Pressemitteilung

Erneuerung der Donaubrücke bei Tuttlingen (L 277): Beim Fachgespräch im Rathaus Tuttlingen tauschten sich Vertreter des RP, der Stadt und des Landratsamts aus

Planunterlagen liegen mit einem Baustellenhelm auf einem Tisch

Im Rahmen eines Fachgesprächs am Freitag haben sich Vertreterinnen und Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg (RP), der Stadt und des Landratsamts in Tuttlingen zur geplanten Erneuerung der Donaubrücke ausgetauscht. Die Fachleute des RP zeigten Verständnis für den Unmut der Region angesichts der geplanten Sperrung der L 277. Sie kündigten an, die im Fachgespräch vorgebrachten Argumente in die Gesamtabwägung mit einzubeziehen und mit dem Verkehrsministerium des Landes abzustimmen sowie den Vorschlag zur Errichtung einer Behelfsbrücke erneut zu prüfen. Geprüft werden soll dabei auch ein neuer Vorschlag der Stadt Tuttlingen, wie die Planung einer Behelfsbrücke vereinfacht und beschleunigt werden kann.

Karl Kleemann, Leiter der Mobilitätsabteilung des RP, ordnete das Projekt in die Gesamtsituation der Brücken im Landes- und Bundesstraßennetz in Baden-Württemberg ein. „Für die Straßenbauverwaltung ist die Erhaltung und Modernisierung der über 7200 Brücken im Land eine Mammutaufgabe mit dem Ziel, die Verkehrsinfrastruktur dauerhaft leistungsfähig zu halten.“ Limitierende Faktoren bei der Erledigung dieser Aufgaben seien neben den Finanzmitteln der Mangel an geeigneten Fachleute auf allen Ebenen sowie die zeitaufwändigen Vorarbeiten zur Erlangung des Baurechtes. Das Verkehrsministerium des Landes habe diese Situation erkannt, weshalb Brückenerneuerungen an gleicher Stelle und nun in der Regel unter Vollsperrung der Straße abzuwickeln sind. „Damit sind wir deutlich schneller und können vor allem mehr dieser erforderlichen Erneuerungen umsetzen.“

Die Vertreter des RP erläuterten die bereits erfolgten Planungsschritte und die untersuchten Varianten für die Erneuerung der Donaubrücke in Tuttlingen. Neben den erforderlichen Baumaßnahmen floss in die Überlegungen des RP das Verkehrsaufkommen auf der Landesstraße von rund 13.000 Kraftfahrzeugen am Tag ein. Die zur Verfügung stehenden Umleitungsstrecken wurden bewertet sowie die Möglichkeiten zur möglichst störungsfreien Aufrechterhaltung des ÖPNV, des Radverkehrs und der Rettungsdienste. Betrachtet wurde auch die naturschutzrechtliche Situation mit dem Ziel, Eingriffe zu minimieren.

Eine Behelfsbrücke für den gesamten Verkehr sei aufgrund der Mehrkosten in Höhe von rund einer Million Euro und des deutlich höheren Planungsaufwands bisher ausgeschieden, so Leo Andlauer, Leiter des Brückenbaureferats im RP. Zudem sprächen naturschutzrechtliche Gründe gegen diese Variante: „Eine Behelfsbrücke bedarf einer aufwändigen Gründung in der Donauaue. So ein Bauwerk würde in die vor Ort bestehenden FFH-Schutzgebiete eingreifen.“

Tuttlingens Baudezernent Florian Steinbrenner brachte einen Vorschlag vor, wie der Bau einer Behelfsbrücke aus Sicht der Stadt auch im Hinblick auf naturschutzrechtliche Belange vereinfacht werden könnte: Die Stadt Tuttlingen wäre bereit, in eigener Regie einen neuen Bebauungsplan für den gesamten Bereich zu erstellen und damit das Verfahren beschleunigen. „Wenn wir so die große Umleitung verhindern können, ist die Stadt Tuttlingen – die Zustimmung des Gemeinderates vorausgesetzt - gerne bereit, Zeit und Geld für einen neuen Bebauungsplan zu investieren“, so der Erste Bürgermeister Uwe Keller.

Hintergrundinformation:

Nach derzeitiger Planung werden PKW und LKW während der Sperrung über Neuhausen ob Eck umgeleitet. Die zusätzliche Wegstrecke beträgt damit in den meisten Fällen rund zwölf Kilometer. In Einzelfällen kann der Mehrweg bis zu 20 Kilometer betragen. Die Vollsperrung wäre voraussichtlich für 13 der insgesamt 17 Monate langen Bauzeit notwendig. In den Wintermonaten würde die Brücke über vier Monate wieder behelfsmäßig für die Befahrung freigegeben.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher