Pressemitteilung

Initiative zum Erhalt der artenreichen Kulturlandschaft am Kaiserstuhl

Immer mehr Winzer geben Anbauflächen auf - mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur. Das Regierungspräsidium hat mit Akteuren der Region über Lösungsansätze diskutiert.

Der Rückgang des Weinkonsums, zunehmend langanhaltende Trocken- oder Regenphasen, gestiegene Preise für Betriebsmittel und Arbeitskräfte und der demografische Wandel stellen die Winzerinnen und Winzer vor große Herausforderungen. Wie kann sich die Region aufstellen, damit die einzigartige Kulturlandschaft des Kaiserstuhls dauerhaft erhalten bleibt? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Austauschs zur Zukunft der Weinregion Kaiserstuhl, zu dem Regierungspräsident Carsten Gabbert die Landräte Christian Ante und Hanno Hurth, Bürgermeister der Kaiserstuhl-Gemeinden sowie Vertreter des BLHV, des Badischen Weinbauverbandes und der Gemeinsamen Dienststelle Flurneuordnung am Donnerstag in Freiburg zusammengebracht hat.

„Als Stimme der Region möchte das Regierungspräsidium Freiburg den notwendigen regionalen Entwicklungsprozess zum Erhalt der artenreichen Kulturlandschaft am Kaiserstuhl begleiten. Dabei haben wir insbesondere den Ausgleich der vielfältigen Interessen, vor allem der Landwirtschaft, der Umwelt und des Tourismus im Blick“, erklärte Regierungspräsident Gabbert. Ziel müsse es sein, die Einkommen der Menschen vor Ort zu sichern. Gabbert wies darauf hin, dass gewonnene Erkenntnisse auch auf andere Weinbauregionen übertragen werden könnten.

Die Teilnehmenden betonten unisono ihre Sorge, dass viele Winzerinnen und Winzer wirtschaftlich dazu gezwungen werden, Anbauflächen aufzugeben. Am Kaiserstuhl besteht aufgrund des typischen Terrassenanbaus die Besonderheit, dass landwirtschaftliche und andere Folgenutzungen nur eingeschränkt möglich sein werden. Wenn Flächen aus der Bewirtschaftung fallen und ohne Pflege brachliegen, drohen sich Schädlinge wie die Reblaus auszubreiten. Die Anwesenden diskutierten viele mögliche Ansätze, um Flächen geordnet aus der Bewirtschaftung zu nehmen. Sie warfen zahlreiche Fragen zu Agrarförderung, ökologischer Aufwertung und Flächenmanagement auf. Natürlich werden auch alternative Nutzungen, Kulturarten sowie andere Vermarktungsformen eine Rolle spielen. Einig waren sich alle Anwesenden, dass die Zeit drängt und es die gemeinsame Anstrengung aller Akteure braucht, um das attraktive Landschaftsbild zu erhalten.

Wegen der hohen Wertigkeit des Kaiserstuhls für den Natur-, Biotop- und Artenschutz sieht der Manuel Winterhalter-Stocker, Leiter der Umweltabteilung im RP, einen Baustein für die künftige Entwicklungin der ökologischen Aufwertung aufgegebener Rebflächen zur Schaffung hochwertiger Lebensräume: „Mit unseren begrenzten finanziellen Mitteln können wir allerdings nur ausgewählte Flächen erwerben, die für den Natur- und Artenschutz von besonderem Interesse sind. Lösen werden wir das Problem damit nicht.“

Michael Krumm, Leiter der Landwirtschaftsabteilung im RP, betonte: „Bei der Entwicklung der Agrarstruktur und damit der Kulturlandschaft müssen wir darauf achten, dass kein Flickenteppich entsteht, sondern auch zukünftig in den Weinbauregionen ein zusammenhängender Weinbau möglich ist. Konkret bedeutet dies, dass wir bei den möglichen freiwerdenden Flächen eine konsensgetragene Flächensteuerung benötigen.“

Alle Akteurinnen und Akteure waren sich einig, dass es sinnvoll ist, den Austausch zu verstetigen. Das RP möchte nun mit den Verantwortlichen Vor-Ort in Kontakt treten, um konkrete Handlungsschritte herauszuarbeiten.

Pressestelle

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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher
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