Pressemitteilung

Gewässerexperten informieren über Rückbau und naturnahe Gestaltung des Bronner Wehrs an der Donau in Fridingen und Buchheim (Kreis Tuttlingen)

Gewässerexperten des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) haben am Freitag in Fridingen (Kreis Tuttlingen) über den geplanten Rückbau und die naturnahe Gestaltung des Bronner Wehrs an der Donau informiert. Zu Wort kamen bei der Veranstaltung auch die Gegner des Projekts, die sich im Sommer zu einer Bürgerinitiative zum Erhalt des Bronner Wehres zusammengeschlossen haben. „Wir wollen Transparenz schaffen und mit den Menschen vor Ort im Dialog bleiben“, erklärte Michael Ortlieb, zuständiger Referatsleiter des RP.

Ziel des Vorhabens ist die Herstellung der Durchgängigkeit der Donau für Fische und andere Wasserlebewesen sowie eine naturnahe Gestaltung des Gewässers im Staubereich des seit 1924 nicht mehr genutzten Wehrs. Damit setzt das RP im Auftrag des Landes Baden-Württemberg die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie um.

Die Fachleute des RP betonten, dass mit der Umsetzung des Projekts die Donau im Bereich des derzeit 2,4 Kilometer langen Stauraums für die Menschen vor Ort zugänglich bleibe. Die Erlebbarkeit des Gewässers werde sogar verbessert. „Obwohl der Staubereich idyllisch aussieht, ist die Donau an dieser Stelle weit von einem guten ökologischen Zustand entfernt“, so Michael Ortlieb. Durch den Aufstau hat die Donau ihren ursprünglichen Fließcharakter verloren, eine unüberwindbare Barriere ist entstanden. Fischarten wie Äsche, Nase, Barbe, Hasel, Bachforelle, Groppe und Schmerle, die in der Donau heimisch sind, finden in dem seeähnlichen Becken keinen geeigneten Lebensraum. Stattdessen sind hier Karpfen, Hechte und andere Stillwasserarten zu Hause, weshalb der Stauraum so attraktiv für Angler ist. Der geplante Rückbau des Bronner Wehrs führe zur vollständigen Herstellung der Durchgängigkeit in diesem Donauabschnitt und wirke sich daher positiv auf die heimische Fischlebensgemeinschaft aus, sagte Projektleiterin Marlene Reichegger: „Gleichzeitig machen wir die Donau damit widerstandsfähig für die Folgen des Klimawandels wie Trockenheit und Niedrigwasser.

Die Fachleute des RP wiesen darauf hin, dass die Planung des Vorhabens bereits seit langer Zeit laufe und diskutiert werde. Im Jahr 2012 wurden die Arbeiten unterbrochen, da die Höhe der Mindestwasserabgabe in der Ausleitungsstrecke des ENBW-Donau-Kraftwerks abgewartet werden musste, um die geplanten Strukturmaßnahmen am Bronner Wehr darauf abstimmen zu können. Erst in diesem Jahr hat das RP deshalb beim Landratsamt Tuttlingen den Antrag zur Umsetzung des Projekts gestellt. Aktuell läuft das Genehmigungsverfahren unter Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Im Juli stellte das RP das Projekt in öffentlichen Sitzungen der Gemeinderäte von Fridingen und Buchheim vor. Mit einem Baubeginn wird erst 2024 gerechnet. Die geschätzten Kosten liegen aktuell bei 600.000 Euro.

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher