Pressemitteilung

INTERREG am Oberrhein: Sechs neue grenzüberschreitende Projekte für Klimaschutz, nachhaltige Mobilität und Biodiversität

Das europäische Förderprogramm „INTERREG“ geht in eine neue Runde. Unter dem Vorsitz von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat der Begleitausschuss des grenzüberschreitenden Programms am Donnerstag in Straßburg die ersten sechs Projekte der neuen Förderperiode auf den Weg gebracht. Unter dem Motto „Europa macht’s möglich“ stellt die Europäische Union den Akteuren am Oberrhein bis 2027 insgesamt 125 Millionen Euro bereit. Unterstützt werden deutsch-französisch-schweizerische Vorhaben in den Bereichen Klimaschutz, Mobilität, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Kultur und Tourismus, Gesundheit sowie in der Verwaltung.

„Die neuen Projekte verbessern den nachhaltigen Umgang mit der Natur und der Landschaft am Oberrhein auf vielfältige Weise. Gleichzeitig vernetzen wir damit wichtige Nahtstellen unserer grenzüberschreitenden Region“, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Sie freue sich auf viele weitere innovative und zukunftsweisende Initiativen, die dem Zusammenleben der Menschen auf beiden Seiten des Rheins zu Gute kommen, dem Umwelt- und Klimaschutz wie auch der Wirtschaft.

Der Begleitausschuss gab grünes Licht für folgende Vorhaben mit einem Gesamtfördervolumen von knapp elf Millionen Euro:

„Reallabor CO2-neutrale Pilot-Innovationsregion Oberrhein: Entwicklung von Energie- und Mobilitätslösungen“

Das Projekt zielt darauf ab, die Region rund um das stillgelegte Kernkraftwerk Fessenheim im Elsass zur Pilotregion einer treibhausgasemissionsfreien, innovativen Wirtschaftsregion auf Basis eines nachhaltigen Energie- und Verkehrskonzepts weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sollen damit Arbeitsplätze geschaffen und die wirtschaftliche Wertschöpfung vor Ort erhöht werden. Im Rahmen des Projekts sollen ausgewählte Schlüsseltechnologien hinsichtlich ihrer technischen und rechtlichen Umsetzbarkeit sowie ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz getestet und verbessert werden.

Träger des Projekts ist die Professur für Fernerkundung und Landschaftsinformationssysteme an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Die EU stellt dafür rund 2,5 Millionen Euro bereit.

„KLIMACrops: Strategien zur Anpassung von Ackerbausystemen an den Klimawandel und deren Beitrag zum Klimaschutz am Oberrhein“

Das primäre Ziel des Projekts besteht darin, den landwirtschaftlichen Betrieben kurzfristig Instrumente zur Anpassung an den Klimawandel an die Hand zu geben, wie die Verbesserung der Bewässerungseffizienz, Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Böden, neue Anbaustrategien- und Fruchtfolgen. Mittel- und langfristig sollen die strategischen Entscheidungen der Betriebe, die abnehmende Hand und das Wassermanagement angepasst werden.

Träger des Projekts ist die Chambre Régionale d’Agriculture du Grand Est. Einer der Projektpartner ist der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Die EU stellt dafür rund 1,7 Millionen Euro bereit.

„ERMES-II-Rhein 2022-2025: Entwicklung der Grundwasser-Ressource und Monitoring des Eintrags von Spurenstoffen in das Grundwasser des Oberrheingrabens mit innovativen Instrumenten“

Ziel des Projekts ist die Bewahrung und Verbesserung der Grundwasserqualität im Oberrheingraben. Der Fokus liegt hierbei auf siedlungsbedingten Spurenstoffen, mit denen besonders Kläranlagenabläufe stark belastet sind. Viele Kläranlagen im Einzugsbereich des Oberrheingrabens sind nicht für die Eliminierung solcher Spurenstoffe ausgelegt, was zu Belastungen im Grundwasser führen kann. Dies könnte wiederum Auswirkungen auf die Trinkwassergewinnung haben. Geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Spurenstoffeinträge in Oberflächengewässern und im Grundwasser sind somit notwendig. Träger des Projekts ist Vereinigung APRONA, die im Auftrag der Region Grand-Est die Entwicklung des Grundwassers dokumentiert. Die EU stellt dafür rund 2,1 Millionen Euro bereit.

„KliWiReSSE: Klima-Widerstandsfähige Rebsorten zur Sicherung des Ertrags“

Ziel des Projekts ist, den Weinbau in der Region dem Klimawandel anzupassen beziehungsweise gegen die Folgen des Klimawandels robuster zu machen. Dabei sollen genetische Faktoren, die die Klimaresilienz in der Rebe bestimmen, identifiziert werden. Zudem sollen Wirkweise und Steuerung dieser Faktoren geklärt werden, um sie nutzbringend für die Züchtung einsetzen zu können. Die Züchtung neuer Rebsorten mit verbesserter Klimaresilienz (KliWi-Reben) kann somit ermöglicht werden. Projektträger ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – Botanisches Institut (CS). Die EU stellt dafür 1,59 Millionen Euro bereit.

„RiverDiv – Schutz der aquatischen Diversität und Verringerung der Gewässerverschmutzung an der Wieslauter: klimawandelangepasstes Management“

Aufgrund ihres Vernetzungscharakters haben kleine und mittelgroße Fließgewässer eine hohe ökologische Bedeutung am Oberrhein. Die Biodiversität in diesem Gebiet ist jedoch aufgrund zahlreicher Aspekte – wie der Gewässerverschmutzung und die Folgen des Klimawandels – bedroht. Das Projekt an der Wieslauter in Rheinland-Pfalz befasst sich mit der Erarbeitung von grenzüberschreitenden Managementinstrumenten in Form von Strategien und Handlungsempfehlungen, um die Biodiversität der Region zu erhalten.

Träger des Projekts ist die Universität Koblenz-Landau. Einer der Projektpartner ist die Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Die EU stellt dafür rund 2,3 Millionen Euro bereit.

„Gärten für die Artenvielfalt: Biodiversität und Klimaanpassung in Gärten und Grünflächen im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“

Das primäre Ziel des Projekts besteht darin, das Wissen über artenreiche Grünflächen und ihren Stellenwert für die nachhaltige, klimagerechte Entwicklung von Dörfern und Städten zu erweitern. Auch die grenzüberschreitende Vernetzung der Einwohnerinnen und Einwohner des Projektgebietes mit dem grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ist Ziel des Projektes. Verschiedene Maßnahmen sollen der Förderung der Biodiversität dienen sowie einen Beitrag zum Schutz vor Klimawandelfolgen bzw. der Verringerung des Klimawandels leisten. Träger des Projekts ist das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Die EU stellt dafür rund 500.000 Euro bereit.

Neue Anträge für grenzüberschreitende Projekt können Behörden, Vereine, Handelskammern, Ausbildungs-, Forschungs- oder Bildungseinrichtungen ab sofort wieder beim Gemeinsamen INTERREG-Sekretariat einreichen: https://www.interreg-oberrhein.eu/sie-haben-eine-projektidee-3/. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten den Antragstellern auch Beratung an und beantworten Fragen.

Pressestelle

Kaiser-Joseph-Straße 167
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Heike Spannagel
Pressesprecherin
Matthias Henrich
Stellv. Pressesprecher