis Wochen keine neuen Wirte, das heißt Flusskrebse, kann die Seuche auch wieder rasch verschwinden, da sie keine Dauerstadien ausbildet.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher