Waldbrand macht an Grenzen nicht Halt. Im Forstlichen Ausbildungszentrum Mattenhof in Gengenbach (Ortenaukreis) trafen sich am Donnerstag Vertreterinnen und Vertreter von 15 Institutionen des Forstes und der Feuerwehr aus Frankreich, der Schweiz und Baden-Württemberg, um ihre Strategien zum Management und zur Prävention von Waldbränden auszutauschen. Erfahrungen aus der Praxis konnte auch eine Delegation der polnischen Forstdirektion Lublin einbringen – sie war angereist, um das 30-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft mit der Forstdirektion im Regierungspräsidium Freiburg zu begehen.
Regierungspräsident Carsten Gabbert stattete dem internationalen Treffen einen Besuch ab: „Dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Waldbränden auch in unserer Region erhöhen wird, ist absehbar. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Dies gilt für die Zusammenarbeit der Akteure in Baden-Württemberg genauso wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein“, sagte Gabbert und dankte den anwesenden Forst- und Feuerwehrleuten für ihr Engagement. Er wies darauf hin, dass das RP Freiburg landesweit digitale Waldbrandeinsatzkarten erstelle, damit Feuerwehr und Forstleute im Ernstfall schnell vor Ort sein können und die Waldbrandbekämpfung optimiert werden kann. Zudem koordiniere das RP die Zusammenarbeit und Fortbildung von Forst- und Feuerwehrbehörden im Rahmen der „Tandems Forst-Feuerwehr“ auf allen Verwaltungsebenen.
Der fachliche Austausch erfolgte im Rahmen eines Infomarkts, wo die internationalen Teams ihre Instrumente und Fähigkeiten zur Bekämpfung von Waldbränden präsentierten. Unter anderem stellte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg das digitale Waldbrand-Informationssystem des Landes vor, das am Samstag offiziell in Betrieb genommen wird. Die französischen Vertreter präsentierten ihr Systeme zur Bestimmung der Waldbrandgefahr. Die polnische Delegation zeigte, wie in der Region Lublin Waldbrände per Kamera überwacht werden.
„Jede Region muss bei ihren Konzepten spezifische Bedingungen berücksichtigen. In der Rheinebene sind andere Strategien erforderlich als in den Vogesen. Freiwillige Feuerwehren agieren anders als Berufsfeuerwehren, die beispielsweise in Frankreich das Bild prägen“, erklärte Bezirksbrandmeister Christoph Glaisner vom RP. Der Austausch trage dazu bei, neue Ansätze oder Institutionen kennenzulernen, die Hilfe anbieten können. Das persönliche Kennenlernen baue Vertrauen auf und schaffe die Voraussetzung für den Aufbau konkreter Kooperationen. Ein Beispiel dafür seien zweisprachige Verbindungsoffiziere der Einsatzkräfte aus Baden-Württemberg und dem Elsass, die schon jetzt im Ernstfall aktiviert werden können, um die Sprachbarriere bei der Zusammenarbeit zu überwinden. Ganz praktisch habe kürzlich eine Übung von Führungseinheiten aus dem westlichen Regierungsbezirk und dem Department Haut-Rhin gezeigt, wie die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg funktionieren kann.