Der Rhein und seine Auen auf der französischen Ile de Rhinau und im Naturschutzgebiet Taubergießen (Ortenaukreis/ Kreis Emmendingen) können naturnäher gestaltet und an den Klimawandel angepasst werden. Das ist das Ergebnis der deutsch-französischen Machbarkeitsstudie „Rhinaissance“, die das Regierungspräsidium Freiburg (RP) und die Région Grand Est am Freitag in Rhinau vorgestellt haben. Die Studie wurde mit Mitteln des INTERREG-Förderprogramms der EU, der Région Grand Est und des RP finanziert. Ziel ist es, die Zukunft der Grenzregion nicht nur wirtschaftlich und kulturell, sondern auch ökologisch weiterzuentwickeln.
Durch den Ausbau des Rheins und die Ableitung eines Großteils des Wassers in den Kraftwerks- und Schifffahrtskanal ist der Fluss zwischen dem Taubergießen und der Ile de Rhinau ökologisch beeinträchtigt. Im Rahmen der Studie hat ein Team aus Wasserbauingenieuren des französischen Ingenieurbüros Ingérop und Ökologen vom Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz Bühl verschiedene Lösungsansätze zur Verbesserung des Gewässerökosystems zusammengeführt. Unter anderem schlagen die Experten vor, den harten Uferverbau des Flusses stellenweise zu entfernen. Inseln sollen geschaffen und Altrheinarme an den Hauptstrom besser angebunden werden. An den festen Schwellen sollen Fischaufstiege eingerichtet werden. Mit Detailplanungen, vertieften Abstimmungen und den erforderlichen hydraulischen Berechnungen sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen jetzt konkretisiert und gegebenenfalls angepasst werden, auch um die Belange der Schifffahrt zu sichern.
„Der vergangene Hitze- und Trockensommer hat gezeigt, dass unsere Flüsse immer extremeren Stresssituationen ausgesetzt sind und damit auch die Tiere und Pflanzen, die dort leben“, betonte Bettina Saier, Leiterin der ökologischen Station des RP im Taubergießen: „Rückzugsräume für Fische, naturnahe Uferbereiche, durchgängige Nebenarme und ein strukturreicherer Fluss, der vielfältige und artenreiche Lebensräume bietet, sind deshalb wichtiger als je zuvor.“
Marianne Horny-Gonier, Bürgermeisterin Rhinau: „Der Ausblick auf eine mögliche Verbesserung der Artenvielfalt in diesem ganz besonderen Teilgebiet des Rheins stellt eine große Herausforderung für unsere Region dar - für uns und für die zukünftigen Generationen, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels. Diese Herausforderung grenzüberschreitend, auf beiden Seiten des Rheins anzunehmen, ist nicht nur unerlässlich sondern auch eine Garantie für den Erfolg.“
Mehr Information und ein Video über die Machbarkeitsstudie „Rhinaissance“ gibt’s hier: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpf/abt5/ref56/naturschutzgebiete/naturschutzgebiet-taubergiessen/machbarkeitsstudie-rhinaissance/
Die beteiligten Partner von „Rhinaissance“:
Auf deutscher Seite: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, Ortenaukreis, Landkreis Emmendingen, Gemeinde Rust, Gemeinde Kappel-Grafenhausen, Gemeinde Rheinhausen und Regierungspräsidium Freiburg.
Auf französischer Seite: Gemeinde Rhinau, Électricité de France S.A. (EDF), Voies navigables de France (VNF), Direction régionale de l'Environnement de l'Aménagement et du Logement (DREAL), Agence de l'eau Rhin Meuse (AERM), CEN Alsace , Syndicat des Eaux et de l'Assainissement Alsace-Moselle (SDEA), Office Français de la Biodiversité (OFB), Université de Strasbourg und die Région Grand Est.